Verteuertes Bauen wegen Schuttbeseitigung?

Verbände kritisieren Mantelverordnung des Bundes

Foto: Pixabay/MIH83

Die Baubranche fürchtet laut einem Bericht der MAZ wegen neuer Vorschriften des Bunds eine Verteuerung des Bauens und ein erschwertes Recycling von Bauschutt. Die im August in Kraft getretene Mantelverordnung für Ersatzbaustoffe und Bodenschutz ersetze einen Flickenteppich unterschiedlicher Länderregelungen, so die Zeitung. Doch die Branche melde bereits Anzeichen, dass erste Recyclingfirmen Bauschutt nicht mehr zur Aufarbeitung annehmen wollen. Stattdessen müssten Bauabfälle auf Deponien entsorgt werden.

Aus der Erläuterung des Bundesumweltministeriums gehe hervor, dass die neuen Vorschriften die Auswaschung unerwünschter Stoffe ins Grundwasser verhindern sollen. Laut Umweltbundesamt seien im Jahr 2020 mehr als 220 Millionen Tonnen Bauabfälle angefallen, mehr als die Hälfte des gesamten Müllaufkommens in Deutschland. Der Großteil davon sei verwertet worden, oft für die Verfüllung alter Gruben. Zusätzlich seien 77 Millionen Tonnen Recyclingbaustoffe hergestellt worden.

„Die letzte Bundesregierung hat die Verordnung quasi im letzten Atemzug noch auf den Weg gebracht und dabei unsere Bedenken über den Haufen geworfen“, kritisiere Christine Buddenbohm, Geschäftsführerin beim Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB). „Das Ganze ist nun sehr zulasten der Wiederverwertung gegangen.“ Das Umweltministerium habe mehr Ressourcenschutz gewollt und einen Dschungel an Nachweisen und Rechtsunsicherheiten geschaffen, kritisiere die Bauindustrie. „Die Ersatzbaustoffverordnung ist ein Flop“, sage Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie.