Mitarbeiterwohnungen: Comeback eines Traditionsmodells

Neue Studie zum Thema vorgestellt: Arbeitgeber profitieren vom Modell „Job + Wohnung“

In Zeiten des wachsenden Fachkräfte- und Wohnungsmangels entdecken immer mehr Unternehmen, aber auch öffentliche Einrichtungen und Verwaltungen die Vorteile der Mitarbeiterwohnungen wieder. Das Verbändebündnis „Wirtschaft macht Wohnen“ hat eine neue Studie zum Thema veröffentlicht. Darin ist neben zahlreichen Praxisbeispielen auch ein Leitfaden zu finden, wie Unternehmen das Modell des Mitarbeiterwohnens effektiv als Instrument aktiver Personalpolitik nutzen können.

So schaffe etwa in Berlin das Wohnungsunternehmen berlinovo Wohnungen für Polizeianwärter, die Fachgemeinschaft Bau plane bezahlbaren Wohnraum für Beschäftigte der Baubranche. Auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) werde in Zukunft verstärkt Wohnungen für Bundesbedienstete errichten, heißt es von Seiten des Verbändebündnisses. Weitere Beispiele gebe es etwa in Köln und München.

Ende der siebziger Jahre habe es laut der Mitteilung des Bündnisses in der alten Bundesrepublik rund 450.000 bezahlbare Werkswohnungen gegeben. Heute sei der Bedarf nach bezahlbarem Wohnen gerade in den Metropolregionen immens groß. Die Wirtschaft könne hier einen erheblichen Beitrag leisten und beispielsweise auch Grundstücke, die nicht mehr für den Betrieb erforderlich sind, zur Verfügung stellen. Das Institut RegioKontext, das seit Jahren zum Mitarbeiterwohnen forscht und berät, erwarte, dass in Deutschland pro Jahr rund 10.000 Mitarbeiterwohnungen entstehen könnten.

„Wirtschaft macht Wohnen“ fordert, dass die Planungs- und Genehmigungsverfahren dringend vereinfacht und beschleunigt werden. Das Verbändebündnis appelliert darüber hinaus an Bund und Länder, bei der Förderung von günstigem Wohnraum noch stärker und konzertiert an einem Strang zu ziehen.

Auch in Potsdam wäre so ein Wohnmodell denkbar: Die Sozialbeigeordnete Brigitte Müller hat etwa im vergangenen Oktober in der ProPotsdam-Mieterzeitung „Wohnen in Potsdam“ über Überlegungen gesprochen, wie die Stadt als Arbeitgeber die Personalsituation in den zentralen Bereichen der Daseinsvorsorge verbessern könne. Mit Blick auf Feuerwehrleute sagte sie im Interview: „Für diese speziell ausgebildeten Fachkräfte müssen wir als Arbeitgeber attraktiver werden, zum Beispiel indem wir Wohnungen zur Verfügung stellen. Hier gibt es bereits gemeinsame Überlegungen mit der ProPotsdam. Doch im Allgemeinen ist die große Frage für die gesamte Stadtverwaltung, wie gelingt es uns gutes Personal zu finden und auch zu halten. Die Konkurrenz zu Berlin ist groß.“

Die Pressemitteilung des Verbändebündnisses „Wirtschaft macht Wohnen“ können Sie hier nachlesen.

Die Studie ist hier zu finden.

Quelle: GdW, „Wohnen in Potsdam“ Ausgabe vom Oktober 2019