Für die sechsmonatige Laufzeit des Modellversuchs wurde der Straßenraum neu aufgeteilt.
Für Autofahrer steht seitdem je eine durchgängige Fahrspur pro Richtung sowie eine Abbiegespur zur Verfügung. Stadtauswärts gibt es für Fahrradfahrer einen markierten Fahrstreifen auf der Fahrbahn. Der Modellversuch in der Zeppelinstraße mit der neuen Verkehrsführung startete im Juli 2017.
„In diesem Jahr werden wir in dem Straßenabschnitt erstmals die Jahres-Grenzwerte für das gesundheitsgefährdende Stickstoffdioxid nicht überschreiten. Durch die Umgestaltung des Verkehrsraumes durchfahren heute täglich 2.000 bis 2.500 Autos weniger den betreffenden Bereich. Uns ist bewusst, dass wir zum Start des Modellversuchs noch nicht alle Angebote vorhalten konnten, die möglicherweise zu einem Umstieg auf Verkehrsmittel des Umweltverbundes geführt hätten. So nutzen ein Teil der Autofahrer noch nicht die vorhandenen Alternativen, sondern weichen auf andere Strecken aus. Hier werden wir nachsteuern“, so Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt.
Norman Niehoff, Bereichsleiter Verkehrsentwicklung, ergänzt: „Die Ausweichrouten stehen unter einer besonderen Beobachtung. Bislang wurden dort aber keine Überschreitung der Schadstoffgrenzwerte oder eine erhöhte Unfallgefahr und -häufigkeit festgestellt. Auch im Hinblick auf die ÖPNV-Reisezeiten konnten die gesetzten Ziele einer minimalen Auswirkung erreicht werden. So beträgt beispielsweise die zusätzliche Fahrzeit der Straßenbahnlinie 91 zwischen Pirschheide und Luisenplatz selbst in der ‚Frühspitze‘ unter 50 Sekunden.“
Besonders für Fußgänger und Fahrradfahrer hat sich die Situation erheblich verbessert. Durch den separaten Fahrstreifen auf der Fahrbahn gibt es weniger Konflikte mit Fußgängern, denen jetzt angemessene Flächen, auch für die Nutzung mit Kinderwagen und Rollstühlen, zur Verfügung stehen.
Um das Umsteigen auf den ÖPNV und das Fahrrad für Autofahrer attraktiver zu machen, wurden zahlreiche Verbesserungsmaßnahmen entlang der Strecke umgesetzt. Unter anderem wurde der P+R-Parkplatz Bahnhof Pirschheide aufgewertet. Hier wurden die Abstellflächen so markiert und sortiert, dass die vorhandenen Flächen jetzt optimal ausgenutzt werden können. In Summe stehen jetzt auf beiden Parkplätzen 157 Parkflächen sowie vier Behindertenstellplätze zur Verfügung. Auch das Angebot an Fahrradabstellplätzen wurde erweitert. Ebenso ist die Beleuchtung des Geländes erneuert und der Gehweg bzw. die Straßenquerung vom P+R-Parkplatz zur Straßenbahnhaltestelle baulich verbessert worden. Die Nutzung des Parkplatzes ist weiterhin kostenfrei.
Die Straßenbahnen verkehren vom Bahnhof Pirschheide im Berufsverkehr im 10-Minutentakt. Die Fahrzeit in die Innenstadt beträgt 10 Minuten. Seit Anfang dieses Jahres gibt es auf der Strecke zwischen Werder (Havel) und Potsdam darüber hinaus ein verbessertes ÖPNV-Angebot. Die Busse der Linien 631 und 580 bieten in den Spitzenzeiten morgens und nachmittags sechs statt wie bisher vier Fahrten pro Stunde an. Die Buslinie 631 fährt zu diesen Zeiten alle 15 Minuten und die Buslinie 580 im 30-Minuten-Takt. Ab dem Ortseingang Potsdam steht eine separate Busspur stadteinwärts mit einer Länge von etwa 800 m bis zur Forststraße zur Verfügung. Am Bahnhof Charlottenhof wurden darüber hinaus neue Fahrradabstellplätze geschaffen. Zusammen mit den 156 neu errichteten und überdachten Stellplätzen stehen hier jetzt 204 Parkplätze für Fahrräder zur Verfügung.
Die Umgestaltung der Zeppelinstraße war notwendig, da hier seit Jahren regelmäßig die Grenzwerte an gesundheitsschädlichen Luftschadstoffen überschritten werden. Die Stadtverordnetenversammlung hatte daher im Rahmen eines Beschlusses empfohlen, durch einen Modellversuch zu testen, ob sich durch die Neuaufteilung des Straßenraumes das Verkehrsverhalten ändert und der Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf der Strecke verringert und damit die Schadstoffbelastung der Luft abnimmt. Der Modellversuch läuft noch bis Ende des Jahres. Nach der Auswertung des gesamten Versuchszeitraums werden die Stadtverordneten Ende des 1. Quartals 2018 über das Ergebnis informiert, um eine Entscheidung über das weitere Vorgehen zu treffen.
Quelle: Pressemitteilung der Landeshauptstadt Potsdam, 14.11.2017