Immowelt-Studie: Steigende Mieten, abnehmende Dynamik

Bestandswohnungen bei Neuvermietung in Potsdam im vergangenen Jahr drei Prozent teurer als 2020

Immer tiefer müssen Neumieter bei Bestandswohnungen in die Tasche greifen. Die Anstiegskurve flacht jedoch allmählich ab. Symbolfoto: Tumisu/Pixabay

Nach jahrelang teils kräftigen Anstiegen habe die Mietpreisentwicklung im vergangenen Jahr spürbar an Dynamik verloren, ist das Ergebnis einer Analyse des Immobilienportals Immowelt. Zwar hätten sich in 69 von 80 deutschen Großstädten die Angebotsmieten von 2020 auf 2021 verteuert, die Anstiege seien allerdings geringer ausgefallen als in den vergangenen Jahren. Untersucht worden sind die Angebotsmieten von Bestandswohnungen (ohne Neubau, 40 bis 120 Quadratmeter) in allen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern. In diesem Jahr haben demnach 46 Großstädte einen Anstieg von mindestens 3 Prozent verbucht, was in etwa der Inflationsrate entspreche. Vor einem Jahr seien es noch 56 Großstädte gewesen. Im Gegensatz zum Vorjahr gebe es dieses Jahr auch keine Stadt mit einer zweistelligen prozentualen Verteuerung, so Immowelt.

Laut der Analyse lag die durchschnittliche Nettokaltmiete bei Neuvermietung im Jahr 2021 bei 9,80 Euro pro Quadratmeter – das entspricht einem Anstieg von drei Prozent. 2020 hatte Immowelt noch einen Quadratmeterpreis von 9,50 Euro ermittelt.

Besonders in den hochpreisigen Städten sei das Abflachen der Preiskurve deutlich zu erkennen. In München blieb das Preisniveau im vergangenen Jahr nahezu konstant. Die Angebotsmieten stiegen von im Median 17,90 Euro auf 18,00 Euro pro Quadratmeter. Das entspricht einem Plus von einem Prozent in Deutschlands teuerster Großstadt. Die gleiche Veränderung lässt sich auch in Frankfurt feststellen. Auch in der zweitteuersten Stadt verteuerten sich die Quadratmeterpreise von Bestandswohnungen um 10 Cent auf aktuell 13,60 Euro. Von 2019 auf 2020 waren die Mieten in beiden Städten noch drei bzw. vier Prozent geklettert.

In den teuren Großstädten scheint die Grenze des Bezahlbaren erreicht. Viele Mieter sind vermutlich nicht mehr bereit, noch höhere Preise zu bezahlen, folgert das Immobilienportal. Die Vermieter passen sich dementsprechend an. Hinzu kommt, dass durch die Corona-Pandemie und die Möglichkeit von Homeoffice viele Menschen in den Speckgürtel der Metropolen oder in kleinere Städte ziehen, zeigt eine Studie von Immowelt und dem ifo Institut. Diese Veränderung der Wohnpräferenzen könnte in Zukunft zu einer Verlagerung der Nachfrage ins Umland und in kleinere Großstädte führen, heißt es.

In einigen deutschen Großstädten ziehen die Angebotsmieten aber nach wie vor an. Berlin verzeichnet binnen eines Jahres einen Anstieg von vier Prozent, der überwiegend durch Nachholeffekte in Folge des Mietendeckel-Aus zustande komme. Während des Geltungszeitraums des Gesetzes sind die Mieten noch gesunken. Aktuell sei der mittlere Quadratmeterpreis nach dem Anstieg aber wieder bei 10,40 Euro angekommen – Tendenz weiter steigend.

Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Dabei wurden ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der jeweils in den Jahren 2020 und 2021 auf immowelt.de angebotenen Wohnungen (Bestand ohne Neubau, 40 bis 120 Quadratmeter) wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung der auf immowelt.de inserierten Immobilien.

Eine Übersicht für alle 80 Großstädte können Sie hier herunterladen.

Quelle: Immowelt