Bauen an einem bunten All-Inclusive-Quartier

Die PWG 1956 schafft gemeinsam mit WG WG „Karl Marx“ und pbg sozialen Wohnraum im Bergviertel von Krampnitz.

Das Bergviertel in Krampnitz aus der Luft am 17. Juni 2024. Foto: Benjamin Maltry

Besiegelt und verkündet: Am 17. Juni setzten Matthias Pludra und Klaus-Dieter Boshold, Vorstände der PWG 1956, in Krampnitz gemeinsam mit ihren Kollegen der pbg und der WG „Karl Marx“ ihre Signaturen unter eine Rahmenvereinbarung und einen Anhandgabevertrag mit Stadt und Land. Damit ist der Weg frei für den Bau von bis zu 845 Sozialwohnungen im sogenannten Bergviertel. Die 1956 wird allein 300 der Wohnungen und dazu zwei Quartiersgaragen errichten.

Vier Jahre Vorarbeit
Mit bei dem Termin dabei waren Oberbürgermeister Mike Schubert, Rainer Genilke, Brandenburgs Minister für Infrastruktur und Landesplanung, und Bert Nicke, Geschäftsführer des für die Erschließung des verlassenen Kasernengeländes zuständigen Entwicklungsträgers Potsdam.
Die erste Vereinbarung wurde zwischen der Landeshauptstadt, dem Ministerium und den drei Genossenschaften getroffen. Hier wurde die Landesförderung für den Bau von mehr als 800 miet- und belegungsgebundenen Wohnungen unter Dach und Fach formell bekräftigt. Das schuf die Grundlage für den Anhandgabevertrag mit der 1956, der pbg und der WG „Karl Marx“. Beide Vereinbarungen geben den Genossenschaften als Bauherren und Investoren die nötige Planungssicherheit.
Dem zweifachen Abschluss waren fünf Jahre an intensiven Planungen und Verhandlungen vorausgegangen. Im März 2019 gaben die Genossenschaften erstmals ihr Interesse an einem Engagement in Krampnitz bekannt. Im Jahr darauf legte der Entwicklungsträger Potsdam einen Masterplan für das Viertel vor. Er wurde 2022 durch die Stadtverordnetenversammlung bestätigt. Der Entwicklungsträger schrieb daraufhin die Erschließung speziell für Genossenschaften aus. Jetzt konnten 1956, pbg und WG „Karl Marx“ offiziell ihren Hut in den Ring werfen.

All-inclusive-Stadtteil
In Krampnitz entsteht ein neuer All-inclusive-Stadtteil für bis zu 10.000 Menschen. Hier entstehen Miet- und Eigentumswohnungen, Schulen, Kitas, ein Stadtteilzentrum und alles, was man zur täglichen Nahversorgung so braucht. Das als autoarm angelegte Stadtquartier soll über ein dichtes Rad- und Fußwegenetz verfügen und an die Tram 96 angeschlossen werden. Die Strom- und Wärmeversorgung soll dank erneuerbarer Energiequellen CO2-neutral erfolgen.
Das Bergviertel, in dem sich auch die 1956 engagiert, wurde von Dipl.-Ing. Architekt Robert Kisch nach dem Vorbild einer Gartenstadt geplant und am Hang des Aasbergs errichtet. Im April 1945 bezogen sowjetische Truppen die Kaserne und gliederten die Siedlung in Krampnitz ein. In seiner bauzeitlichen Gestalt aus den 1930er Jahren ist es weitgehend erhalten geblieben.
Die Wiederbelebung der Gebäude bietet eine Chance für die behutsame Nachverdichtung des Viertels, so sieht es der Masterplan vor. Dabei werden die vorhandenen Häuser eingebunden. Die kleinteilig strukturierte Mischung aus Alt und Neu mit ganz unterschiedlichen Wohnungsangeboten sollen für soziale Vielfalt sorgen. Die Verbindung von Wohnen und Arbeiten, Mehrgenerationenkonzepten und gemeinschaftlichen Wohnformen werden bei der Planung ebenso berücksichtigt wie die Bedürfnisse von Familien- und Single-Haushalten, so die Vorgabe. Neben Wohnungen entstehen Gewerbeflächen und zwei Parkgaragen mit insgesamt rund 450 Stellplätzen.

Wie geht es weiter?
An den Abschluss der Rahmenvereinbarungen schließt sich ein sogenannter Anhandgabezeitraum von etwa 21 Monaten an. In dieser Zeit können es sich die drei Genossenschaften theoretisch noch einmal anders überlegen. Praktisch aber soll in dieser Zeit das Bebauungsplanverfahren abgeschlossen, die Architektur der Gebäude festgelegt und die Energieversorgung sichergestellt werden. Nach Ablauf der Frist wird mit jeder der drei Genossenschaften, also auch der 1956, ein eigener Kaufvertrag abgeschlossen. Im Jahr 2027 könnte der Baustart erfolgen, 2028 der Einzug der ersten Mitglieder gefeiert werden.

Krampnitz und das Bergviertel in Zahlen
Gesamtfläche: 140 Hektar
Fläche Bergviertel: 9,8 Hektar
Einwohner bis 2029: 5.000
Einwohner bis 2038: 10.000
Gesamtzahl Wohnungen: ca. 4.900
Wohnungen im Bergviertel: bis zu 845
Fläche Wohnen im Bergviertel: 55.000 m²
Fläche Soziale Infrastruktur im Bergviertel: 900 m²
In Krampnitz entstehende Arbeitsplätze: bis zu 3.000

Quelle: Information der Genossenschaft