ProPotsdam-Chef reagiert auf Kritik an Mieterhöhungen

Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal im Interview mit der MAZ

ProPotsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal. Foto: Tina Merkau

In der MAZ ist heute ein großes Interview mit „Pro-Potsdam-Chef“ Jörn-Michael Westphal „zur Kritik an den jüngsten Mieterhöhungen, Räumungen und zum Sozialen Wohnungsbau“ erschienen.

In 1 600 seiner 17 600 Wohnungen habe das Unternehmen seit dem Sommer die Miete erhöht, „zur Empörung von Mietern und Teilen der Stadtpolitik“, leitet die Zeitung das Gespräch ein. Zunächst nimmt das Interview Bezug auf den Bericht einer Mieterin, sie habe seit 2015 vier Mieterhöhungen erhalten. „Sozialverträglich zu handeln, ist für uns sehr wichtig“, betont Westphal. In diesem speziellen Fall könne es sich auch wie bei einem Drittel der Mietverträge um eine Erhöhung der Betriebskostenvorauszahlung handeln, um spätere Nachzahlungen zu vermeiden.

Die Nettokaltmiete werde regelmäßig geprüft. „Dabei halten wir uns an den Mietspiegel, der gerade neu veröffentlicht wurde“, so Westphal. In zwei Dritteln der Bestandwohnungen seien die Mietspiegelpreise größtenteils auf gleichem Niveau geblieben oder gesunken, Steigerungen gebe es bei sanierten Altbauten und Neubauten. „Kontinuierliche Mieterhöhungen sind notwendig, um die steigenden Preise für den Bau und die Instandhaltung zu finanzieren“, wird Westphal zitiert. Auf lange Sicht lägen die Mieterhöhungen auf dem Niveau der allgemeinen Preissteigerung. Aufgrund der besonderen Corona-Lage seien ab März alle Mieterhöhungen ausgesetzt worden, um die Mieter zu schützen. Mit sinkenden Infektionszahlen seien seit Juli wieder Mieterhöhungen vorgenommen worden, die letzten Mitte Oktober. Im November seien die Mieterhöhungen erneut auf Eis gelegt worden.

Als kommunales Wohnungsunternehmen kümmere sich die ProPotsdam unter anderem um die Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum. „Das heißt, vor allem Wohnungen zu errichten und bei Sanierungen die Sozialverträglichkeit im Blick zu haben“, sagt Westphal laut MAZ. Zum Teil deckten die Mieten nicht die dauerhaften Kosten. Gemäß der von den Stadtverordneten vorgegebenen verschärften städtischen Mietpreisbremse würden die Mieten seit 2012 innerhalb von vier Jahren maximal um 15 Prozent, bei einer Anpassung höchstens um acht Prozent erhöht. „Im Schnitt unseres ganzen Wohnungsbestands sind die Mieten von 2015 bis 2019 um 8,6 Prozent gestiegen“, führt der ProPotsdam-Geschäftsführer aus.

Die Höhe der dem Unternehmen zur Verfügung stehenden Mittel entscheide darüber, wie viele Wohnungen gebaut und saniert werden könnten. Bis 2030 wolle man aber über eine Milliarde Euro für Sozialen Wohnungsbau und die Umsetzung des Masterplans Klimaschutz investieren. Wenn es zusätzliche Mietnachlässe geben solle, müssten sie aus dem städtischen Haushalt finanziert werden.

Das Interview können Sie hier lesen (MAZ+).

Quelle: MAZ, Ausgabe vom 11. November 2020