ProPotsdam-Gutachter: Staudenhof-Sanierung „nicht wirtschaftlich“

Die Debatte um den Wohnverbund in der Potsdamer Mitte nimmt auch heute einen breiten Teil in der Berichterstattung von MAZ und PNN ein.

So habe der Gutachter Manfred Puche am Mittwoch persönlich Stellung zu seinem Gutachten bezogen. Er hatte im Auftrag der ProPotsdam die möglichen Kosten für eine Sanierung des Wohnblocks kalkuliert. Nach vorab kursierenden Ergebnissen hätte der Wohnblock für nur 6,5 Millionen Euro „marktgängig“ gemacht werden können. Die Abrissgegner hätten sich in ihrer Position gestärkt gesehen. Doch Puche habe bei dem Pressegespräch klargestellt, dass selbst mit den Minimalmaßnahmen für 6,5 Millionen Euro eine marktübliche Verwertung nicht möglich sei. „Wenn ich nur ein paar Schritte weitergehe, etwa beim Brandschutz, komme ich auf hohe Kosten, die nicht mehr wirtschaftlich wären“, wird der Bausachverständige in der MAZ zitiert.

„Wir wollen nicht politisch Position beziehen, doch im Rahmen der Staudenhof-Debatte sind Zweifel an der Transparenz der Kosten aufgetreten und ich möchte dem entgegentreten“, habe ProPotsdam-Geschäftsführer Bert Nicke beim Gesprächstermin erklärt. Petra Runge, die Leiterin für Hochbau-Maßnahmen der ProPotsdam, habe beziffert, was eine Sanierung aus Sicht des Unternehmens mindestens kosten würde. Im Jahr 2018 sei man auf 17,9 Millionen Euro gekommen.

Gleich zweimal habe der Bauausschuss am Dienstag über einen möglichen Erhalt des Staudenhofs debattiert, berichten die PNN. Gert Zöller (Grüne) habe sich in der Debatte auf das Gutachten von Manfred Puche bezogen. „Was man für 6,5 Millionen Euro bekommt, ist ein notdürftig zusammengeflickter Plattenbau“, so Zöller. Der Baubeigeordnete Bernd Rubelt habe auf die geltende Beschlusslage verwiesen. Es sei lange über Abriss oder Neubau diskutiert worden, sagte Rubelt. Der geplante Block IV sei ein integriertes Konzept in einer „anderen Qualität“. Anja Günther (Sozial. Die Linke) habe gesagt, dass die ProPotsdam nie ein Sanierungskonzept, nur mögliche Sanierungskosten vorgelegt habe. Eine Sanierung sei „absolut und ins Verhältnis gesetzt“ günstiger als Abriss und Neubau. Für das Konzept des Bündnisses „Retten wir den Staudenhof“ habe sich im Bauausschuss keine Mehrheit gefunden.

Den MAZ-Artikel finden Sie hier (MAZ+). Den Text aus den PNN können Sie hier lesen.

Quellen: MAZ und PNN, Ausgaben vom 19. Januar 2023