MAZ: Eine Seite für Garnisonkirche

Umfangreiche Vorberichte vor Debatte in der Stadtverordnetenversammlung.

Die MAZ widmet in seiner Ausgabe vom 25. Januar eine komplette Seite dem Thema Garnisonkirche. Am Mittwoch sollen die Stadtverordneten in ihrer Sitzung über den Grundsatzbeschluss zur Plantage entscheiden.

In einem Interview erklärte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), dass er auf eine Mehrheit hoffe, um mit einer Machbarkeitsstudie für das Forum an der Plantage weitermachen zu können. „Damit soll die Idee einer Plantage mit Rechenzentrum, dem Turm der Garnisonkirche und einem verbindenden Haus der Demokratie konkret untersetzt werden“, so Schubert. Sollte sich in der Stadtverordnetenversammlung keine Mehrheit finden, habe weiterhin der Beschluss Bestand, dass das Rechenzentrum Ende 2023 als gemeinwohlorientierter Ort nicht mehr zur Verfügung stünde. Zu den in den vergangenen Wochen heftig geführten Debatten zum Kompromissvorschlag für die Plantage sagte Schubert: „Es gab und gibt Versuche, den gemeinsamen Vorschlag zu diskreditieren. Bischof Wolfgang Huber oder Matthias Dombert von der Fördergesellschaft wurden in ihrer Suche nach einer Lösung öffentlich angefeindet, dabei wurden auch die Grenzen im fairen Umgang miteinander überschritten.“

Wie die MAZ in einem weiteren Artikel berichtet, gebe es Zweifel an den Berechnungen für ein Raumprogramm für das „Haus der Demokratie“ an der Plantage, die vom Rathaus kürzlich vorgelegt worden seien. „Auf den ersten Blick scheint ja alles zu passen – aber auf den zweiten Blick stellen sich doch ein paar Fragen“, wird der Linken-Stadtverordnete Hans-Jürgen Scharfenberg zitiert. In den Berechnungen seien Nutzflächen als Bruttogrundflächen (BGF) angegeben worden. Das sei mindestens ungewöhnlich und auch unprofessionell, so Scharfenberg.

In einem dritten Artikel äußert sich Andreas Kitschke, Architekt, Denkmalpfleger und Orgelsachverständiger in Potsdam sowie Vorstandsmitglied der Fördergesellschaft Garnisonkirche, in einem Gastbeitrag kritisch zum Kompromiss für die Plantage. Ein Kompromiss bedeute wechselseitige Zugeständnisse zu einer Vereinbarung und nicht, dass eine Seite aufgebe und sich die andere zu 100 Prozent durchsetze, so Kitschke. „Der Oberbürgermeister will eine totale Kehrtwende. Stifter, die Fördergesellschaft und Nutzer wurden nicht beteiligt! Stattdessen gab es eine nachweislich satzungswidrige Zustimmung der Stiftung Garnisonkirche.“ Kitschke mahnt, den kommenden Generationen keinen städtebaulichen Skandal zu hinterlassen und Potsdams Stadtbild an so wichtiger Stelle dauerhaft zu schädigen. Eine Jahrhundertentscheidung dürfe nicht „übers Knie gebrochen“ werden.