Die Landeshauptstadt Potsdam hat in den vergangenen gut 20 Jahren stark von Städtebaufördermitteln profitiert.
Allein in den Stadtteil Schlaatz sind insgesamt über 18 Millionen Euro geflossen, um das Wohnen und gemeinsame Leben in dem Stadtteil attraktiver zu gestalten. Um Nutzen und Sinn solcher Förderprogramme an konkreten Beispielen deutlich zu machen, beteiligt sich Potsdam auch in diesem Jahr wieder mit einem Programm am bundesweiten Tag der Städtebauförderung. Dabei sind für Samstag, den 21. Mai, Vorträge zur Städtebauförderung und Stadterneuerung sowie Führungen durch das Rathaus geplant.
Der Schlaatz ist bereits seit vielen Jahren im Fokus der Stadtentwicklung Potsdams und wurde 1996 in das Städtebauförderungsprogramm „Städtebauliche Weiterentwicklung großer Neubaugebiete“ auf Basis der Verwaltungsvereinbarung für Neubaugebiete (VVN) aufgenommen. Von 2000 bis 2006 wurde das VVN-Programm durch Fördermittel der EU aus dem Programm „ZiS 2000 – Zukunft im Stadtteil“ ergänzt. Seit 2006 ist der Schlaatz Gebiet des Förderprogramms „Soziale Stadt“.
Aufgrund von Sparzwängen beim Bau des Stadtteils, wiesen die Wohnungen und das Wohnumfeld am Schlaatz nach der Fertigstellung Mängel auf. Zudem war Mitte der 1990er Jahre die Ortsidentität der Bewohnerschaft noch nicht stark ausgeprägt, so dass mit der Öffnung des Wohnungsmarktes im Zuge der Wiedervereinigung eine Abwanderung der Bewohner eintrat. Sozioökonomische Benachteiligungen wie hohe Arbeitslosigkeit, Probleme des Zusammenlebens verschiedener Bevölkerungsgruppen und ein steigender Anteil an Migranten sorgten für ein schlechtes Image.
Deshalb wurde der Schlaatz 1996 in das Städtebauförderungsprogramm „Städtebauliche Weiterentwicklung großer Neubaugebiete“ auf Basis der Verwaltungsvereinbarung für Neubaugebiete (VVN) aufgenommen. Anfangs lag der Schwerpunkt der Städtebauförderung bei der städtebaulichen und gestalterischen Aufwertung des Wohngebiets. Unter anderem wurde mit den sogenannte „Kleinteiligen Maßnahmen“, welche in Potsdam als Modellprogramm im Land Brandenburg starteten, den Bewohnerinnen und Bewohner sowie den sozialen Einrichtungen die Möglichkeit gegeben, in eigener Initiative kleinere Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes durchzuführen.
In den vergangenen 20 Jahren wurden Am Schlaatz mit Hilfe der Städtebauförderung die Voraussetzungen für ein attraktives Wohnen geschaffen. Kitas, Schulen, Straßen, Wege und auch Spielplätze wurden saniert. Das Wohnumfeld wurde deutlich aufgewertet. Beispiele sind die Neugestaltung des Magnus-Zeller-Platzes, des Zentrumsbereiches mit Marktplatz und Schlaatzer Welle. Insgesamt wurden im Rahmen des VVN-Programms und ZiS-2000 zwischen 1997 und 2006 etwa 16,1 Millionen Euro investiert. Weitere 2,2 Millionen sind es bislang aus dem Programm „Soziale Stadt“. Hinzu kommen weitere nicht geförderte Maßnahmen wie der Bau des Sportplatzes an der Nuthe und die Sanierung des Bürgerhauses am Schlaatz. Auch haben sich Netzwerke und Organisationsstrukturen der Einrichtungen im Stadtteil sowie eine Vielzahl an Bewohnerinitiativen gebildet und verfestigt.
Ergänzend zu den Mitteln aus der Städtebauförderung hat auch die Wohnungswirtschaft in den Wohnungsbestand und das Umfeld investiert und damit einen großen Anteil an der positiven Entwicklung. Mit Blick auf die Infrastruktur und das Wohnumfeld steht der Schlaatz heute gut dar. Der Stadtteil ist Standort für günstigen Wohnraum. Die Bevölkerung weist in den letzten Jahren trotz vieler Zu- und Fortzüge ein leichtes Wachstum auf. Der Schlaatz ist der kulturell bunteste Stadtteil Potsdams, über 90 Nationalitäten leben dort. Junge Starterhaushalte, Studenten, Familien, ein im Vergleich zu anderen Stadtteilen hoher Migrantenanteil und ein im Vergleich geringer Seniorenanteil prägen das Wohngebiet.
Seit 1990 haben unter anderem viele Bereiche der Potsdamer Innenstadt und Babelsbergs sowie die großen Wohnsiedlungen Stern, Drewitz, Am Schlaatz oder die Waldstadt von finanziellen Mitteln der Städtebauförderung profitiert. Der Schlaatz ist dabei eins von 15 Städtebaugebieten in der Landeshauptstadt Potsdam. Es gibt neun Sanierungsgebiete, vier Entwicklungsbereiche und zwei Gebiete der Sozialen Stadt.
Nach dem Auftakt im Jahr 2015 beteiligt sich die Landeshauptstadt Potsdam auch in diesem Jahr wieder mit einem Programm am bundesweiten Tag der Städtebauförderung. Dabei sind für Samstag, 21. Mai, Vorträge zur Städtebauförderung und Stadterneuerung sowie Führungen durch das Rathaus geplant. Interessierte können ab 10 Uhr auf den Stühlen der Stadtverordneten im Plenarsaal Platz nehmen, während Andreas Goetzmann, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung und Stadterneuerung, nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Jann Jakobs, einen Einblick in die Städtebauförderung in Potsdam gibt. Im Anschluss wird Sigrun Rabbe vom Sanierungsträger Potsdam die Sanierungsgebiete Holländisches Viertel und 2. Barocke Stadterweiterung vorstellen.
Danach sind alle Besucherinnen und Besucher zu Führungen durch das Rathaus eingeladen (Treffpunkt ist 11 Uhr vor dem Plenarsaal). Hierbei wird über die Geschichte des Hauses berichtet. Neben bekannten und unbekannten Orten werden die geplanten Fördermaßnahmen auf dem Campus vorgestellt. Als Abschluss der Führung können Besucherinnen und Besucher den Blick von der obersten Etage des Haus 1 über den Verwaltungscampus und die Innenstadt schweifen lassen
Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um vorherige Anmeldung zu den Führungen gebeten unter stadterneuerung@rathaus.potsdam.de mit dem Stichwort „Tag der Städtebauförderung“ oder telefonisch unter (0331) 289-32 21 oder -32 41.
Darüber hinaus lädt der Sanierungsträger Potsdam an dem Tag um 13 und um 15 Uhr zu zwei einstündigen Führungen „Rund um den Alten Markt“ ein. Dabei wird es um die Geschichte des Platzes, das aktuelle Geschehen und insbesondere auch um die Zukunft der Potsdamer Mitte gehen. Treffpunkt ist an der Roten Infobox, die ab 19. Mai an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße und Schloßstraße steht.
Weitere Informationen zum Tag der Städtebauförderung in Potsdam sind online unter www.potsdam.de/stadterneuerung zu erhalten. Aktionen in anderen Städten zum Tag der Städtebauförderung gibt es unter www.tag-der-staedtebaufoerderung.de.
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam