Frühere Potsdamer Oberbürgermeisterin im Alter von 94 Jahren gestorben
Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert hat mit Trauer und Anteilnahme auf die Nachricht vom Tod Brunhilde Hankes reagiert. Die frühere SED-Oberbürgermeisterin der Stadt Potsdam ist am Wochenende im Alter von 94 Jahren gestorben. „Mein Mitgefühl gilt ihrer Familie, ihren Freunden und allen, die ihr nahestanden. Das mehr als zwei Jahrzehnte lange Wirken von Brunhilde Hanke als Oberbürgermeisterin der Stadt Potsdam wird in die Geschichtsbücher eingehen. Sie hat sich nicht nur während ihrer Amtszeit, sondern auch danach um die Entwicklung Potsdams verdient gemacht, indem sie sich bis zuletzt immer wieder kritisch und konstruktiv zu Entwicklungen in der Stadt positioniert hat“, sagt Oberbürgermeister Mike Schubert.
Brunhilde Hanke wurde am 23. März 1930 in Erfurt geboren, erlernte den Beruf einer Näherin, kam 1952 nach Potsdam, absolvierte ein Fernstudium an der Parteihochschule „Karl Marx“ zur Diplomgesellschaftswissenschaftlerin und war Mitglied der SED-Bezirksleitung. Kurz nach dem Mauerbau wird Hanke am 24. September 1961 Oberbürgermeisterin und blieb dies bis 1984. In dieser Zeit veränderte sich die Stadt stark: Neue Wohngebiete entstanden südlich der Havel, die Havelbucht wurde bebaut, der Stadtkanal zugeschüttet, die Garnisonkirche abgerissen, ebenso das Stadtschloss. Hanke war bis 1990 Abgeordnete der DDR-Volkskammer und Mitglied des Staatsrates der DDR.
MAZ und PNN beschäftigten sich in ausführlichen Artikeln mit dem Leben und Wirken. Vor allem die bis zu 37.000 neu geschaffenen Wohnungen mit Kitas, Treffpunkten und Schulen (Zentrum Ost, Schlaatz, Am Stern, Waldstadt II) prägten das Stadtbild noch heute. Auch der Bau des Café Minsk, des Schwimmbads und des Interhotels (heute Mercure) fallen in ihre Amtszeit.
Weniger erfolgreich sei die Politikerin in anderen Bereichen gewesen. So habe sie sich etwa nicht gegen den Wunsch von oben zur Sprengung der Reste der Garnisonkirche und der Heilig-Geist-Kirche in der Innenstadt durchsetzen können. Das Holländische Viertel sei zusehends verfallen, weil nach ihren Angaben nur Geld für Neubauten zur Verfügung gestanden habe. Gelungen sei ihr jedoch die Rekonstruktion der Brandenburger Straße als Fußgängerzone.