226 Erfolgsmeldungen für ProPotsdam-Wohnflächenbonus

Welt am Sonntag: Wohnungstausch Lösung für Krise?

ProPotsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal. Foto: Karoline Wolf

„Viele Menschen in Deutschland leben beengt in zu kleinen Wohnungen, andere verfügen über viel mehr Fläche als nötig“, stellte die Welt am Sonntag vom 5. Mai in einem großen Report fest. „Könnte ein Wohnungstausch Abhilfe schaffen?“

Ein solcher Tausch scheine für viele Großstädter die einzige Möglichkeit zu sein, um zu einer neuen Wohnung zu kommen. Manche Ökonomen seien sogar der Ansicht, dass ein lebendiger Tauschmarkt dieses Wohnungsproblem lösen könnte. Doch gebe es einen gewaltigen „Mismatch“, also ein Ungleichgewicht, am Wohnungsmarkt, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) in einer Untersuchung festgestellt habe. Demnach seien im Jahr 2020 sechs Prozent der großstädtischen Haushalte in rechnerisch zu kleinen Wohnungen angesiedelt gewesen. Auf der anderen Seite hätten sechs Prozent deutlich mehr Wohnfläche als benötigt.

„Die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnfläche hat zugenommen, und auch viele familiengeeignete Wohnungen werden von Ein-Personen-Haushalten bewohnt“, zitiert die Zeitung Jörn-Michael Westphal, den „Geschäftsführer des kommunalen Wohnungsunternehmens Pro Potsdam in der brandenburgischen Landeshauptstadt“. Um die Wohnungsknappheit zu bekämpfen, sollte man deshalb nach Ansicht Westphals nicht nur auf den geförderten Wohnungsneubau setzen, sondern auch großzügige Bestandswohnungen für Familien freimachen – durch Tauschaktionen, bei denen sich wenig am Preis ändere.

Um das Modell des Wohnungstauschs erfolgreich zu machen, müsste gerade die Umzugsbereitschaft der Senioren steigen. Laut Statistischem Bundesamt können sich alleinlebende Menschen im Alter von über 65 Jahren im Durchschnitt auf 83 Quadratmetern Wohnfläche ausbreiten. Nötig sei hier ein „mieterbezogenes Einfühlungsvermögen“, sage Westphal. „Um ältere Menschen beim Umzug in eine kleinere Wohnung zu unterstützen, sollten die Tauschplattformen durch soziale Dienste wie beispielsweise die Caritas oder die AWO begleitet werden.“ Die dafür nötigen Kosten sollten nach Westphals Vorstellung die öffentliche Hand tragen. „Denn schon ein Bruchteil der Subventionen, die in den Neubau fließen, würde genügen, um den Wohnungstausch im Bestand zu fördern.“

Die ProPotsdam habe mit diesem Thema Erfahrungen, weil sie dem Geschäftsführer zufolge seit 2011 einen Wohnflächenbonus anbiete. Dieser belohne Mieter, die innerhalb des Unternehmens in eine andere Wohnung umziehen und dabei ihre Wohnfläche um mindestens ein Zimmer oder zehn Quadratmeter verkleinern. Die Miete der neuen Wohnung werde gegenüber der Angebotsmiete im Exposé um zwei Euro pro Quadratmeter vergünstigt. Außerdem locke ein Umzugszuschuss in Höhe von hundert Euro je Quadratmeter reduzierter Wohnfläche. Immerhin 226-mal sei dieser Wohnflächenbonus in Potsdam bisher in Anspruch genommen worden. „Im Durchschnitt haben die Mieterhaushalte sich dabei um 17 Quadratmeter auf 63 Quadratmeter Wohnfläche verkleinert und 150 Euro monatliche Kaltmiete eingespart“, sage Westphal.