GdW fordert: „Verfahren digitalisieren – Anstieg aus der Zeit vor der Corona-Krise fortführen“
Laut des Statistischen Bundesamts wurde von Januar bis März 2020 in Deutschland der Bau von insgesamt 78.600 Wohnungen genehmigt. Das seien vier Prozent mehr Baugenehmigungen als im Vorjahreszeitraum gewesen. Die Zahl der Genehmigungen für Mehrfamilienhäuser stieg dabei um 4,4 Prozent.
Der Spitzenverband der deutschen Wohnungswirtschaft GdW begrüßt den positiven Trend, fordert aber zugleich die zunehmende Digitalisierung der Prozesse. „Die gestiegene Zahl der Baugenehmigungen aus der Zeit vor der Corona-Krise ist ein positiver Trend, den es fortzuschreiben gilt“, sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko. „Damit das gelingt, ist vor allem eines notwendig: Planungs- und Baugenehmigungsverfahren müssen mit Hochdruck digitalisiert und beschleunigt werden.“ Die Verabschiedung des Planungssicherstellungsgesetzes sei hier ein erstes positives Ergebnis.
Eine Befragung der rund 3.000 Mitglieds-Wohnungsunternehmen Ende April habe ergeben, dass so gut wie alle in Planung befindlichen Neubauvorhaben auch tatsächlich fertiggestellt werden sollen. Die Realisierung auf den Baustellen laufe dabei zumeist noch zufriedenstellend. Gleichwohl seien Bauzeitverzögerungen von einem bis zwei Monaten häufig. Erhebliche Verzögerungen würden dabei in erster Linie aus den langwierigen Verfahren bei den Bauämtern resultieren.
„Die Corona-Krise wirkt gerade bei der Digitalisierung in Deutschland wie ein Katalysator und deckt Missstände auf, die zügig behoben werden müssen. Wir müssen diese Zeit als Chance begreifen, um der digitalen Transformation von Wirtschaft und Verwaltung endlich einen echten Schub zu geben. Es geht darum, kontaktlose, digitale Lösungen umzusetzen und flächendeckend anbieten zu können. Dafür sollten Politik und Verwaltung jetzt die rechtlichen und administrativen Voraussetzungen schaffen“, heißt es von Seiten des Verbands.
Auch für die Bewilligung von Wohngeld fordert der GdW eine Online-Beantragung, um das Verfahren zu beschleunigen. „Nur wenn das Wohngeld schnell fließt, können Vermieter auch ihren Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitern oder Vertragspartnern nachkommen. Das ist gerade deshalb wichtig, weil es beim Bau neuer Wohnungen in Zukunft entscheidend auf die Leistungsfähigkeit von Mietern und Vermietern ankommt. Die finanzielle Situation von Mieterinnen und Mietern muss insbesondere mithilfe des Wohngelds gesichert werden, damit die Wohnungsunternehmen auch weiterhin die notwendigen Investitionen in bezahlbaren, klimaschonenden, familien- und altersgerechten Wohnraum erbringen können. Nur so kann die Bautätigkeit fortgesetzt , der benötigte neue Wohnraum für die Menschen errichtet und überhaupt die Grundlage geschaffen werden, auf ein Erreichen der Klimaziele im Gebäudebereich hinzuarbeiten“, so Axel Gedaschko.
Quelle: GdW