Streiks im Baugewerbe wahrscheinlicher

Arbeitgeberverbände lehnen Schlichterspruch ab.

Robert Feiger, Vorsitzender der IG BAU. Foto: Tobias Seifert

Auf den Baustellen in Deutschland werden massive Streiks immer wahrscheinlicher. Die Arbeitgeberverbände von Bauindustrie und Baugewerbe haben den vor zwei Wochen ergangenen Schlichterspruch abgelehnt.

Neben den rechtlichen Mängeln verkenne der Schlichterspruch die aktuellen Konjunkturfakten, erklärte dazu der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Uwe Nostitz: „Über alle Sparten hinweg verzeichnen wir eine real negative Umsatzentwicklung. Der Wohnungsbau steckt zudem in einer tiefen Krise. Diese baukonjunkturelle Realität spiegelt sich leider in dem tendenziell sehr hohen Schlichterspruch nicht wider, wohl aber die Hoffnung auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation. Hoffnung allein rettet aber keine Existenzen in der Krise.“

Jetzt würden flächendeckend „die Betonmischer abgestellt, die Kellen weggelegt und die Bagger in ihre Parkpositionen gestellt“ werden, erklärte der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen Agrar Umwelt (IG BAU), Robert Feiger. Man werde große Unternehmen genauso wie kleine Handwerksbetriebe bestreiken. Einen Termin für den Arbeitskampf nannte Feiger zunächst nicht.

Der von der IG BAU angenommene Schlichterspruch des früheren Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, hatte vorgesehen, die Einkommen zum Mai pauschal um 250 Euro steigen und elf Monate später noch einmal um 4,15 Prozent im Westen beziehungsweise 4,95 Prozent im Osten steigen zu lassen. Man werde nun wieder für die ursprüngliche Forderung von 500 Euro mehr im Monat streiken, so Feiger.