Teure Stadtmieten: Vielen Mietern droht Wohnkostenüberlastung

Immowelt-Studie: Potsdamer Haushalte brauchen im Schnitt ein Nettoeinkommen von 3.400 Euro, um Wohnkostenquote von 30 Prozent nicht zu überschreiten.

Grafik: Mediamodifier/Pixabay

Eine immowelt Analyse der Angebotsmieten für familientaugliche Wohnungen (80 bis 120 m²) in 80 deutschen Großstädten zeigt: Vielerorts droht Paaren und Familien eine Wohnkostenquote von mehr als 30 Prozent und damit eine Überlastung.

Laut der Studie beträgt die Angebotsmiete der untersuchten Wohnungsinserate in Potsdam im Median 1020 Euro. Das bedeutet, dass die Haushalte monatlich jeweils 3.400 Euro netto zur Verfügung haben müssten, um nicht mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens fürs Wohnen auszugeben. Eine Wohnkostenquote von weniger als 30 Prozent gilt gemeinhin als leistbar, bei einem Wert darüber droht eine Überbelastung, zumal noch Nebenkosten für Strom, Wasser und Heizung hinzukommen.

In über einem Drittel der 80 untersuchten Städte brauchen Familien ein Nettohaushaltseinkommen von mehr als 3.000 Euro, wenn sie nicht mehr als 30 Prozent ihres Budgets für die Miete ausgeben wollen. In München etwa muss ein Haushalt 5.733 Euro netto verdienen, um sich die Miete von im Median 1.720 Euro komfortabel leisten zu können.

Die hohen Angebotsmieten in deutschen Großstädten sorgen dafür, dass sich Paare und Familien den Umzug in eine neue Wohnung oftmals kaum noch leisten können. Dies sorge „für weniger Mobilität auf dem Wohnungsmarkt: Eltern können sich den Umzug in eine familientaugliche Wohnung nicht leisten, umzugswillige Senioren hingegen verbleiben verständlicherweise in geräumigen Wohnungen mit günstigen Altverträgen“, sagt Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler, CEO von immowelt. „Diese Immobilität lässt das ohnehin knappe Angebot am Wohnungsmarkt weiter zurückgehen.“

In Frankfurt am Main braucht es rechnerisch ein Haushaltsnettoeinkommen von mindestens 4.567 Euro, um bei der Anmietung einer neuen, geräumigen Wohnung nicht über eine Wohnkostenquote von 30 Prozent zu rutschen. In der Bankenmetropole beläuft sich die Angebotsmiete im Mittel auf 1.370 Euro. In Berlin sind es 1.300 Euro, sodass Paare gemeinsam auf ein Nettogehalt von 4.333 Euro kommen müssen. Stuttgart (1.270 Euro) und Hamburg (1.220 Euro) zählen ebenso zum Kreis der Städte, in denen ein Haushalt Nettogehälter jenseits von 4.000 Euro braucht, um nicht von einer möglichen Überbelastung bei den Wohnkosten betroffen zu sein.

In strukturschwachen Regionen gibt es indes Großstädte, in denen die Miete noch für größere Einkommensschichten leistbar ist. Das sind laut Immowelt vorrangig Städte im Ruhrgebiet und in Ostdeutschland: In Chemnitz, Hagen oder Recklinghausen ist die Median-Miete mit je 540 Euro für eine geräumige Wohnung noch vergleichsweise preiswert, sodass ein Haushaltseinkommen von 1.800 Euro ausreicht, um auf eine moderate Wohnkostenquote zu kommen. Noch preiswerter ist es in Gelsenkirchen (530 Euro), wodurch Paare oder Eltern mit einem Haushaltseinkommen von 1.767 Euro bereits von den Mietkosten nicht über die Maßen belastet werden.

Die günstigsten Großstädte der Untersuchung sind Bremerhaven und Salzgitter: Für 500 Euro werden dort im Median Wohnungen mit 80 bis 120 Quadratmetern angeboten. Damit reicht in diesen Städten bereits ein Nettoverdienst von mehr als 1.667 Euro, um eine Wohnkostenquote von weniger als 30 Prozent zu erreichen.

Ausführliche Ergebnistabellen zu allen 80 untersuchten Großstädten stehen hier zum Download bereit.

Berechnungsgrundlage:

Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote mit einer Wohnfläche von 80 bis 120 Quadratmetern in 80 deutschen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern. Dabei wurden ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der im Jahr 2020 auf immowelt.de angebotenen Mietwohnungen wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung der auf immowelt.de inserierten Immobilien.

Quelle: Immowelt