Oberbürgermeister und seinen Beigeordneten waren im Süden unterwegs.
Es ist ein besonderer Stadtteil: Unter der Beteiligung von 20 internationalen Architekturbüros aus Deutschland, Italien und den USA wurde das Kirchsteigfeld zwischen 1993 und 1998 als größtes Wohnungsbauvorhaben in den neuen Bundesländern verwirklicht. Mit einem farbfrohen Stadtbild und individueller Architektur setzten die Architekten neue städtebauliche Maßstäbe.
Im Kirchsteigfeld verbinden sich viele Funktionen des Zusammenlebens in einem Siedlungsgebiet: Es gibt zwei Kitas, eine Schule, Sport und Freizeiteinrichtungen, weitläufige Grünflächen, ruhige Hinterhöfe und einen zentralen Platz mit Kirche und zahlreichen Dienstleistungsangeboten. Nicht umsonst ist das Kirchsteigfeld ein vergleichsweise junger Stadtteil mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern und Jugendlichen. Die rund 5000 Einwohnerinnen und Einwohnern leben in 2600 Haushalten.
Das Kirchsteigfeld ist ein lebendiger Stadtteil. Viele Bewohnerinnen und Bewohner engagieren sich für ein gutes Zusammenleben und wollen die Probleme vor Ort gemeinsam lösen. Die Stadtwanderung führte in den Stadtteilladen in der Anni-von-Gottberg-Straße, wo sich der Oberbürgermeister und die Beigeordneten über die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen vor Ort informierten. „Ich freue mich, dass sich engagierte Einwohnerinnen und Einwohner, lokale Träger und Gewerbetreibende im Kirchsteigfeld zu einem lebendigen Netzwerk zusammenfinden. Erste Ideen und Projekte dieses Netzwerks beleben und bereichern den Stadtteil schon jetzt, wie der Kinderflohmarkt oder das Nachbarschaftsfest“, so der Oberbürgermeister. Die WerkStadt für Beteiligung begleitet den Entstehungsprozess der Initiative seit Oktober 2017 und hilft den engagierten Einwohnern im Selbstorganisationsprozess beratend und moderierend. Marcus Müller von der Initiative berichtete von den bisherigen neun monatlichen Treffen, an denen regelmäßig zwischen 30 und 60 Personen teilnehmen und bei denen Themen diskutiert werden wie nachbarschaftliches Miteinander, Ideen für die Attraktivität des Viertels oder aktuelle Probleme.
Das Zusammenleben im Kiez wird auch durch den Stadtteilladen mit seinem regelmäßigen Angebot an Begegnungs-, Bildungs- und Beratungsmöglichkeiten geprägt. Die Landeshauptstadt Potsdam fördert den Stadtteilladen mit knapp 30 000 Euro jährlich. Eine gelungene Stadtteilarbeit kann aber nur auf der Grundlage einer engen Kooperation der Verwaltung mit den Akteuren im Stadtteil gelingen. Die Quartiersarbeit soll in der Zukunft stärkere Beachtung finden. Daher hat die Landeshauptstadt Potsdam in den letzten Monaten auf der Grundlage eines Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung ein Konzept zur Stadtteilarbeit erarbeitet, das im September 2019 vorgelegt wird.
Ehrenamtliches Engagement spielt auch im Sportpark Kirchsteigfeld eine Rolle. Im 2009 gebauten Multifunktionsgebäude am Sportpark, das der SC Potsdam betreibt, sind der Jugendclub „Off Line“ sowie Sportanlagen und die Verwaltung des SC Potsdam untergebracht. „Der Standort des SC Potsdam ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Integration durch Sport befördert werden kann. Die Angebote stehen Sportbegeisterten aller Altersgruppen und unabhängig von Geschlecht, Sprache oder Herkunft zur Verfügung. Auch Menschen mit Behinderungen finden hier Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen“, so der Oberbürgermeister. Aktuell nehmen täglich von 30 bis 40 Jugendliche im Alter von 12 bis 21 Jahren die Angebote wahr. Sie werden von drei pädagogischen Mitarbeitern betreut. Zu den von der Landeshauptstadt Potsdam geförderten Angeboten zählen Kurse wie „Integrative Sportgruppe Fußball“ oder „Mädchenfitness mit Migranten und Geflüchteten“. Im Fitness- und Reha-Bereich des SC Potsdam können sich ältere Sportlerinnen und Sportler an Geräten oder in Kursen bewegen und etwas für ihre körperliche Gesundheit tun.
Auch die Entwicklung des Stadtteils als Wirtschaftsstandort stand auf der Agenda der Stadtwanderung. Am ursprünglichen Konzept, das Kirchsteigfeld als einen Stadtteil geprägt durch Wohnen und Gewerbe zu entwickeln, hält die Landeshauptstadt fest. „Es ist weiter das Ziel, die gewerbliche Entwicklung des Kirchsteigfeldes voranzubringen und dafür auch die Voraussetzungen schaffen“, betonte der Oberbürgermeister. Aktuell werden unter anderem Vereinbarungen mit den Flächeneigentümern für eine innere Erschließung vorbereitet. Ziel ist die direkte Anbindung des Gewerbegebietes an die Trebbiner Straße im Süden und damit eine optimale Anbindung an die Autobahn.
Letzte Station der Tour war die Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Gesamtschule in der Ricarda-Huch-Straße. Hier investiert die Landeshauptstadt Potsdam bis 2020 insgesamt 2,3 Millionen Euro in die Sanierung der Turnhalle, Brandschutzmaßnahmen und sowie die Renovierung aller Räume. Im September soll außerdem die Freiraumplanung beginnen, wobei die Schülerinnen und Schüler einbezogen werden. „Neben den baulichen Gegebenheiten macht das, was im Gebäude stattfindet, den Charakter einer Schule aus. Es gibt an der Steuben-Schule viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler aber auch Eltern, die den Schulalltag mit einer beeindruckenden Vielfalt von Projekten bereichern“, so der Oberbürgermeister. Schulleiter Frank Brandt informierte unter anderem über die jährlichen Projektwochen „Schule ohne Rassismus“ und die Initiativen „Faire Schule“ oder „Bildung für Balanka“. Auch ein aktuelles Theaterprojekt wurde vorgestellt: Schülerinnen und Schüler der Willkommensklasse – die die Steuben-Gesamtschule als erste Schule in Potsdam überhaupt anbot – haben sich dabei gemeinsam mit Siebtklässlern zum Thema Mobbing auseinandergesetzt. Geplant ist eine stärkere Vernetzung der Schule mit anderen Angeboten und Akteuren im Stadtteil, wobei die Vertreter der Landeshauptstadt Potsdam die Schule gerne unterstützen.
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam