Zahlen des Zensus 2022 der Statistischen Ämter von Bund und Ländern veröffentlicht.
Im Jahr 2022 fand in Deutschland wieder ein Zensus statt. Mit dieser statistischen Erhebung wird ermittelt, wie viele Menschen hier leben, wie sie wohnen und arbeiten. Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Um verlässliche Basiszahlen für Planungen zu haben, ist eine regelmäßige Bestandsaufnahme der Bevölkerungszahl notwendig.
In erster Linie wurden hierfür Daten aus Verwaltungsregistern genutzt, sodass die Mehrheit der Bevölkerung keine Auskunft leisten musste. In Deutschland ist der Zensus 2022 eine registergestützte Bevölkerungszählung, die durch eine Stichprobe ergänzt und mit einer Gebäude- und Wohnungszählung kombiniert wird. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Zensus von 2021 in das Jahr 2022 verschoben.
2,5 Millionen Wohnungen mehr als 2011
Am Zensus-Stichtag, dem 15. Mai 2022, gab es in Deutschland 20,0 Millionen Gebäude mit Wohnraum. Die Zahl der Wohnungen lag insgesamt bei 43,11 Millionen. Damit entspricht die Zahl der Wohnungen aus der Gebäude- und Wohnungszählung im Wesentlichen der Zahl der Wohnungen aus der Bestandsfortschreibung vom 31. Dezember 2021 (43,08 Millionen Wohnungen). Seit dem vorherigen Zensus 2011 ist die Zahl der Gebäude mit Wohnraum deutschlandweit um 1,0 Millionen Gebäude gestiegen, das entspricht im Vergleich zu 2011 einem Zuwachs von 2,5 Millionen Wohnungen.
Durchschnittliche Wohnfläche auf 94 Quadratmeter gestiegen
Die durchschnittliche Wohnfläche hat sich 2022 seit dem vorherigen Zensus 2011 auf 94,4 Quadratmeter (+3,0 Quadratmeter) pro Wohnung erhöht. Dabei stieg die Wohnfläche in den ostdeutschen Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit jeweils etwa 5 Quadratmetern stärker an als in den westdeutschen Ländern mit etwa 3 Quadratmetern oder in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin, wo die Flächen um weniger als 1 Quadratmeter zunahmen.
Bundesweit durchschnittlich 7,28 Euro Nettokaltmiete
In der Gebäude- und Wohnungszählung 2022 gaben alle Eigentümerinnen und Eigentümer von vermieteten Wohnungen die Nettokaltmiete an. Dies ermöglicht eine flächendeckende Darstellung von Bestandsmieten. Anders als beispielsweise Erhebungen zu Neuvermietungen macht der Zensus dadurch sämtliche Mietverhältnisse in Deutschland vergleichbar – auch solche, die schon sehr lange bestehen. Mietspiegel bilden dagegen in der Regel nur die Vermietungen der letzten Jahre ab und liegen auch nicht für alle Gemeinden vor.
Zum Vergleich von Wohnungen unterschiedlicher Größe ist die Nettokaltmiete pro Quadratmeter Wohnfläche ein geeignetes Maß. Diese beträgt für Deutschland insgesamt 7,28 Euro, bezogen auf Wohnungen in Wohngebäuden (ohne Wohnheime). Die Wohnungen in Sachsen-Anhalt sind mit 5,38 Euro durchschnittlich am günstigsten, gefolgt von Thüringen (5,65 Euro) und Sachsen (5,72 Euro). In Hamburg sind die Nettokaltmieten mit 9,16 Euro am höchsten, gefolgt von Bayern (8,74 Euro), Hessen (8,21 Euro) und Baden-Württemberg (8,13 Euro).
München vorn, Potsdam teuerste ostdeutsche Stadt
Bei den Großstädten liegen München (12,89 Euro), Frankfurt am Main (10,58 Euro), Stuttgart (10,39 Euro) und Heidelberg (10,02 Euro) mit jeweils über 10 Euro durchschnittlicher Nettokaltmiete pro Quadratmeter vorn. Berlin ist mit durchschnittlich 7,67 Euro pro Quadratmeter eher im Mittelfeld. Die teuerste ostdeutsche Großstadt ist Potsdam mit 7,85 Euro. Günstigste westdeutsche Großstadt ist Hagen mit 5,39 Euro. Die günstigste Großstadt bundesweit ist Chemnitz mit 5,26 Euro.
Die durchschnittlichen Nettokaltmieten pro Quadratmeter geben nur bedingt Auskunft über die Anteile hoch- und niedrigpreisiger Wohnungen in einer Stadt beziehungsweise Gemeinde. Beim Blick auf die Großstädte zeigt sich, dass München den höchsten Anteil an Wohnungen mit einer Quadratmetermiete von 16 Euro und mehr hat. Jede vierte Wohnung (25 %) in München weist eine solche Miete auf, aber nur 8 % der Wohnungen dort haben eine Quadratmetermiete von unter 6 Euro. In Frankfurt am Main sind es jeweils 11 % beziehungsweise 12 % der Wohnungen, die eine hohe (16 Euro und mehr) oder eine niedrige (unter 6 Euro) Miete pro Quadratmeter haben.
Detailzahlen für Potsdam
Zum Stichtag 15. Mai 2022 wurden für Potsdam 101.544 Wohnungen in Gebäuden mit Wohnraum gezählt. Davon waren 19.021 Wohnungen im Besitz der ProPotsdam, 16.882 im Bestand der Genossenschaften und 451 bei Organisationen ohne Erwerbszweck.
Die Nettokaltmiete lag
- bei 1.449 Wohnungen unter 4 Euro
- bei 22.952 Wohnungen bei 4 bis unter 6 Euro
- bei 24.655 Wohnungen bei 6 bis unter 8 Euro
- bei 15.560 Wohnungen bei 8 bis unter 10 Euro
- bei 11.484 Wohnungen bei 10 bis unter 12 Euro
- bei 2.911 Wohnungen bei 12 bis unter 14 Euro
- bei immerhin 657 Wohnungen über 20 Euro
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