rbb-Bericht: Kleingärten vs. Bauland

Investoren drohen in Potsdam Parzellen gegen den Willen der Stadt zu verdrängen.

Screenshot: rbb

In seinem werktäglichen Magazin „Brandenburg aktuell“ widmete sich der rbb am 8. September der Verdrängung von Parzellen in Potsdam zugunsten des Wohnungsbaus. Der Babelsberger Kleingärtner Andreas Fischer könne in seinen „280 Quadratmeter Glück“ Abstand nehmen vom Alltag. Doch von den einst 30 Parzellen seiner Kolonie seien mittlerweile 23 geräumt. Auf dem Nachbargrundstück biete sich ein ähnliches Bild.

Die TAMAX Grundstückgesellschaft wolle hier 600 Wohnungen errichten. Wenn es dazu kommen sollte, seien die Kleingärtner ringsherum von Wohngebieten umgeben, so Fischer. Die Stadt verweigere dem Investor die Baugenehmigung. Der wird vom rbb mit einer schriftlichen Stellungnahme zitiert: „Mit einem lebendigen, nachhaltigen und erschwinglichen Wohnquartier für 1.200 Menschen können die Potsdamer Stadtpolitik und TAMAX einen wesentlich größeren Sozialbeitrag für das Gemeinwohl in Potsdam leisten, als mit dem ‚Erhalt‘ von 26 ehemals pachtvertragslos genutzten und inzwischen nicht mehr existierenden Erholungsgärten.“

Seit der Wende seien in Potsdam aus verschiedenen Gründen insgesamt 1.000 Gärten verschwunden, zeichnet der rbb nach. Der Druck auf die Kleingärtner bleibe immens. „Wenn mehr Leute ins Ballungsgebiet der Stadt Potsdam gelangen, muss halt mehr Wohnraum geschaffen werden“, sagt Christian Peschel vom Vorstand des Kreisverbands Potsdam der Garten- und Siedlerfreunde. „Dadurch entsteht dieser Druck, auch auf Umwidmung in manchen Fällen.“

Die Stadtverwaltung wolle die Kleingärten möglichst erhalten. Matthias Brauner, Landesgeschäftsstellenleiter des BBU meinte, dass es in der Stadt ein Gesamtkonzept zur Flächennutzung brauche. Nur dann sei gewährleistet, dass man auch die Interessen derer berücksichtige, die aktuell dringend benötigte, günstige Mietwohnungen suchen.
Der Kleingarten von Andreas Fischer sei erst mal gesichert, so der rbb. Und leiste auch einen Beitrag für den Klimaschutz, sagt er. Durch das Grün und die Frischluftzufuhr sorgten er und seine Kollegen dafür, dass der Klimawandel in den Städten ein wenig gedrosselt werde.

Das Video in der rbb lässt sich hier sehen.