Wohnen „ein Menschenrecht, keine Ware“

UN-Sonderbeauftragte für Recht auf Wohnen sieht im Neoliberalismus Hauptursache für rasante Preisentwicklung.

Vergangene Woche fand in Wien die Konferenz „Housing for all – Affordable Housing in Growing Cities in Europe“ (Wohnen für alle – Bezahlbares Wohnen in wachsenden Städten Europas) statt. Eingeladen war auch die UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf Wohnen, Leilani Farha.

Für die Kanadierin ist Wohnen „ein Menschenrecht, keine Ware“. Laut „Der Standard“ kritisierte sie in ihrer Ansprache, dass die Obdachlosigkeit in fast ganz Europa zunehme, was in vielen Fällen im Zusammenhang mit den rasant steigenden Wohnungspreisen stehe.

Die Juristin macht für die Preisentwicklung den Neoliberalismus verantwortlich. „Noch nie da gewesener Reichtum wird im Wohnbau geparkt“ , wird Farha in der Online-Ausgabe der Zeitung zitiert. Das ergebe viel Profit für einige wenige. Für den Rest der Bevölkerung würden die Mieten steigen, die Mietverträge aufgekündigt, der Wohnungsbestand vernachlässigt – und durch Neubauprojekte nur noch das Luxussegment bedient.

Die Wiener Stadtpolitik nutzte laut „Der Standard“ die Gelegenheit, sich bei der Konferenz als Vorzeigestadt zu präsentieren. 62 Prozent der Wiener leben der Zeitung zufolge im geförderten Wohnbau bzw. in Gemeindewohnungen. Bis 2020 sollen weitere 14.000 geförderte Wohnungen entstehen. Die Stadt war zuletzt zum wiederholten Male zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität gewählt worden. In einem Interview mit KURIER.at bezeichnete auch Farha die österreichische Hauptstadt als „Vorbild für EU-Städte“.

Die zweitägige Konferenz war der Abschluss der EU-Städtepartnerschaft zum Thema Wohnen. In deren Rahmen befassten sich Fachleute aus Städten, Mitgliedstaaten, der EU-Kommission, der EIB, dem Internationalen Mieterbund und von Housing Europe in den letzten drei Jahren mit bezahlbarem Wohnraum.

Quellen: Der Standard, KURIER.at