Bezahlbares Wohnen im besonderen Fokus / Staudenhof: Abwägung zwischen Neubau und Bestandssanierung
Die Verwaltung der Landeshauptstadt Potsdam will der Stadtverordnetenversammlung zu ihrer nächsten Sitzung am 18. Februar eine Beschlussvorlage zur voraussichtlich letzten maßgeblichen Konkretisierung des 2010 auf den Weg gebrachten „Integrierten Leitbautenkonzeptes“ für die Entwicklung rund um den Alten Markt vorlegen. Mit dem Beschluss sollen die Vorgaben für den sogenannten „Block V“ zwischen dem Bildungsforum und der Straße „Am Alten Markt“ fixiert werden, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.
„Der Block V bildet den Schlusspunkt der 1990 beschlossenen behutsamen Wiederannäherung an den historischen Stadtgrundriss in der Potsdamer Mitte“, sagt Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt. „Zugleich wird deutlich, dass die Ziele der Sanierung sich seither auch stärker auf wohnungspolitische und gesellschaftliche Belange fokussiert haben.“
Für den Block V, wo heute das Haus Am Alten Markt 10 – das sogenannte „Staudenhof-Wohnhaus“ – steht, soll die Entwicklung unter dem besonderen Aspekt wohnungspolitischer Fragestellungen fortgeführt werden. 2012 hatte die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, dass das Gebäude nach einer Restnutzungsdauer von zehn Jahren abgerissen werden soll. Die Eigentümerin war und ist die städtische ProPotsdam, welche diesen Beschluss bei der Vermietung und Bewirtschaftung des Hauses zugrunde gelegt hat.
2016 hat die Stadtverordnetenversammlung zudem beschlossen, dass das Grundstück dauerhaft im Eigentum der ProPotsdam bleibt und nicht verkauft wird. Eine Entscheidung über einen Abriss sollte aber erst nach Vorlage einer Variantenbetrachtung zwischen Bestandssanierung und Neubau bestätigt werden. Die Ergebnisse dieses Vergleichs sind auch Gegenstand der aktuellen Vorlage.
„Unter Berücksichtigung aller Nachhaltigkeitskriterien haben wir die verschiedenen Varianten gegeneinander abgewogen. Dabei wurde deutlich, dass die Neubauvariante insbesondere sozial deutliche Vorteile gegenüber der Sanierungsvariante aufweist“, erläutert Bert Nicke, Geschäftsführer der ProPotsdam GmbH. „Die Bereitstellung von barrierefreiem und günstigem Wohnraum bei verbesserten Wohnstandards in den Punkten Energieeffizienz, Ausstattung, Schallschutz und Belichtung sind sehr gewichtige Aspekte, die entscheidend für einen Neubau sprechen.“ In einem Neubau wird zudem deutlich mehr Wohnfläche zur Verfügung stehen und die Wohnungsgrundrisse können flexibel und nach den von der Stadt definierten Bedarfen entstehen. Hinzu kommt, dass grundsätzlich alle Mieterinnen und Mieter in jeder Variante für eine längere Zeit ausziehen müssten. Und: Eine vollständige Sanierung auf heutige Standards würde beim Staudenhof zu deutlich höheren Mieten führen. „Mit dem nun vorgeschlagenen Konzept zur Realisierung des Blocks V ermöglichen wir weiterhin bezahlbares Wohnen in der Innenstadt“, sagt Bernd Rubelt.
Die Fortführung des Leitbautenkonzepts mit einem Blockkonzept soll den stadträumlichen Maßstab in der Potsdamer Innenstadt wiederherstellen und zwischen dem wiederhergestellten historischen Stadtgrundriss und dem benachbarten „Zentrum Süd“ vermitteln. Auch kann durch eine Erweiterung der gewerblich genutzten Bereiche die Ladenzeile Am Kanal profitieren.
2010 hatte die Stadt Potsdam nach dem Grundsatzbeschluss von 1990 und den Ergebnissen der „Planungswerkstatt Potsdamer Mitte“ von 2006 mit dem Integrierten Leitbautenkonzept die Grundsatzentscheidung für die Entwicklung rund um den Alten Markt getroffen. Seitdem ist viel passiert und das Konzept ist an vielen Stellen sichtbar geworden. Mit der Bebauung am Havelufer hat der Alte Markt eine wichtige „Platzkante“ zurückgewonnen. Das sogenannte „Achteckenhaus“ bekommt mit dem „Musikerhaus“ wieder ein Gegenüber in der Schwertfegerstraße. Neben der Nikolaikirche lässt die aktuelle Baugrube den Block III bereits erahnen. Hier entstehen viele Wohnungen, unter anderem errichtet von Potsdamer Genossenschaften. Das Grundstücksvergabeverfahren für Block IV ist mit einem Interessenbekundungsverfahren gestartet. Ein Grundstück wird durch die städtische ProPotsdam GmbH bebaut werden. Ein Teil der Flächen soll der Erweiterung des Bildungsforums dienen. Bei den Neubauten der ProPotsdam entstehen zu 100 Prozent geförderte Wohnungen. „Mit diesem Angebot werden wir unserer sozialen Verantwortung gerecht und leisten einen wichtigen Beitrag zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums in Potsdam“, ergänzt Bert Nicke.
Quelle: Bereich Presse und Kommunikation der Landeshauptstadt Potsdam