„Klimaanpassung Wegbereiter für resiliente Transformation“

Studie: Klimawandel erfordert dringende Maßnahmen in Bestand und Neubau

Foto: Pixabay/Pawel Szymczuk

Der fortschreitende Klimawandel erfordert dringend Maßnahmen zur Anpassung an neue klimatische Bedingungen im Gebäudebestand, aber auch im Neubau. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Prognos im Auftrag des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und den Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel. Sie untersuchte erstmals die Maßnahmenbedarfe zur Anpassung des Gebäudebestands sowie die Chancen, die sich daraus als Geschäftsfeld für die Bauwirtschaft ergeben, untersucht und quantifiziert.

Der zentrale Mehrwert der Analyse liegt nach Auffassung der Studienautoren in der Schaffung evidenzbasierter Entscheidungsgrundlagen für politische Akteure und Unternehmen, um den Gebäudesektor zukunftssicher zu gestalten. Die Studie basiert auf einer umfassenden Datenanalyse der bestehenden Gebäudestrukturen und Klimaszenarien. Mittels quantitativer Modellierung wurden die Investitions- und Zeitaufwände für notwendige Anpassungsmaßnahmen bis 2035 ermittelt. Diese Methodik ermöglicht eine präzise Einschätzung der Herausforderungen und Chancen, die sich aus der erforderlichen Transformation des Gebäudesektors ergeben.

Die Studie untersucht für die Klimasignale Hitze, Starkregen, Flusshochwasser, Sturm und Hagel sowie Gewitter die Anzahl der sich jeweils anzupassenden Gebäude. Dabei werden in zwei Szenarien sowohl die Rahmenbedingungen eines leichten sowie eines starken Klimawandels einbezogen:

Im Szenario eines leichten Klimawandels wird bis 2035 ein Investitionsbedarf von 137 Milliarden Euro für die Anpassung bestehender Gebäude an Klimafolgen identifiziert, wobei Starkregen mit ca. 65 Milliarden Euro den größten Anteil ausmacht.

Im Szenario eines starken Klimawandels ist der Investitionsbedarf um 100 Milliarden Euro auf 237 Milliarden Euro erhöht, mit Hitze als Haupttreiber (107 Milliarden Euro).

Um alle nötigen Anpassungsmaßnahmen im leichten Klimawandelszenario umzusetzen, sind ca. 7.700 Vollzeitäquivalente (VZÄ) erforderlich – im starken Szenario verdoppelt sich dieser Bedarf auf etwa 15.300 VZÄ.

„Die Klimaanpassung im Gebäudebereich ist keine abstrakte Zukunftsaufgabe mehr – sie ist konkrete Realität und tägliche Praxis in der Baustoffbranche“, kommentierte Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel, die Resultate. „Damit wir diese Herausforderung entlang der Wertschöpfungskette Bau gemeinsam stemmen können, brauchen wir Planungssicherheit, Investitionen und eine politische Strategie, die auf Umsetzung ausgelegt ist.“

Der Prozess zur Klimaanpassung könne nur im Schulterschluss aller Beteiligten gelingen, ergänzte Wolfgang Schubert-Raab, Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, in seiner Stellungnahme. „Als Bauwirtschaft verstehen wir uns als Lösungspartner der Politik. Nur gemeinsam lassen sich die Herausforderungen der Klimaanpassung nachhaltig und wirkungsvoll meistern.“ Die Klimaanpassung sei mehr als ein reaktives Schutzkonzept, „sie ist ein wirtschaftlicher Motor für die gesamte Bauwertschöpfungskette, eröffnet neue Märkte, Geschäftsmodelle und Beschäftigungschancen. Entscheidend ist, alle mitzunehmen, damit der Prozess planbar, wirtschaftlich tragfähig und praxistauglich bleibt – und nicht zur Kostenfalle wird“.

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen.