Die Landeshauptstadt lehnt das Kaufangebot der Initiative „Stadtmitte für Alle“ für das frühere Fachhochschulgebäude Am Alten Markt ab.
Der Sanierungsträger Potsdam hat das Kaufangebot im Auftrag der Landeshauptstadt bewertet und mitgeteilt, dass das Angebot der Initiative zu spät eingegangen und wirtschaftlich nicht belastbar ist. Die Landeshauptstadt hält daher am laufenden Verfahren fest.
„Es gibt keinerlei Veranlassung, von den bisherigen Plänen zur Gestaltung der Potsdamer Mitte abzurücken. Die Beschlüsse der Stadtverordneten zum Abriss des Fachhochschulgebäudes und zur Bebauung nach dem Leitbautenkonzept sind mit großer Mehrheit gefasst worden“, sagt Oberbürgermeister Jann Jakobs. „Ausgeschrieben sind Lose auf Grundstücke, die neu bebaut werden sollen. Die Initiative möchte dagegen etwas kaufen, das gar nicht zum Verkauf steht.“
Von März bis Mai 2017 hat der Sanierungsträger Potsdam ein Interessenbekundungsverfahren für das Areal des alten Fachhochschul-Gebäudes durchgeführt. Die Initiative „Stadtmitte für Alle“ hat im Rahmen dieses Verfahrens kein Interesse bekundet. Zum jetzigen Zeitpunkt befindet sich das Vergabeverfahren bereits in der zweiten Stufe. Nach Sitzung der Auswahlkommission wurden 43 Bewerbungen für die 2. Stufe zugelassen. Diese Bieter arbeiten mit ihren Architekten zurzeit an den Gestaltungskonzepten, mit denen sie in der kommenden Runde ins Rennen gehen werden. „Es ist grundsätzlich nicht möglich, einen Interessenten am Verfahren vorbei zu bevorzugen. Dies entspricht nicht unseren Grundsätzen von Transparenz, Glaubwürdigkeit und Fairness“, so Jakobs.
Die Pläne für die Neugestaltung der Potsdamer Mitte zwischen Alter Markt und Platz der Einheit sind Anfang dieses Jahres durch die Stadtverordnetenversammlung konkretisiert und mit großer Mehrheit beschlossen worden. Geplant ist auf einem 25.000 Quadratmeter großen Areal der Neubau von bis zu 40 Häusern entlang der Friedrich-Ebert-Straße, Alter Markt, Platz der Einheit, Am Kanal und der früheren Kaiserstraße sowie in den Innenhöfen. „Auf diesem wichtigen innerstädtischen Bereich geht es um die Entwicklung neuer urbaner Innenstadtquartiere. Dazu gehören Wohnungen, kleine Läden, Restaurants, Cafés, Ateliers und Raum für Kunst und Kultur“, sagt Jann Jakobs.
Die künftige Nutzung der Häuser ist in sogenannten Gebäudepässen festgeschrieben. Dazu zählen vor allem Wohnungen, mindestens 15 Prozent derer mietpreis- und belegungsgebunden, Büros/Ateliers, Läden im Erdgeschoss sowie Raum für Studentenwohnen, altersgerechtes Wohnen beziehungsweise Boardinghaus oder Hotel. „Geplant ist eine bunte, belebende Nutzungsmischung in den neuen Gebäuden, die die Innenstadt in einem architektonisch angemessenen Maßstab weiter entwickeln“, so Jakobs. Dabei soll die Schwertfegerstraße wieder als direkte Verbindung für Fußgänger und Radfahrer zwischen dem Neuen und dem Alten Markt entstehen.
Verkauft werden die Grundstücke in Form einer Konzeptvergabe. Der gebotene Kaufpreis ist also nicht das entscheidende Kriterium bei der Verkaufsentscheidung durch eine Jury, sondern die abgegebenen Bebauungs- und Nutzungskonzepte. Durch dieses aufwändige Verfahren soll erreicht werden, dass in diesem innerstädtischen Bereich tatsächlich preiswerter Wohnraum entsteht sowie Raum für Ateliers, Studenten sowie barrierefreies und altersgerechtes Wohnen.
Auf Teilflächen des Areals steht heute das Gebäude der Fachhochschule. Mit dem endgültigen Umzug der Fachhochschule in moderne Gebäude am Standort Pappelallee steht das unsanierte Haus leer und wird zugunsten der Quartiersentwicklung weichen.
Quelle: Pressemitteilung der Landeshauptstadt Potsdam, 7. August 2017