Weltweite Preissteigerungen belasten Potsdamer Wohnungsmarkt

Wohnungsgenossenschaft Karl Marx Potsdam eG und ProPotsdam warnen vor zusätzlichen Belastungen und langfristigen Auswirkungen

Symbolfoto: Pixabay

Die Wohnungsgenossenschaft Karl Marx Potsdam eG und die ProPotsdam haben heute über die Auswirkungen der weltweiten Preissteigerungen für die Potsdamer Wohnungswirtschaft informiert. Bereits zu Beginn dieses Jahres mussten sich Wohnungsunternehmen mit einem deutlichen Preisanstieg auf dem Energiemarkt sowie bei Bauleistungen und -materialien auseinandersetzen. Beim Wohnungsbau sind die Preise in Brandenburg gegenüber dem Vorjahr um mehr als 15 Prozent gestiegen, im Bau- und Instandhaltungsbereich um mehr als 17 Prozent. Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich die Lage weiter verschärft, die Wohnungsunternehmen müssen sich neuen, drängenden Herausforderungen stellen.

„Unsere Wohnungen werden fast vollständig mit Gas als Energieträger versorgt, sei es über die Fernwärme oder direkt. Wir haben dafür zwar langfristige Verträge, aber wie sich die Preise entwickeln und ob es zu Versorgungsengpässen kommt, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen. Fest steht, dass unsere Mieter*innen angesichts der steigenden Energiepreise eine Anpassung der Betriebskostenvorauszahlung zu erwarten haben. Hier stehen wir unseren Bewohner*innen zur Seite, beraten sie hinsichtlich sozialer Angebote sowie Möglichkeiten zum Energiesparen und bieten individuelle Lösungen an, sollte jemand in eine Notlage geraten“, erklärt ProPotsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal.

„Neben den Energie- werden auch die Baukosten immer höher. Für unser aktuelles Bauprojekt in der Potsdamer Mitte hat dies noch keine gravierenden Auswirkungen, allerdings sind künftige Bau- und Instandsetzungsmaßnahmen sorgsam zu prüfen,“ sagt Bodo Jablonowski, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Karl Marx Potsdam eG.

Zusätzlich zu den steigenden Kosten für Energie und Bauen haben die Wohnungsunternehmen auch mit steigenden Zinsen zu kämpfen. „Wir stehen vor einer sogenannten Zinswende. Bislang waren die Zinsen für Kredite sehr gering, Kostensteigerungen in der Baubranche wurden durch geringere Finanzierungskosten kompensiert. Jetzt haben wir eine neue Situation, deren Auswirkungen wir noch nicht abschätzen können. Sowohl steigende Kosten am Bau als auch bei der Baufinanzierung. Das wird zukünftig den Umfang unserer Bautätigkeit beeinflussen. Wir hoffen darauf, dass es entsprechende Förderprogramme geben wird, die den sozialen Wohnungsbau weiter unterstützen und die Fördermittel an die steigenden Kosten angepasst werden“, sagt Westphal.

„In der Regel haben Darlehen eine Laufzeit von mindestens zwanzig Jahren. Sind die Kreditzinsen niedrig, kann die Tilgung auch schneller erfolgen. Bei steigenden Zinsen und somit einer längeren Rückzahlungsdauer könnte es passieren, dass sich der Sanierungszyklus eines Gebäudes von 20 auf 40 Jahre verlängert. Dann müssten wir Maßnahmen zum Substanzerhalt unserer Häuser grundsätzlich neu planen“, ergänzt Jablonowski.

Zu den aktuellen Entwicklungen und Folgen der Zeitenwende sind die Potsdamer Wohnungsunternehmen des Arbeitskreises StadtSpuren im engen Austausch. Sowohl die Wohnungsgenossenschaft Karl Marx Potsdam eG als auch die ProPotsdam bieten ihren Nutzer*innen und Mieter*innen Beratungsangebote für individuelle Lösungen und kommen ihrem Auftrag zur Bereitstellung von Wohnungen zu sozialverträglichen Konditionen weiterhin nach.