ProPotsdam muss für Vergabe mit Zufallsgenerator arbeiten
Vom leergefegten Wohnungsmarkt in Potsdam berichtete die MAZ am 27. Dezember in der Online– und einen Tag später in der Print-Ausgabe. Die Nachfrage übersteige das Angebot bei Weitem, das bekomme besonders deutlich die ProPotsdam zu spüren. „Wir bekommen pro Wohnung im Durchschnitt 260 Anfragen – und es werden mehr, inzwischen liegen wir bereits bei rund 340 Anfragen pro Angebot“, erklärte Unternehmenssprecher Reiko Käske gegenüber der Zeitung.
Insgesamt gingen monatlich 13.000 Bewerbungen für die 50 frei verfügbaren Wohnungen ein. Um die Vergabe angesichts dieser Zahlen gerecht zu gestalten, greife die ProPotsdam auf einen Zufallsgenerator zurück. Dieser wähle zehn Interessenten pro Wohnung aus, die zu einer Besichtigung eingeladen würden. Anschließend entscheide ein Punktesystem. Bei einem Gleichstand entscheide erneut der Zufall. „Beim Lotto sind die Gewinnchancen noch ungleich schlechter als bei der Pro-Potsdam-Wohnungsvergabe“, so Käske.
Die Situation zeige: Ein Nachschub an neuen Wohnungen sei dringend nötig. Doch fehlende Landesförderungen erschwerten sowohl Neubauprojekte als auch Sanierungen. So mussten bereits geplante Vorhaben wie große Teile des neuen Quartiers an der Heinrich-Mann-Allee verschoben werden, schreibt die MAZ. Die ProPotsdam plane derzeit 577 neue Wohnungen, könnte jedoch mit ausreichender Förderung weitere 620 Einheiten bauen. „Bau- und Instandhaltungskosten sind in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen als Mieten“, hätten die beiden Geschäftsführer Bert Nicke und Jörn-Michael Westphal vor Stadtverordneten erklärt.
Dies betreffe auch Sanierungsprojekte, unter anderem im Schlaatz und in der Waldstadt: Neben den derzeit sanierten 559 Wohnungen könnten 332 weitere nur mit gesicherten Finanzierungsmitteln in Angriff genommen werden. Auch laufende Projekte, wie die Sanierung eines denkmalgeschützten Plattenbaus an der Zeppelinstraße, zeigten die Schwierigkeiten. Um die dortige Finanzierung sicherzustellen, müssten die entstehenden Kosten vollständig durch Mieteinnahmen refinanziert werden. Das hätte in jedem Fall eine Miete von 15 Euro pro Quadratmeter zur Folge. „In dieser Innenstadtlage haben wir diesen Preis gerade noch für vertretbar gehalten. Anderswo wären solche Mieten aber nicht vertretbar“, so ProPotsdam-Chef Nicke.