Vonovia darf Deutsche Wohnen übernehmen

Bundeskartellamt macht den Weg für Fusion der Wohnungsunternehmen frei

Das Bundeskartellamt hat das Vorhaben der Vonovia SE, die Deutsche Wohnen AG zu übernehmen, freigegeben. Das teilte die Behörde am gestrigen Montag mit. Die Übernahmepläne betreffen bundesweit zahlreiche lokale oder regionale Märkte für die Vermietung von Wohnimmobilien.

„Die gemeinsamen Marktanteile der Unternehmen rechtfertigen keine wettbewerbsrechtliche Untersagung“. Sagte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. „Mit Vonovia und Deutsche Wohnen würden zwei Schwergewichte auf dem deutschen Wohnungsmarkt zusammenkommen, und uns ist natürlich auch bewusst, wie angespannt die Wohnungssituation in Berlin und vielen anderen Großstädten ist. Wir haben die verschiedenen regionalen Wohnungsmärkte daher sorgfältig geprüft. Einen besonderen Fokus haben wir auf 2-3 Zimmer-Wohnungen mit normaler Ausstattung und einer Nettokaltmiete bis sieben Euro je Quadratmeter gelegt. In diesem Segment haben die beiden Unternehmen verhältnismäßig viele Wohnungen im Portfolio. In Berlin liegt der gemeinsame Marktanteil in diesem Segment bei deutlich unter 20 Prozent, in Dresden bei knapp über 20 Prozent. In anderen Städten sowie in anderen Marktsegmenten sind die gemeinsamen Marktanteile durchweg niedriger.“

Besonders vertiefte Ermittlungen hat das Bundeskartellamt in den Wohnungsmärkten in den Städten Berlin, Dresden, Mainz, Wiesbaden, Puchheim sowie der Gemeinde Wustermark vorgenommen. Nur hier seien überhaupt gemeinsame Marktanteile von Vonovia und Deutsche Wohnen von über 10 Prozent auf den verschiedenen Mietwohnungsmärkten in Betracht gekommen, heißt es in der Mitteilung des Bundeskartellamts.

Die Anbieterstruktur für Mietwohnungen sei trotz der großen Wohnungsbaugesellschaften weiterhin sehr zersplittert. Auf lokaler oder regionaler Ebene sei deshalb auch in Folge des Zusammenschlusses keine erhebliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs zu erwarten. „Auf den relevanten Märkten sind neben zahlreichen Privatvermietern zumeist auch kommunale Wohnungsunternehmen, Wohnungsbaugenossenschaften sowie weitere gewerbliche Anbieter vertreten, die den Verhaltensspielraum von Vonovia weiterhin begrenzen“, heißt es aus dem Kartellamt.

Beispiel Berlin: Von den rund 1,658 Millionen Mietwohnungen in der Stadt Berlin (zum 31. Dezember 2019) gehören rund 322.000 städtischen Wohnungsunternehmen, rund 189.000 sind in genossenschaftlicher Hand und rund 1,147 Millionen gehören privaten Wohnungsunternehmen und Einzeleigentümern, davon hält Vonovia rund 41.000 und Deutsche Wohnen rund 110.000 Wohnungen (gemeinsamer Marktanteil an Mietwohnungen in Berlin Stadt insgesamt ca. 10 Prozent).

Hintergrund:

Vonovia ist die Muttergesellschaft des Vonovia-Konzerns. Die Gesellschaft ist seit Juli 2013 börsennotiert und wurde im September 2015 in den DAX aufgenommen. Haupttätigkeit der Vonovia ist die Vermietung und Bewirtschaftung von Wohnungen in Deutschland. Der Konzern erwirtschaftete 2020 einen Gesamtumsatz von rund vier Mrd. Euro. Das Immobilienportfolio von Vonovia umfasste zum 31. März 2021 in Deutschland insgesamt rund 354.000 eigene Wohneinheiten. Die Deutsche Wohnen ist eine börsennotierte Wohnungsgesellschaft mit Sitz in Berlin mit einem Gesamtumsatz 2020 von rund 2,7 Mrd. Euro. Das Wohnportfolio der Deutsche Wohnen umfasst rund 155.000 Mietwohnungen, ca. 70 Prozent davon befinden sich in Berlin. Im Mai hatten die unternehmen die geplante Fusion öffentlich gemacht.

Quelle: Bundeskartellamt