Sonderwege statt schnelle Entlastungen

Die Wohnungswirtschaft kritisiere das Vorgehen der Bundesregierung in der Energiekrise, ist in der Berliner Morgenpost zu lesen.

GdW-Chef Axel Gedaschko. Foto: GdW/Nils Hasenau

„Die Preise für Gas und Fernwärme steigen derzeit spielend um 500 bis 600 Prozent, in der Spitze um 1020 Prozent“, zitiert die Zeitung Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), von der Verbandstagung „Tag der Wohnungswirtschaft“ am Dienstag in Berlin. „Viele Haushalte sind heillos überfordert. Mieter sitzen weinend in den Beratungsstunden.“ Doch anstatt schon lange vorliegende Vorschläge wie die kürzlich beschlossene Gas- und Strompreisbremse frühzeitig anzugehen, habe die Regierung zunächst mit der Gasumlage sogar eine Mehrbelastung der Verbraucher*innen geplant. Gedaschko nannte solche Vorhaben „irre Sonderwege“. Die Ergebnisse einer Expertenkommission, die im Auftrag der Bundesregierung Vorschläge erarbeitet hatte, würden „zerredet“. Ein Hin und Her gebe es auch bei den Themen Neubauförderung, energetische Sanierung und sozialer Wohnungsbau. Fachkräftemangel, Materialknappheit, hohe Zinsen und Baukosten machten etwa die Ziele der Bundesregierung mit Blick auf Neubau und Bestandssanierungen nahezu unerreichbar. „Und dennoch gießt die Regierung noch ein, zwei Kännchen Öl ins Feuer.“ Gedaschko habe etwa auf die erst ausgesetzte und dann wieder aufgenommene KfW-Förderung für energieeffizientes Sanieren und die Verschärfung energetischer Standards verwiesen.

Bauministerin Klara Geywitz (SPD) habe mit Blick auf den Wohnungsbausektor dringenden Nachholbedarf eingeräumt. Die Branche sei selbst unter guten Rahmenbedingungen nicht in der Lage gewesen, auch nur annähernd das derzeitige Neubauziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr zu schaffen. Durch jahrelange politische Vernachlässigung der Vorgängerregierungen fehle es an Bauforschung, Digitalisierung und am Ende an Produktivität. Das müsse sich ändern, so die Ministerin. Sie habe erneut für das serielle Bauen mit vorgefertigten Modulen sowie eine Technologieoffenheit bei der Umsetzung des GEG plädiert.

Den Artikel der Berliner Morgenpost können Sie hier nachlesen.

Quelle: Berliner Morgenpost, Ausgabe vom 16. November 2022