Hohe Wohnkosten drücken Kaufkraft in Potsdam

Neues Deutschland-Ranking des Instituts der deutschen Wirtschaft

Die Einkaufsmeile Brandenburger Straße mit der St. Peter und Paul Kirche. Foto: LHP/Robert Schnabel

Ein aktuelles Ranking des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeige auf, dass Potsdam statistisch gesehen einer der kostspieligsten Lebensorte in Deutschland ist. Die PNN bereiteten die Untersuchung erstmals am 18. Dezember auf. Im Ranking der Kaufkraft lande Potsdam daher auf Rang 380 von 400 untersuchten Landkreisen, kreisfreien Städten und Stadtstaaten. Die Forscher hätten für die Berechnung auf den regionalen Preisindex zurückgegriffen. Zur Berechnung der Kaufkraft hätten sie das regionale Einkommen um die Lebenshaltungskosten aus dem regionalen Preisindex bereinigt.

Laut IW liege das nominale Einkommen in Potsdam pro Kopf bei 24.003 Euro im Jahr, womit die Stadt im Ranking Platz 295 erreiche. Auf diesen schwachen Wert treffe jedoch ein hohes Preisniveau, das bei 107,5 Prozent des bundesweiten Durchschnitts liege. Daraus hätten die Forscher das reale Einkommen von 22.327 Euro pro Jahr berechnet. Das sei nur in 20 Städten und Landkreisen niedriger als in Potsdam, zum Beispiel in Offenbach am Main und in Gelsenkirchen, so die PNN. „Dass die Bewohner deutscher Großstädte häufig eine niedrige Kaufkraft haben, liegt insbesondere an den hohen Mieten“, schreiben die Forscher zur Begründung der Zahlen. Wohnkosten würden demnach einen großen Teil der monatlichen Ausgaben der Haushalte ausmachen.

Dieses hohe Preisniveau habe gleich mehrere Konsequenzen für hiesige Unternehmen, habe Florian Gillwald, Referent für Handel und Stadtentwicklung bei der Potsdamer Industrie- und Handelskammer (IHK), erklärt. Denn neben den hohen Lebenshaltungskosten herrsche in Potsdam gleichzeitig ein historisch bedingt niedrigeres Lohnniveau, da es vergleichsweise wenig große Arbeitgeber und wenig Industrie gebe. Den Haushalten stünde weniger Geld für den Konsum zur Verfügung, so Gillwald. „Zudem erschweren die hohen Wohn- und Lebenshaltungskosten die Suche nach Arbeitskräften, da potenzielle Mitarbeiter durch die finanziellen Belastungen weniger Anreize haben, in der Region zu arbeiten oder zu leben.“

Teures Bauland und hohe Gewerbemieten würden laut Gillwald zudem die Entwicklungsmöglichkeiten der Unternehmen einschränken. Neben einer grundsätzlichen Stärkung des Wirtschaftsstandortes nannte er als weiteren entscheidenden die Schaffung von Wohnraum für alle Einkommensklassen.