Indexmietverträge spielen nur kleine Rolle im Wohnungsmarkt

IW: 2,6 Prozent bundesweit, aber 19 Prozent bei Neubauten

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Bundesweit spielen Indexmietverträge weiterhin nur eine kleine Rolle, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Wer allerdings in einen Neubau in einer Großstadt zieht, muss bei knapp jedem fünften Vertrag mit einer Indexmiete rechnen.

Bei einem Indexmietvertrag kann die Miete jährlich um die Inflationsrate angehoben werden. Steigen die Verbraucherpreise, wird auch die eigene Wohnung teurer. Eine neue IW-Auswertung auf Basis des Ariadne-Wärme- und Wohnen-Panels zeigt: Nur 2,6 Prozent aller Mietverträge sind Indexmietverträge. Selbst in den sieben größten Städten der Bundesrepublik ist der Indexmietvertrag noch eine Randerscheinung, ihr Anteil an allen Mietverträgen beträgt 4,1 Prozent.

Mieter in Großstädten häufiger betroffen

Erst mit dem Blick auf Wohngebäude, die ab 2014 gebaut wurden, ergibt sich ein anderes Bild. Hier ist mit fast 19 Prozent rund jeder fünfte Vertrag ein Indexmietvertrag. Weil Modernisierungskosten bei Indexmietverträgen nicht auf die Mieter umgelegt werden können, sind diese Mietverträge vor allem bei neueren Gebäuden für Vermieter attraktiv – hier muss seltener modernisiert werden. Auch aus Mietersicht sind Indexmieten vorteilhaft, wenn die Lebenshaltungskosten weniger stark steigen als die Mieten. Das war vor allem in den größten Städten in den 2010er Jahren der Fall und ist aktuell wieder zu beobachten. Die Jahre 2022 und 2023 mit unerwartet hohen Inflationsraten waren eine Ausnahme, seither hat die Debatte um Indexmieten wieder an Schärfe verloren.

Wohnungsbestand effizient nutzen

Das eigentliche Problem am Mietwohnungsmarkt ist die wachsende Kluft zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten. Sie führt zum sogenannten Lock-in-Effekt: Menschen verbleiben ungewollt in Wohnungen, die eigentlich nicht zu ihrer Lebenssituation passen. Wenn gleichzeitig noch zu wenig gebaut wird, trifft eine hohe Wohnraumnachfrage auf ein zu kleines und festgefahrenes Angebot. „Insbesondere in den Großstädten ist das ein echtes Problem“, sagt Studienautor und IW-Immobilienökonom Christian Oberst. Würden Mietpreisanpassungen häufiger, dafür aber in kleineren und planbaren Schritten erfolgen, könnte das den Wohnungsmarkt langfristig effizienter machen. Auch flexiblere Modelle der Indexmiete, etwa solche, die sich an Mietpreisindizes statt an der allgemeinen Inflation orientieren, wären hilfreich.

Zur Methodik: Die Auswertung basiert auf der vierten Welle (2024) des Ariadne-Wärme-und-Wohnen-Panels, an dem seit 2021 jährlich rund 15.000 Haushalte teilnehmen – darunter 5.149 Mieterhaushalte in der ausgewerteten Erhebungswelle. Die Konzeption der Befragung erfolgt durch das RWI (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung), das PIK (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung) und das IW in enger Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa, im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Ariadne-Projekts.