Großes PNN-Interview mit Bernd Rubelt zu Mobilität, Krampnitz und sozialen Wohnungsbau
Ein großes Interview mit Bernd Rubelt, Potsdams Beigeordneten für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt, veröffentlichen die PNN. Vornehmlich geht es um Fragen der Mobilität und einer Verkehrsstrategie, aber auch die Entwicklung von Krampnitz und der Wohnungsbau der ProPotsdam kommen prominent vor.
Die Immobilienwirtschaft sei durch Zinsveränderungen und Baukostensteigerungen unter Druck geraten. Doch man habe in den vergangenen Jahren sehr gezielt mit den Akteuren die Planung für den neuen Stadtteil weiterentwickelt. „Wichtig ist ein guter konzeptioneller Rahmen, den haben wir in Krampitz.“ Die Grundschule werde nächstes Jahr eröffnet. Die ersten Bewohner sollen bei Vonovia einziehen. Man werde nächstes Jahr das Gebiet für den Verkehr freigegeben. „Wer schon dort war, sieht, wie qualitätsvoll das Projekt vorangeht.“ Gleichzeitig gebe es immer wieder Herausforderungen. So werde für die Tram-Trasse das (Wieder-)Auftauchen des Heldbockkäfers gemeldet. „Also müssen wird in der Lage sein, immer wieder angemessen zu reagieren.“
Der ProPotsdam würden für den Bau von Sozialwohnungen Fördergelder des Landes fehlen. „Dort ist man sich aber bewusst, dass mehr Fördermittel benötigt werden“, glaubt der Beigeordnete. „Weil es mehr Anträge dafür gibt. Oder weil die Baukosten gestiegen sind. Deswegen kann man heute nicht für das Geld wie vor fünf Jahren das Gleiche bauen.“ Entweder werde die Förderrichtlinie angepasst, sodass man für das gleiche Fördergeld mehr Projekte fördern könne, oder es gebe auf der finanziellen Seite Bewegung. „Man kann natürlich sagen, man priorisiert Projekte. Das würde aber bedeuten, dass wir in einer Zeit, in der der Wohnungsmarkt unter Druck ist, weniger bauen.“
Als größte Herausforderung identifizierte Bernd Rubelt im Interview die Energiewende. „Wenn wir diesen Transformationsprozess gut schaffen, profitieren die Mobilitätswende und auch die Pro Potsdam. Denn am Thema Energie und Wärme hängt auch das bezahlbare Wohnen.“ Man spreche von einem Volumen von knapp zwei Milliarden Euro, das die Stadt in die Hand nehmen müsse. Für dieses Zukunftsprojekt müssten jetzt Entscheidungen getroffen werden.
Durch das starke Wachstum würden die Verkehre und zurückzulegenden Wege insgesamt zunehmen, hat Rubelt beobachtet. „Wir gehen davon aus, dass wir den Anteil des Autoverkehrs dennoch weiter reduzieren können. Das ist uns bereits in letzten Jahren gelungen, da überwiegend der Umweltverbund stark gefördert wird und viele Menschen mittlerweile anders mobil sind.“ Gleichzeitig entstehe mehr Wirtschaftsverkehr. „Insofern müssen wir die Verkehrsinfrastruktur für alle Verkehrsträger weiterdenken.“
Das Auto gehöre zur Mobilität dazu, betont Rubelt. „Mir stellt sich eher die Frage, wie viel Raum geben wir dem Auto? Überproportional viel oder angemessen viel? Viele Menschen leben in unserer Altstadt, das ist auch ein Erfolg der Sanierung. Sie haben sich darauf eingestellt, auch mit dem Auto mobil sein zu können. Wenn wir das ändern wollen, müssen wir das langfristig machen und auch Anreize schaffen.“
Zum Modellversuch einer Verkehrsberuhigung in der Dortustraße gebe es eine anerkannte Fachdebatte. „Gleichzeitig müssen wir die Zeit für eine richtige Bewertung ausschöpfen. Es ist aber schon offensichtlich, dass der Stadtraum gewonnen hat.“ Kleine Verkehrsbewegungen, die immer zu Unruhe und Unsicherheit geführt hätten, seien weggefallen. „Wir sagen nicht, wir verbannen alle Autos, wir wollen eine andere Flächenbenutzbarkeit und mehr Qualität für diese schöne Stadt.“