Sieger im Masterplan-Verfahren für den Schlaatz gekürt

Preisgericht hat drei städtebaulich-freiraumplanerischen Entwürfe für die nächste Phase des Umgestaltungsvorhabens ausgewählt

Die Sitzung des Preisgerichts am 11. Januar 2022. Foto: Josephine Braun

Nach fast elfstündiger Sitzung im Hybrid-Format hat heute das Preisgericht aus Fachleuten unter Vorsitz von Prof. Sophie Wolfrum die drei besten städtebaulich-freiraumplanerischen Entwürfe im Masterplan-Verfahren für den Schlaatz ausgewählt. Diese sind:

  • AG.Urban | Berlin
  • bauchplan ).(  Stadtplanung und Landschaftsarchitekten | München
  •  Octagon Architekturkollektiv (Leipzig) mit GM013 Landschaftsarchitektur (Berlin)

Mit den drei von der Jury gekürten Büros wird das Verfahren nun weitergeführt. Die nächsten Schritte werden Dialogrunden mit der Öffentlichkeit und entsprechende Überarbeitungen der Entwürfe sein. Die Ergebnisse werden im Juli dieses Jahres erwartet.

Unter dem Motto „Schlaatz_2030“ ist im September 2021 ein europaweiter Wettbewerb zur Umgestaltung und Weiterentwicklung des Stadtteils ausgelobt worden. Neun Büros für Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung haben sich mit ihren Entwürfen beteiligt. Das Besondere: Bevor die Experten-Jury, bestehend aus externen Architekten, Landschaftsarchitekten und Vertretern der Wohnungsunternehmen Am Schlaatz, der Stadtverwaltung über die Arbeiten befinden durfte, hatten die Schlaatzerinnen und Schlaatzer Gelegenheit, die Entwürfe zu bewerten. Bereits Anfang Dezember 2021 waren Bürgerinnen und Bürger eingeladen, die verschiedenen Entwürfe anzusehen und ihre Meinungen dazu abzugeben. Die Kommentare aus dieser Bürgerbeteiligung flossen dann in die Jurysitzung ein.

Potsdams Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, Bernd Rubelt, sagt dazu: „Mit dem Masterplan Am Schlaatz gehen wir neue Wege. Im Unterschied zu anderen Wettbewerben haben die Bewohnerinnen und Bewohner bereits vor Jurysitzung die Chance gehabt, die Ergebnisse sehen zu können und ihre Meinung einzubringen. Dieses Stimmungsbild aus dem Schlaatz hat uns bei der schwierigen Auswahl der Sieger sehr geholfen. Heute haben wir aus den neun eingegangenen Beiträgen drei sehr unterschiedliche Konzepte zur weiteren Bearbeitung ausgewählt. Nun geht das Verfahren in die zweite Phase: Bis Mitte des Jahres wollen wir gemeinsam als Bündnis Am Schlaatz und im Dialog mit den Bewohnerinnen und Bewohnern diese drei Ideen zu einem Masterplan für die nachhaltig und sozialverträglich Weiterentwicklung des Schlaatz zusammenführen.“

„Ende 2015 hatten die vier am Schlaatz tätigen Wohnungsunternehmen beschlossen, im Interesse ihrer Mitglieder und Mieter einen nachhaltigen Entwicklungsprozess für den Stadtteil anzustoßen“, ergänzt Sebastian Krause, Technischer Vorstand der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“. „Heute, sechs Jahre später, liegen die ersten Ergebnisse vor: Die heute bewerteten Beiträge des Wettbewerbes zeigen, über wie viele originelle Entwicklungsoptionen der Schlaatz verfügt. Jetzt kommt es darauf an, diese Möglichkeiten inhaltlich zu vertiefen und die notwendigen planungsrechtlichen, finanziellen und kommunalpolitischen Voraussetzungen zu schaffen, um sie sozialverträglich umsetzen zu können. Die heutigen Entscheidungen der Jury gehen genau in diese Richtung.“

„Die neun eingegangenen Entwürfe zeigen mit einem breiten Spektrum an Ideen und Potentialen, wie der Schlaatz zukünftig weiterentwickelt werden könnte. Sie legen unterschiedliche Schwerpunkte auf die Qualifizierung und den Ausbau der Freiräume und die Schaffung von Neubauten für Wohnen und Gewerbe. Im weiteren Verfahren geht es darum, die Potentiale der drei besten Ansätze kritisch zu überarbeiten und zu prüfen, inwieweit sie sinnvoll miteinander kombiniert werden können. Erst in der nächsten Phase des Prozesses wird das Gesamtbild für den Schlaatz der Zukunft entstehen“, sagt die Vorsitzende der Jury, Prof. Sophie Wolfrum.

Das Projekt „Schlaatz 2030“ ist das aktuell größte Stadtumbau-Projekt in Potsdam. Ziel ist es, den Stadtteil am Schlaatz unter Einbeziehung der Einwohnerschaft nachhaltig und sozialverträglich weiterzuentwickeln. Dabei soll zum einen die städtebauliche Verträglichkeit von Neubau für Wohnen und Gewerbe für eine bessere soziale Durchmischung geprüft und erreicht werden. Zum anderen sollen die Freiräume auch unter den Gesichtspunkten Klimawandel und Biodiversität neu strukturiert und aufgewertet werden. Beides zielt auf eine bessere Identifikation mit dem Stadtteil und ein verbessertes Image des Quartiers ab.

Der Masterplan-Prozess ist vom Bündnis für den Schlaatz, bestehend aus Landeshauptstadt Potsdam und den Wohnungsunternehmen im Arbeitskreis Stadtspuren mit Beständen Am Schlaatz, initiiert worden. Bei der Koordination des Verfahrens wird das Bündnis unterstützt vom Büro Luchterhandt & Partner. Für das einjährige Verfahren werden Städtebaufördermittel aus dem Bund-Länder Programm Sozialer Zusammenhalt sowie die eine finanzielle Beteiligung von 130.000 Euro der Wohnungsunternehmen im Bündnis Am Schlaatz eingesetzt, Die Kosten für das Wettbewerbsverfahren belaufen sich auf ca. 430.000 Euro.

Unter dem Titel „Visionen für den Schlaatz“ berichten die PNN über die gestrige Jury-Sitzung, bei der die besten Entwürfe im offenen Planungswettbewerb für den Masterplan Schlaatz 2030 gekürt wurden. In dem Artikel wird darauf verwiesen, dass „Pro Potsdam und Genossenschaften“ zusammen „85 Prozent der insgesamt 5600 bestehenden Wohnungen in dem Stadtteil“ halten. Die Siegerentwürfe zeigten, dass es bei dem Wettbewerb auch um den Neubau von rund 500 Wohnungen ginge, „nicht nur um die ohnehin geplante Sanierung von 2500 Bestandswohnungen der Pro Potsdam bis 2033 und den Bau des Sportforums bis 2024.“ Die Ideen der drei Finalisten sollen nun gemeinsam mit Akteuren und Bürgern weiterentwickelt werden. „Anders als beim Umbau von Drewitz zur Gartenstadt sollten die Bewohner von Anfang an durch zahlreiche Beteiligungsformate eingebunden werden“, so die PNN. Das Gesamtkonzept solle im Juni stehen.

Im MAZ-Newsletter ist ebenfalls über die Entwürfe für den Schlaatz zu lesen. „Laut Bert Nicke von der Pro Potsdam zeigen sie, ‚dass im Schlaatz noch viel Potenzial besteht‘“, heißt es in dem Artikel. Neben Bert Nicke wird auch Sebastian Krause „von der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft ‚Karl Marx‘“ zitiert, der geäußert habe, dass die Entwürfe „sehr behutsam mit dem Städtebau am Schlaatz umgehen“. Auch von Matthias Pludra von der PWG 1956 sei „Lob“ gekommen. Ab Freitag sollen die drei Siegerentwürfe in einer Ausstellung im Bürgerhaus am Schlaatz präsentiert werden. Die Vernissage sei um 13 Uhr.

Mehr Informationen zu „Schlaatz 2030“ finden Sie hier.

Quellen: Bereich Presse und Kommunikation der Landeshauptstadt Potsdam; PNN, Ausgabe vom 12. Januar 2022; MAZ-Newsletter vom 12. Januar 2022.