Auslastung im Bauhauptgewerbe bei 71,1 %, im Baugewerbe bei 72,1 %

Die Kapazitätsauslastung des Baugewerbes ist im ersten Quartal 2025 gegenüber dem Vorquartal gesunken. Im Bauhauptgewerbe liegt die Auslastung bei 71,1 %, im Ausbaugewerbe bei 74,0 % sowie im Baugewerbe insgesamt bei 72,1 %. Das zeigen die aktuellsten Berechnungen des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung (BBSR) zur Kapazitätsauslastung im Baugewerbe.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal erhöhte sich die Auslastung in allen drei Sparten. Im Bauhaupt- sowie im Ausbaugewerbe stieg die Kapazitätsauslastung im ersten Quartal 2025 gegenüber dem ersten Quartal 2024 um 0,7 Prozentpunkte. Im Baugewerbe kletterte die Auslastung um 0,8 Prozentpunkte. Verglichen mit dem Vorquartal sank die Auslastung im Bau- und Ausbaugewerbe um 1,1 Prozentpunkte, im Bauhauptgewerbe nahm sie mit 0,2 Prozentpunkten nur leicht ab.
Allgemein gilt im verarbeitenden Gewerbe und in der Industrie eine Auslastung von 80 bis 90 % als optimal. Eine mittel- und langfristig höhere Auslastung der Produktionskapazitäten führt zu steigenden Belastungen von Menschen und Maschinen. Zudem fehlt den Unternehmen bei dauerhaft zu hoher Auslastung die Flexibilität, um auf kurzfristige Nachfrage reagieren zu können.
In der Baubranche zeigen sich weiterhin deutliche konjunkturelle Unterschiede zwischen den einzelnen Segmenten. Im Hochbau hat sich der Abwärtstrend durch die rückläufige Wohnungsbaunachfrage fortgesetzt, jedoch in abgeschwächter Form. Hier scheint die Talsohle erreicht zu sein, eine Erholung zeichnet sich aktuell aber nicht ab. Die Baugenehmigungszahlen für neue Wohnungen zeigen auch 2024 keine Trendwende. Im vergangenen Jahr wurden laut Statistischem Bundesamt (Destatis) 215.900 Wohnungen genehmigt. Das sind 43.700 Wohnungen weniger als 2023 – der niedrigste Stand seit 2010.
Die Aufträge im Wohnungsbau sind Destatis zufolge im Jahr 2024 real um 3,5 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Die Aufträge im Nichtwohnungsbau fallen real sogar um 5,8 % geringer aus. Im Gegensatz dazu hat sich der Tiefbau aufgrund langfristig angelegter Infrastrukturprojekte (Ausbau von Verkehrswegen, Sanierung von Brücken und der Ausbau der Energieinfrastruktur) deutlich besser entwickelt: Die Aufträge haben hier im gleichen Zeitraum um real 3,4 % zugelegt.
Trotz der lahmenden Baukonjunktur stellt der Fachkräftemangel für 59 % der Bauunternehmen ein wesentliches Geschäftsrisiko dar. In der vergangenen Herbstumfrage lag der Wert noch bei 65 %. An dieser Stelle kehrt sich möglicherweise die Logik um. Bei sehr vollen Auftragsbüchern waren in den zurückliegenden Jahren dringend benötigte Fachkräfte kaum verfügbar. Nun stehen die Bauunternehmen vor der Entscheidung, Fachkräfte zu entlassen, die bei Wiederanziehen der Baukonjunktur kurzfristig fehlen könnten. In der Folge könnte es mittelfristig wieder weniger Baukapazitäten geben.
Dies könnte ein Grund für die im Jahresvergleich höhere Auslastung im Baugewerbe sein, obwohl die Nachfrage vor allem im Hochbau abgenommen hat, glaubt das BBSR: Die Unternehmen passen ihre Kapazitäten bereits in größerem Umfang an die geringere Nachfrage an. Im vierten Quartal 2024 ist die Beschäftigung im Baugewerbe gegenüber dem Vorjahresquartal um 35.000 Personen gesunken. Im gesamten Jahr 2024 liegt der Rückgang der Erwerbstätigen im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2023 bei rund 28.000.