1800 Neubauwohnungen auf Eis

ProPotsdam fordert Verdoppelung der Landesförderung

Die ProPotsdam-Geschäftsführer Bert Nicke (links) und Jörn-Michael Westphal auf der Baustelle an der Heinrich-Mann-Allee. Foto: Jessica Beulshausen

Der Wohnungsmangel werde sich nach Einschätzung der ProPotsdam weiter zunehmen, berichten die PNN aus dem Pressegespräch zum Jahresauftakt vom 10. Februar. „Eine ganze Reihe geplanter Neubau- und Sanierungsvorhaben“ stehe aufgrund gestiegener Baukosten und hoher Zinsen infrage.

Die Kostenmiete für Neubauten betrage mittlerweile über 24 Euro pro Quadratmeter, was kaum bezahlbar sei. Da das Unternehmen vor allem günstigen Wohnraum schaffen solle, sei es auf Fördermittel angewiesen. Nicke habe daher gefordert, dass das Land Brandenburg die jährlichen Fördermittel auf 400 Millionen Euro verdoppele. Zudem wünsche er sich zinsgünstige Darlehen von Bund und Land. Eine Senkung der Zinsen von 3,5 auf 0,5 Prozent könnte die Kostenmiete um 8 bis 9 Euro senken. Neben bezahlbarem Wohnraum würde dies auch der Bauwirtschaft zugutekommen.

Mehr als 400 geplante Sanierungen und der Bau von 1800 Neubauwohnungen könnten derzeit nicht realisiert oder müssten verschoben werden. Besonders betroffen sei das 100-Millionen-Euro-Projekt für 340 Wohnungen am Alten Tramdepot. Weitere Bauvorhaben in Golm und am Stern lägen ebenfalls auf Eis.
Einige Projekte könnten jedoch umgesetzt werden: Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau von 170 Studierendenappartements in der Georg-Hermann-Allee begonnen werden. In Fahrland seien 50 bis 55 Sozialwohnungen geplant. In Drewitz stehe man kurz vor dem Baustart für 228 Wohnungen, darunter 101 Seniorenwohnungen. Zudem seien in Waldstadt und am Schlaatz Sanierungen für fast 400 Wohnungen vorgesehen.

Trotz dieser Maßnahmen sei nicht davon auszugehen, dass sich die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt kurzfristig entspanne. Der Leerstand sei minimal, die Zahl der Baugenehmigungen gehe seit Jahren zurück und die demografische Entwicklung trage ebenfalls nicht zur Entlastung bei. Geburtenstarke Jahrgänge gingen in Rente, blieben aber in der Stadt, während neue Arbeitskräfte nachrückten und zusätzlichen Wohnraum benötigten. Eine schnelle Lösung sei daher nicht in Sicht.