„Unbarmherziger Aufprall“

Podiumsdiskussion zum baulichen Erbe, zu Garnisonkirche und Rechenzentrum

Screenshot: rz-potsdam.de

Über eine Podiumsdiskussion zum richtigen Umgang mit dem baulichen Erbe der Städte und speziell in der Potsdamer Mitte berichteten die MAZ und die PNN am 18. März. Experten und Publikum tauschten im Rechenzentrum ihre Ansichten aus.

Es sei „ein Armutszeugnis für unsere Zeit“, wenn man heute längst abgerissene Gebäude rekonstruiere, habe ein Student der Fachhochschule gemeint. Die heutige Zivilgesellschaft vermöge es allerdings nicht, gänzlich neue Gebäude hervorzubringen, die auch nur annähernd so hochwertig seien, wie die rekonstruierten Bauten.

Die Gefahr der „Verpuppenstubung“ des Stadtbildes sei nicht von der Hand zu weisen, wird Martin Sabrow, Chef des Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF), zitiert. Er habe sich dafür ausgesprochen, dass die baulichen Spuren der DDR sichtbar und „diese Brüche erlebbar“ bleiben. Besonders sichtbar werde dieser Konflikt der verschiedenen Zeitschichten wie an einem Ort der Potsdamer Mitte. „Garnisonkirche und Rechenzentrum sind ein so unbarmherziger Aufeinanderprall gegenläufiger Geschichtserzählungen, wie man ihn woanders kaum erlebt.“ Er plädiere für ein Nebeneinander beider Gebäude.

Eine distanzierte Haltung habe Magnus Brechtken, stellvertretender Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin, eingenommen. Er vermisse in den gesellschaftlichen Debatten über Rekonstruktionen und Restaurierungen oft den genauen Blick in die Geschichte. Man müsse sich fragen, was die ursprünglichen Gebäude den Menschen früher bedeutet hätten. Erst aus dieser präzisen Rückschau werde ihre Bedeutung für heute erkennbar.