Wohnungsmarktbericht veröffentlicht

Potsdam Sozialbeigeordneter stellt neuen Bericht zur bestehenden Wohnsituation vor.Einen Überblick über die bestehende Wohnungssituation für Menschen mit geringen Einkommen in der Landeshauptstadt Potsdam hat Mike Schubert, Beigeordneter für Soziales, am Dienstagabend den Stadtverordneten vorgestellt. Gemeinsam mit dem Bereichsleiter Wohnen, Gregor Jekel, legte er den Bericht „Wohnungsmarkt Potsdam – Soziale Wohnraumversorgung in der Landeshauptstadt von 2013 bis 2016“ im Ausschuss für Gesundheit, Soziales und Inklusion vor. Fazit: Eine Wohnung zu finden, stellt für viele Potsdamerinnen und Potsdamer eine große Herausforderung dar. Grund dafür ist der stark angespannte Wohnungsmarkt mit zu geringen Leerstandszahlen, niedrigen Umzugsraten und langen Wartelisten bei den Wohnungseigentümern. Die Wohnkosten steigen ebenfalls, allerdings moderater als in vielen anderen Städten.

Die Möglichkeiten, Haushalte mit geringem Einkommen bei der Wohnungssuche und der Bewältigung von Wohnkosten zu unterstützen, haben sich zwar deutlich verbessert. In den vergangenen Jahren sind rund 3.300 Benennungsrechte durch flexible Bindungen für öffentlich geförderte Wohnungen entstanden, für weitere 1.300 Wohnungen in öffentlich geförderten Bauvorhaben wurden Bindungsvereinbarungen geschlossen.

„Dadurch hat Potsdam sich gegen den bundesweiten Trend stemmen können, der Besorgnis auslöst: die Zahl der Sozialwohnungen geht vielerorts drastisch zurück. Der in Potsdam entwickelte Weg, dies durch flexible Bindungen mit kurzen Laufzeiten aufzufangen, findet inzwischen bundesweit Beachtung. Dennoch reicht die Zahl der Bindungen bei Weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken“, sagte Mike Schubert, Beigeordneter für Soziales, Jugend, Gesundheit und Ordnung.

Dies zeigt sich im Versorgungsstand der gültigen Wohnberechtigungsscheine (WBS), von denen es Ende 2016 exakt 4252 gab – ein Zuwachs von rund 1000 WBS innerhalb eines Jahres. Noch immer bleiben dadurch rund doppelt so viele wohnungssuchende Haushalte mit Wohnberechtigungsschein jeweils am Jahresende unversorgt, als in den vorausgegangenen zwölf Monaten durch den Bereich Wohnen versorgt werden konnten.

„Die Marktanspannung können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bereichs Wohnen aus ihrer täglichen Arbeit bestätigen. Sie spüren die Anspannung auch unter den Wohnungssuchenden. Es geht hier schließlich schnell um Existenzielles.“ berichtet Gregor Jekel, Leiter des Bereichs Wohnen.

Einen spürbaren Effekt hatte die Verbesserung der Wohngeldleistungen zum 1. Januar 2016. Dies führte dazu, dass der langjährige Rückgang bei der Zahl der Wohngeldempfänger in Potsdam gebremst werden konnte. Sie stieg zuletzt auf 1.667 Wohngeldhaushalte an. Insgesamt wurden 2016 mehr als 3,2 Millionen Euro durch die Wohngeldbehörde als Zuschuss zu den Mietkosten ausgezahlt.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Arbeit der Wohnungssicherung.
Wer einmal eine Wohnung verliert, weil er Mietschulden hatte, hat es schwer, auf dem Potsdamer Wohnungsmarkt wieder Fuß zu fassen. In der Wohnungssicherung werden pro Jahr etwa 1.000 Fälle von Kündigung, Räumungsklagen oder angesetzten Kündigungsterminen bekannt. Trotz steigender Bevölkerungszahlen musste keine Ausweitung der Unterbringungkapazitäten in den Obdachlosenwohnheimen vorgenommen werden. Eine Ausnahme hiervon bildet die Winterhilfe.

Ein Problem bleibt außerdem die ungleiche räumliche Verteilung der Mietpreis- und Belegungsbindungen. Die Chancen, Haushalte mit Marktzugangsschwierigkeiten mit Wohnraum zu versorgen, sind damit innerhalb des Stadtgebiets sehr ungleich ausgeprägt. Der Wohnungsmarktbericht fasst die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre seit dem letztmaligen Erscheinen 2013 zusammen. Zukünftig wird die Berichterstattung umgestellt: Es soll eine kennzahlenbasierte kontinuierliche Wohnungsmarktbeobachtung geben.

Quelle: Landeshauptstadt Potsdam, 17.01.2018