Wie Brandenburg sich an Klimaveränderungen anpassen will

Umweltminister Vogel und Potsdams Beigeordneter Rubelt haben Strategien für Land und Stadt vorgestellt

Bernd Rubelt. Foto: LHP/Barbara Plate

„Wir müssen uns in Zukunft verstärkt auf Extremwetterereignisse einstellen“, erklärte Brandenburgs Klimaschutzminister Axel Vogel am vergangenen Donnerstag beim Pressegespräch gemeinsam mit der Landeshauptstadt Potsdam. „Selbst bei erfolgreicher Reduktion von Treibhausgasemissionen werden sich die Klimaveränderungen weiter fortsetzen. Deshalb braucht es neben konsequentem Klimaschutz ebenfalls Anstrengungen und kluge Strategien zur Anpassung an die bereits jetzt spürbaren Folgen der Klimakrise. Das Land erarbeitet deshalb die Klimaanpassungsstrategie.“ Auch auf kommunaler Ebene spiele die Klimaanpassung mittlerweile eine große Rolle in der vorsorgenden Klimapolitik. Die Stadt Potsdam habe deshalb als eine der ersten Kommunen eine Starkregenkarte für das Stadtgebiet erarbeitet und präsentiert, so das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK).

In der Klimaanpassungsstrategie des Landes sollen demnach konkrete Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in den 14 einzelnen Handlungsfeldern aus sechs Ressorts identifiziert und vorangebracht werden. Die Maßnahmen umfassen Anpassungen im Umgang mit Wasser im Sinne eines nachhaltigen Wasserressourcenmanagements, die bauliche Vorsorge, Notfallpläne, gezielte Risikoverteilung, Etablierung von Frühwarnsystemen, diversifizierte Lieferketten und die effektive Stärkung und Nutzung natürlicher Systeme, Brand- und Katastrophenschutz, Gesundheit, Stadtentwicklung, Verkehr, Tourismus, Energiewirtschaft und die kommunale Daseinsvorsorge. Das „Gesamtkonzept zur Anpassung an den Klimawandel im Politikfeld Wasser“ wird dabei einen wichtigen Baustein für die Weiterentwicklung des Handlungsfeldes Wasser im Rahmen der ressortübergreifenden Strategieentwicklung darstellen.

„Das Thema Klimawandel muss zukünftig auch in der Stadtplanung der Landeshauptstadt Potsdam aktiver betrachtet werden“, sagte Potsdams Umweltbeigeordneter Bernd Rubelt zum Thema. „Mit der Stadtklimakarte haben wir nun ein Instrument, welches im Abwägungsprozess der Bauleitplanung eine wichtige Rolle spielen soll. Insbesondere wird es bei Planungen immer wichtiger werden, gegen sommerliche Überhitzung im bebauten Stadtgebiet frischluftproduzierende Flächen und Frischluftleitbahnen, wie zum Beispiel die ausgedehnten Park- und Grünflächen, bis an dicht besiedelte Gebiete vorzuhalten. Aber auch Starkregenereignisse werden aufgrund des Klimawandels häufiger auftreten – hier gilt es, Leib und Leben sowie hohe Sachwerte zu schützen. Bei der Starkregenvorsorge ist daher auch ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit gefragt. Als Landeshauptstadt helfen wir mit der Starkregengefahrenkarte nun allen Bürgerinnen und Bürgern, leicht zu erkennen, wo stärker gefährdete Bereiche sind, damit entsprechend Vorsorge getroffen werden kann.“

MAZ und PNN berichten in ihren Ausgaben vom 7. Januar 2022 über die gemeinsame Pressekonferenz und gehen in diesem Zusammenhang auf die Pläne einer Renaturierung der Nuthe und eine mögliche Förderung der Wiederherstellung eines weiteren Stadtkanal-Abschnitts ein. Eine Renaturierung der Nuthe bzw. eine Wiederherstellung ihres wellenförmigen Flußlaufes würde demnach in den Nuthewiesen zwischen den Wohngebiet Am Schlaatz und der Schnellstraße Platz für Rückhaltebecken schaffen. Die MAZ verweist im Zusammenhang mit der Starkregenproblematik auch auf zahlreiche kleinere Rückhaltebecken, die im Bergviertel in Krampnitz geplant seien. Thematisiert worden sei auch eine mögliche Förderung der Wiederherstellung eines weiteren Stadtkanal-Abschnitt, der als „Regensammler“ und damit zum Hochwasserschutz dienen könne. In der MAZ heißt es zu dieser Frage möglicher Fördermittel unter Klimawandel-Gesichtspunkten: „Umweltschutzminister Axel Vogel (Grüne) lehnte dies […] nicht ab, machte aber auch keine Zusage.“ Die PNN verweisen hier auch auf „einen studentischen Ideenwettbewerb“ zur Gestaltung des zugeschütteten Kanalstücks um den Bereich der Ladenzeile Am Kanal. Vorgestellt worden sei auch Potsdams Stadtklima- und Starkregengefahrenkarte, die in der der Bauleitplanung genutzt werden sollen, um auf Gefahren durch Klimawandelfolgen zu reagieren bzw. diesen vorzubeugen. Rubelt habe „die Wohngebiete am Stern und am Schlaatz als besonders betroffen“ benannt. Für den Schlaatz erarbeite die Bauverwaltung gerade ein „für den Klimawandel angepasstes Sanierungskonzept“.  Wie die Zeitungen zudem informieren, soll bis Endes Jahres eine Klimaanpassungsstrategie für das Land Brandenburg vorgelegt werden. Geplant sei ein 25-Millionen-Euro-Fonds zur Unterstützung der Kommunen.

Beiträge der PNN zu den geplanten Anpassungsmaßnahmen in Brandenburg und der Landeshauptstadt finden Sie hier und hier. Den Artikel der MAZ können Sie hier lesen (MAZ+).

Quellen: MLUK; MAZ und PNN, Ausgaben vom 7. Januar 2022