Zehn-Punkte-Plan der Wohnungswirtschaft

Während zahlreiche Großstädte rasant wachsen und Wohnungen dort immer rarer und teurer werden, verlieren viele ländliche Regionen ungebremst Einwohner und drohen langfristig zu Geisterstädten zu werden.

Der demografische Wandel ist jetzt und in Zukunft eine der größten Herausforderungen für Politik und Wohnungswirtschaft. Bei seinem Besuch im Sachsen-Anhaltinischen Bitterfeld-Wolfen stellte GdW-Präsident Axel Gedaschko jetzt einen Zehn-Punkte-Plan des Spitzenverbands vor, der kürzlich in Berlin der Politik präsentiert wurde.

„Wir haben als Ergebnis der kürzlich veröffentlichten Studie ‚Schwarmstädte‘ wirksame Maßnahmen entwickelt, mit denen wir die Lebensqualität kleinerer Städte im ländlichen Raum gemeinsam sichern können“, erklärte Gedaschko. Die Debatten über Wohnungspolitik würden sich aktuell fast ausschließlich um Wohnungsmangel und Mietpreisbegrenzungen in Ballungszentren drehen, so der Verbandschef. Dabei würden allzu oft die ländlichen Regionen vergessen, die die Verlierer des Bevölkerungsrückgangs und der Wanderungsbewegungen innerhalb Deutschlands seien. „Mit einer gemeinsamen Strategie müssen alle Akteure auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene daran arbeiten, lebendige Zentren in den Schrumpfungsregionen zu erhalten und eine volkswirtschaftlich unrentable Überkonzentration unserer Bevölkerung in den Wachstumsregionen zu verhindern“, forderte Gedaschko.

Der GdW-Präsident appellierte an die Bundesregierung, das Stadtumbauprogramm Ost auf ein gesamtdeutsches Programm zu übertragen und über 2017 hinaus fortzusetzen. Das bisherige Programm Stadtumbau Ost läuft in diesem Jahr aus. „Wir brauchen eine politische Entscheidung, die zeigt, dass wir die schrumpfenden Regionen nicht aus den Augen verlieren“, so der GdW-Präsident.
Zehn-Punkte-Plan zur Attraktivitätssteigerung von Schrumpfungsregionen:

  • Politische Agenda stärker auf Förderung gleichwertiger Lebensbedingungen ausrichten
  • Preiswerten Wohnraum als Standortvorteil in außerstädtischen Regionen erkennen
  • Städtebau- und Regionalförderung stärker auf Abwanderungsregionen konzentrieren
  • Örtliche Infrastrukturen, wie Einzelhandel, Bildungs- und kulturelle Angebote erhalten
  • Erreichbarkeit durch Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs verbessern
  • Breitbandausbau in schrumpfenden Regionen vorantreiben
  • Öffentlichen Raum durch bauliche Maßnahmen aufwerten
  • Bau von Mitarbeiter-Wohnungen als Standortfaktor für qualifizierte Arbeitskräfte
  • Urbanität und Lebendigkeit kleinerer Städte durch Veranstaltungen etc. anstoßen
  • Nachbarschafts- und ehrenamtliches Engagement lokaler Akteure fördern

Quelle: Pressemitteilung des GdW, 10. August 2016