30 Jahre Studentenwerke in Ostdeutschland

Elf Institutionen begehen digitales Jubiläum

Vor 30 Jahren wurden im Osten von Deutschland Studentenwerke mit der Aufgabe gegründet, sich um die sozialen Belange der Studierenden zu kümmern. Studentischer Wohnraum, Verpflegung am Campus, Unterstützung bei der Studienfinanzierung sowie soziale Angebote gehörten von Anfang an zum Dienstleistungsprofil der neu errichteten Institutionen. Mit einem digitalen Jubiläum unter der Federführung der Studierendenwerke in Mecklenburg-Vorpommern blicken die elf ostdeutschen Studenten- und Studierendenwerke auf die vergangenen 30 Jahre zurück und wagen auch einen Blick in die Zukunft.

„Die Studentenwerke im Osten Deutschlands haben nach ihrer Gründung dank engagierter Arbeit in kurzer Zeit das Leistungsniveau der Einrichtungen in den anderen Bundesländern erreicht und sind mit vielfältigen Angeboten ebenso zu zuverlässigen Partnern der Studierenden und der Hochschulen geworden. Darüber hinaus haben sie in den zurückliegenden Jahren eine starke Kooperation, u.a. beim Lebensmitteleinkauf, im Betrieb der Mensen und bei der Digitalisierung über Ländergrenzen hinweg aufgebaut“, so das Fazit von Dr. Ralf Schmidt-Röh, Geschäftsführer des Studierendenwerks Thüringen und Sprecher der ostdeutschen Studentenwerke.

Auf diese vielfältigen Leistungsangebote und deren Bedeutung für Studierende möchten die ostdeutschen Studenten- und Studierendenwerke im Jubiläumsjahr aufmerksam machen. Unter dem Hashtag #30JahreSTWost werden ab heute unter anderem Grußbotschaften in den sozialen Medien veröffentlicht, bei denen Studierende, Hochschulbedienstete und auch Personen aus der Politik zu Wort kommen. Auf der Jubiläumswebsite www.stw-ost.de wird es Interviews mit Menschen geben, die die Studenten- und Studierendenwerke in den 30 Jahren begleitet haben. Studierende werden aufgerufen, sich an einem Videowettbewerb zum Thema „Studieren in 30 Jahren“ kreativ zu beteiligen. Es winken Preisgelder von bis zu 1.000 Euro.

Peter Heiß, Geschäftsführer des Studentenwerks Potsdam weist auf die Relevanz der bis heute gelebten Kooperation hin: „Der Verbund der ostdeutschen Studenten- und Studierendenwerke war und ist keine offiziell ausgegründete Institution. Vielmehr unterstützten sich die einzelnen Studentenwerke seit der Gründungsphase Anfang der 90er-Jahre. Man lernte voneinander und miteinander. Dieses Motto hat bis heute Gültigkeit. Auch wenn sich mittlerweile – zum Glück – die bundesweit 57 Studenten- und Studierendenwerke nicht mehr in Ost und West unterteilen lassen, verbindet diese elf Institutionen ein gemeinsamer Weg. Das 30-jährige Jubiläum bietet Anlass genug das bis dato Erreichte Revue passieren zu lassen.“

Hintergrund – Über die Gründung des Studentenwerks Potsdam:

Das Studentenwerk Potsdam wurde 1990 als Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet und nahm 1991 die Arbeit auf. Zu seinen wesentlichen Aufgaben gehört bis heute die wirtschaftliche und soziale Förderung der Studierenden (Wohnanlagen, Mensen und Cafeterien, Studienfinanzierung/BAföG, Beratungsangebote, Jobvermittlung, Studieren mit Kind, Kulturförderung). In seinem Zuständigkeitsbereich betreut das Studentenwerk mittlerweile mehr als 32.000 Studierende in Brandenburg an der Havel, Wildau und Potsdam und beschäftigt 230 Mitarbeitende.

Während die sozialen Angelegenheiten vor 1990 über die jeweiligen Hochschulen selbst geregelt wurden, agiert das Studentenwerk Potsdam seitdem als hochschulunabhängige, gemeinnützige Organisation. Mit der Gründung der Institution gingen in einem Transformationsprozess zahlreiche Gebäude – wie Wohnheime und Mensen – in die Verwaltung des Studentenwerks Potsdam über, die in der Folge in komplexen Maßnahmen saniert wurden. Es wurde aber auch neu gebaut: Das 1993 fertig errichtete Studierendendorf Stahnsdorfer Straße in Potsdam-Babelsberg gilt als erster Wohnheimneubau in den ostdeutschen Bundesländern. Bereits im Jahr 1971 wurde in der Bundesrepublik die Studienfinanzierung nach dem BAföG ins Leben gerufen. Das Amt für Ausbildungsförderung des Studentenwerks Potsdam ist seit dem 1. Januar 1991 ebenfalls damit beauftragt, das BAföG auszureichen. Bereits seit 1992 finden Studierende zudem Unterstützung in der Sozialberatung. 1996 nahm die psychosoziale Beratungsstelle die Arbeit auf. Auch die Anfänge der bis heute bestehenden Jobvermittlung reichen bis in das Jahr 1992 zurück.

Die Angebotspalette finanziert das Studentenwerk Potsdam u. a. aus Semesterbeiträgen der Studierenden. Im Gründungsjahr lag dieser bei 15 DM, heute werden 50 € pro Semester erhoben. Mit den Hochschulen und Studierendenvertretungen arbeitet das Studentenwerk Potsdam partnerschaftlich zusammen. Vertreter*innen der Hochschulen werden als Mitglieder in den Verwaltungsrat entsandt und können so die Angebote für die Studierenden mitgestalten.