Zu wenig Neubau von bezahlbaren Mietwohnungen

Von fast 300.000 Neubauwohnungen nur knapp 70.000 zur Miete

Laut Statistischem Bundesamt wurden 2018 insgesamt 285.914 neue Wohnungen gebaut. 134.084 Wohnungen fielen unter den Geschosswohnungsneubau, davon seien noch mal 64.649 auf Eigentumswohnungen entfallen. So seien gerade 69.435 neu gebaute Mietswohnungen übriggeblieben – rund 90.000 weniger als von der Bundesregierung als Zielmarke geplant.

Die Wohnungsneubauzahlen seien enttäuschend, sie lägen 25 bis 30 Prozent unter dem tatsächlichen Bedarf, sagte Ulrich Ropertz, Geschäftsführer des Deutschen Mieterbunds (DMB). „Angesichts der aktuellen Wohnungsnöte, insbesondere in den Städten, ist das nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Ropertz forderte eine klare Wende beim Wohnungsneubau. Es brauche mehr bezahlbare Mietwohnungen, besonders in Ballungszentren, mindestens 80.000 neue Sozialwohnungen und 120.000 neue bezahlbare Mietwohnungen pro Jahr, so der DMB-Chef. Die Bundesregierung müsse endlich ein Konzept vorlegen, „wie der Mietwohnungsneubau kurzfristig und nachhaltig angekurbelt werden kann“, denn wirkungsvolle Maßnahmen gebe es bisher nicht.

Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft (GdW) sprach von einer Zementierung der Wohnungsknappheit in Ballungsregionen und verwies auf die vor kurzem veröffentlichten Baugenehmigungszahlen. Sie seien im ersten Quartal 2019 gesunken, sagte Präsident Axel Gedaschko. Hinzukomme, dass eine erteilte Genehmigung noch nicht mit einem Bau einhergehe. „Wir brauchen mehr Wohnungen statt ideologischer Diskussionen und immer mehr Regulierung. Nur mit mehr Wohnungsbau lässt sich die seit Jahren angespannte Situation in den Großstädten lösen“, so Gedaschko. Er forderte unter anderem die zügige Umsetzung des Planungs- und Baubeschleunigungsgesetzes, dauerhafte steuerliche Verbesserungen für den Wohnungsbau und eine aktive Liegenschafts- und Bodenpolitik. Grundstücke sollten grundsätzlich nach dem Gebot der Konzeptvergabe und nicht nach Höchstpreisen vergeben werden. Zudem sei eine Erhöhung der Genehmigungskapazitäten in den Ämtern und die Umsetzung der Ergebnisse der Baukostensenkungskommission erforderlich.etztlich sei nach Gedaschko eine „bundesweit einheitliche Typenbaugenehmigung notwendig, um serielle und modulare Bauweisen zu unterstützen.“

Quelle: DMB, GdW