Heldbockkäfer sorgt für Turbulenzen beim Tramausbau

Toter Baum darf wohl nicht zugunsten des Gleisbaus nach Krampnitz gefällt werden

Ein männlicher Heldbockkäfer. Foto: R. Altenkamp/CC BY-SA 3.0/R. Altenkamp

Ein toter Eichenstamm an der Nedlitzer Straße (B2) im Potsdamer Norden sei anscheinend doch vom seltenen und streng geschützten Heldbockkäfer bewohnt. Das schrieb am 21. August die Online-Ausgabe der MAZ. Nachkontrollen hätten gezeigt, dass entgegen der bisherigen Regel auch noch im Juli adulte Käfer an zahlreichen Bäumen geschlüpft seien, so Uta Fink vom Kreisvorstand des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND).

Damit bleibe der Baumtorso ein Hindernis für den Ausbau der Bundesstraße 2 für die neue Straßenbahn nach Krampnitz, denn als Habitat des Käfers könne er nicht gefällt werden. Der Torso stehe jedoch eng an der Kreuzung von Bundesstraße und Fritz-von-der-Lancken-Straße, so die MAZ. Wenn die Bundesstraße künftig zwei Tramgleise aufweisen solle, müsse sie verschwenkt werden. Es bleibe nicht genug Platz für die bisherigen Abbiegespuren. Vor allem der Weg zur Grundschule am Jungfernsee führe nach der bisherigen Planung deshalb auf einem rund 900 Meter langen Umweg durch das Wohngebiet Viereckremise.

Der Tram-Ausbau werde in gleich zwei Planfeststellungsverfahren beim Landesamt für Bauen und Verkehr bearbeitet. Zunächst gehe es nur um den zweigleisigen Ausbau bis zur heutigen Endhaltestelle Campus Jungfernsee. Anschließend folge ein zweites Verfahren für die Verlängerung bis Krampnitz und Fahrland. Hier gibt es ebenfalls größere Hürden – etwa eine Engstelle an der Insel Neu Fahrland, wo das denkmalgeschützte Chausseehaus in die geplante Gleistrasse hineinragt und abgerissen werden müsste.