OB-Kandidat:innen zu Strategien für Wohnungsbau und städtisches Wachstum

Am kommenden Sonntag, den 21. September, wählt Potsdam eine:n neue:n Oberbürgermeister:in. Den PNN haben die Kandidatin und die Kandidaten verraten, welche Strategien sie gegen die Wohnungsnot verfolgen und wie sie die Stadt weiterentwickeln wollen.
Severin Fischer (SPD)
• „Wir brauchen weiter deutlich mehr bezahlbaren Wohnraum für Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen.“
• Darum deutliche Stärkung des genossenschaftlichen, vor allem aber des kommunalen Wohnungsbaus der ProPotsdam
• Flächen gezielt für sozialen Wohnraum sichern und entwickeln
• „In Krampnitz kann ein vorbildhafter neuer Stadtteil entstehen, dessen Entwicklung ich zu einem guten Abschluss bringen möchte.“
• Entwicklung weiterer Quartiere notwendig, um Wohnräume für künftige Generationen zu schaffen.
• Neue Quartiere nur dort, wo Schulen und Kitas schon vorhanden oder bereits mitgeplant, dazu Verkehrsanbindung.
• „Wachstum muss aber vor allem den Potsdamer Bürgerinnen und Bürger dienen, damit die Menschen, die hier aufgewachsen sind und hier arbeiten, auch in Zukunft Wohnraum finden. Der Potsdam Bonus der ProPotsdam hat das erfolgreich vorgemacht.“
• Gezielte Entwicklungsmaßnahmen: Förderung von frei finanziertem Wohnungsbau im Süden und mehr sozial gebundenem Wohnungsbau im Norden
• Stärkung des Mieterschutzes z. B. durch konsequente Verfolgung von Zweckentfremdung, insbesondere bei Ferienwohnungen, und ein Verbot der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen.
Clemens Viehrig (CDU)
• Kluger, ideologiefreier Dreiklang von Investitionen der öffentlichen Hand, der Genossenschaften und privater Investoren erforderlich
• „Wir müssen die Baugenehmigungsbehörde effizienter machen, mehr beplantes Bauland ausweisen, Wohnnebenkosten überprüfen, zusätzliche kommunale Bauvorschriften minimieren, zügige Baurechtsschaffung unter Inanspruchnahme der Erleichterungen des Bauturbos sowie Chancen von Sondervermögen und Klimatransformationsfonds nutzen.“
• Potsdam muss zielgerichtet wachsen: mehr Wohnraum, starke Wirtschaft, gute Schulen und moderne Infrastruktur. Krampnitz, Marquardt, Golm oder die Pirschheide bieten Potenziale
Noosha Aubel (parteilos)
• „Es braucht einen Instrumentenmix, unter anderem Bauvorhaben vom Neubau bis zur Nachverdichtung.“
• Potential des unsichtbaren Wohnraums muss genutzt werden, z. B. durch Wohnungsrotation, die Mietzins-Gewährleistung oder Homesharing.
• Schutz durch Bestandsmieten durch Ausweitung von Milieuschutz, Vorkaufsrechten oder Ankauf von Belegungsrechten.
• Zweckentfremdung von Wohnraum sollte gestoppt werden.
• Förderung von gemeinschaftlichem Wohnen, Priorisierung von gemeinwohlorientiertem Wohnen.
• Konsequente Ausweisung von Förderkulissen, Einwerbung von Fördermitteln für den sozialen Wohnungsbau
• Aufsetzung von öffentlich-privaten Partnerschaften mit der Privatwirtschaft
• „Wir brauchen gute Lebensqualität und Chancengerechtigkeit in allen Stadtteilen, von Am Stern bis Uetz-Paaren. Klar ist, wir brauchen zusätzlichen Wohnraum.“
• Für funktionierenden Wohnungsmarkt Fluktuationsquote von drei bis sieben Prozent erforderlich
• „Wir brauchen Lösungen, die es primär den Menschen, die bereits in der Stadt leben, ermöglichen, in Wohnungen mit sozialverträglichen Mieten umzuziehen.“
Chaled-Uwe Said (AfD)
• „Mit öffentlichen wie privaten Bauträgern will ich zusammen Lösungen für den mietpreisgedämpften Wohnungsbau finden.“
• Baukosten senken durch Restrukturierung der Bauverwaltung und vollständiger Digitalisierung der Bearbeitungsprozesse
• Abschaffung Potsdamer Baustandards jenseits von Denkmal- und Sichtachsenschutz
• Aktivierung von Grundstücken
• Höhere Wohnbauförderung des Landes
• Beschluss, Asylbewerber in Wohnungen umzusetzen, rückgängig machen
• „Potsdam muss attraktiver werden für alle – ob für Senioren, für Singles oder Familien, Studenten, Azubis und vor allem Unternehmen.“
• Erschließung des Potenzials von 15.000 Wohnungen, massive Senkung der Gewerbesteuer
Dirk Harder (parteilos, für Die Linke)
• Bund und Land müssen sozialen Wohnungsbau stärker fördern.
• Milieuschutz deutlich ausweiten, um Verdrängung zu stoppen.
• „Neue Bauprojekte müssen zuerst in genossenschaftlicher und kommunaler Hand entwickelt werden. Bei der Bauplanung werden diese Projekte höchste Priorität erhalten. In privaten Bauvorhaben will ich einen verbindlichen Anteil bezahlbaren Wohnraums durchsetzen.“
• Wohnungsbau und soziale Infrastruktur müssen miteinander und nicht wie bisher noch zu oft nacheinander geplant werden.
• Überwindung der Spaltung der Stadt in „reichen Norden“ und einen „armen Süden“ durch weitsichtige Planung, konsequente Umsetzung und frühzeitige Einbeziehung der Bürger:innen.
Michael Reichert (BVB/Freie Wähler)
• „Die Wohnungsnot muss weg. Mieten über 20 Euro pro Quadratmeter, die keiner bezahlen kann, müssen runter, wie es auch auf meinen Themen-Plakaten steht.“
• Höchste Priorität in den ersten 100 Tagen: Schneller Bau preiswerter Wohnungen, behutsames Wachstum durch Baulückenbebauung und Dachgeschossausbauten
• Bauturbo durch erstmalige und gleichzeitige Anwendung des Hamburger Standards, „wodurch Baukosten und damit auch Mieten um 40 Prozent gesenkt werden“
• Wenn gleichzeitig nicht-gewinnorientierte genossenschaftliche Verwaltungen und Fördermittel dann Mieten von fünf bis zehn Euro pro Quadratmeter wieder möglich
• „Neue Wohnviertel wie Krampnitz bieten vor dem Hintergrund der aktuellen Wohnungsnot Tausenden von Menschen ein neues Zuhause und damit eine neue Heimat. Wichtig sind hier aber für alle Bevölkerungsschichten bezahlbare Mieten.“
Alexander Wietschel (Die Partei)
• Deckung des dringlichsten Bedarfs durch städtische Aktivierung von Tief- und weiteren Garagenplätzen für Hauszelte
• Anzahl der notwendigen Genehmigungen anpassen an die Bearbeitungsgeschwindigkeit des Bürgerservices








