Aufnahme in den Stadtkreis

Ab 1920 gehörte die Kolonie Daheim zur Stadt Potsdam

Ab Mitte der zwanziger stabilisierten sich die Verhältnisse im ganzen Reich nach Krieg und Inflation. Die kleine Siedlung neben der großen Residenzstadt blieb ein überschaubares, aber lebendiges Gemeinwesen: Neben der Gaststätte, dem Konsum und den beiden Fleischerläden siedelten sich weitere Gewerbetreibende und Werkstätten in der Kolonie Daheim an.

Die Siedlung lag zwar immer noch am Rande der Stadt, umgeben von Sand, Wiesen und Wald, trotzdem war sie gut versorgt: Auf dem Weg zwischen Reichsbahnwerk und Siedlung boten in der heutigen Schlaatzstraße (damals Teltower Straße) zwei Bäcker ihre Produkte an. Sie brachten übrigens die Brötchen auf Bestellung auch morgens ins Haus. Auf dem Weg lagen auch ein Fleischer, zwei Lebensmittelläden, ein Seifen- und Kurzwarengeschäft sowie weitere Geschäfte und Gaststätten auf der heutigen Friedrich-Engels-Straße, die damals noch Alte Königsstraße hieß.

Ab Mitte der 1920-Jahre befassten sich die Gremien der Genossenschaft mit der Instandhaltung und Modernisierung der Wohngebäude, ebenso mit der Pflasterung der Straßen und Wege. Zu diesem Zeitpunkt war die Kolonie schon ein Teil der Stadt Potsdam. Kurz nach dem Krieg hatte das Reich eine Verordnung erlassen, wonach die selbständigen Gutsbezirke mit angrenzenden Städten zu vereinen seien. Demnach waren Eingemeindungen im öffentlichen Interesse auch zwangsweise zu vollziehen, was auch Entschädigungsansprüche, wie sie der Landkreis Zauch-Belzig im Falle der Siedlung Daheim erhob, gegenstandslos machte. So war die Kolonie Daheim am 1. Oktober 1920 in den Stadtkreis Potsdam aufgenommen worden.

Quelle: die Chronik der Kolonie Daheim 1894 bis 2014