Studie: Deutlicher Rückgang insbesondere durch Krieg in der Ukraine
Die Quote energetischer Sanierungen im deutschen Gebäudebestand lag im Jahr 2023 bei 0,7 %, für das erste Halbjahr 2024 wird ein weiteres leichtes Absinken auf 0,69 % prognostiziert. Dies hat die aktuelle Marktdatenstudie der B+L Marktdaten Bonn im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e. V. (BuVEG) ergeben.
„Wir brauchen dringend eine neue Sanierungsoffensive in Deutschland“, warnte BuVEG-Geschäftsführer Jan Peter Hinrichs in einer Stellungnahme. „Die Bundesregierung hat zuletzt den Fokus zu stark auf den Heizungstausch gelegt und die energetische Sanierung des Gebäudebestands zu sehr aus den Augen verloren.“
Im Jahr 2023 führten die vielfältigen Krisen, insbesondere ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, nach Erkenntnissen der Studie zu einem deutlichen Rückgang der Sanierungstätigkeit. Die hohen Inflationsraten in Verbindung mit der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank wirkten sich dämpfend auf Investitionen aus. Auch die mangelnde Planungssicherheit für Eigentümer und Handwerksbetriebe sowie die geringe Umzugsmobilität der Verbraucher minderten die Sanierungsbereitschaft.
Der Markt für energetische Sanierungen wird zwar auch im ersten Halbjahr 2024 weiter leicht rückläufig sein. Danach könnte sich die Situation verändern: Der ab der zweiten Jahreshälfte 2024 prognostizierte leicht wachsende Markt für Bestandsimmobilien kann zu einer moderat ansteigenden Sanierungstätigkeit führen.
Die allgemein angenommene Sanierungsquote von rund 1 % wird derzeit nicht erreicht. Um die Klimaziele im Jahr 2030 für den Gebäudesektor zu realisieren, wäre nach Schätzung des Verbands sogar eine Sanierungsquote von rund 2 % notwendig.