Mieten steigen schneller als Kaufpreise

Eine neue Studie zeigt eine Trendwende auf dem Immobilienmarkt.

Hochhäuser an der Neustädter Havelbucht. Foto: Bernhard Wolfgang Schneider/Pixabay

Viele Menschen können sich ein Eigenheim nicht mehr leisten und wohnen zur Miete. Eine Studie des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL) zeigt jedoch: Mittlerweile steigen die Mieten in Städten stärker an als die Kaufpreise. Darüber berichten unter anderem der Tagesspiegel und das ZDF.

Wegen gestiegenen Zinsen, hohen Baumaterialien und der hohen Inflation können sich viele Interessierte den Kauf einer Immobilie nicht mehr leisten und weichen auf den Mietmarkt aus. Das führt dazu, dass die Mieten in großen und mittleren Städten deutlich stärker ansteigen als Kaufpreise, auch weil mit der starken Zuwanderung Mietwohnungen erst recht gefragt sind. In den Landkreisen hingegen steigen Mieten wie Preise demnach gleichermaßen.

In den acht Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Leipzig und Stuttgart seien die Angebotsmieten im zweiten Halbjahr 2022 im Schnitt um 6,3 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum gestiegen und damit stärker als die inserierten Preise (1,6 Prozent), so die Erkenntnisse der Expert*innen von JLL. Mit dem starken Anstieg der Kreditzinsen sind die Immobilienpreise in Deutschland jüngst vielerorts gefallen, wenngleich von hohem Niveau.

Im vergangenen Jahr sei die Bevölkerung wegen der hohen Zuwanderung gewachsen, was die Nachfrage nach Mietwohnungen weiter befeuert habe, sagte JLL-Experte Roman Heidrich. Dies sei zu einem großen Teil auf die vielen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zurückzuführen, aber auch grundsätzlich auf den Anstieg bei der internationalen Zuwanderung nach den schwächeren Corona-Jahren. Zudem sei der Neubau zu schwach, um den Mietwohnungsmarkt zu entlasten.

Abseits der Metropolen sei das Bild geteilt. Auch in den kreisfreien Städten wuchsen die Mieten deutlich stärker als die Kaufpreise: Ohne die acht Großstädte betrug der Mietanstieg dort im zweiten Halbjahr 4,4 Prozent, während die Kaufpreise um 0,6 Prozent zulegten. In den Landkreisen hingegen stiegen die inserierten Kaufpreise mit 6,1 Prozent ähnlich stark wie die Angebotsmieten mit 6,0 Prozent.

Die Ergebnisse der JLL-Studie bestätigt eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), das zuletzt ebenfalls einen überproportional starken Anstieg der Mieten im Bundesgebiet festgestellt hatte.