Potsdam wächst am stärksten.
Die Landeshauptstadt Potsdam ist im Vergleich zu den anderen deutschen Landeshauptstädten in fast allen Rubriken in der Spitzengruppe. Das ist das Ergebnis des neuesten Landeshauptstädtevergleichs für das Jahr 2016, den Oberbürgermeister Jann Jakobs heute vorstellte. In diesem Jahr erscheint der Bericht zum 22. Mal. Jakobs: „Auch der aktuelle Bericht verdeutlicht, dass Potsdam insbesondere verglichen mit den fünf ostdeutschen Hauptstädten und Berlin nach wie vor eine sehr gute Entwicklung nimmt
Bevölkerung
Seit nunmehr 18 Jahren verzeichnet Potsdam ein stabiles Bevölkerungswachstum. Ende 2016 lebten 171 597 Einwohner in der Landeshauptstadt. Damit hatte Potsdam 4 092 Einwohner mehr als vor einem Jahr. Das ist eine Steigerung um 2,4 %, die größte Steigerungsrate aller Hauptstädte vor Wiesbaden, Mainz und Berlin (alle 1,7 %). Über den Zeitraum der letzten drei Jahre hinweg betrug die Zunahme der Bevölkerung sogar 6,5 %. Damit führt Potsdam auch hier den Städtevergleich an. Das Bevölkerungswachstum hält an: Ende 2017 lebten 175 702 (+4 105 Menschen in Potsdam). Diese Entwicklung wird insbesondere durch die guten demographischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in Potsdam unterstützt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Potsdam die am stärksten wachsende Landeshauptstadt der Bundesrepublik Deutschland ist.
Der Ausländeranteil ist in den ostdeutschen Landeshauptstädten noch immer niedriger als in den westdeutschen Städten. 12 888 Ausländer 2016 bedeuten für Potsdam einen Anstieg um 18,9 % zum Vorjahr. Der Ausländeranteil betrug damit 7,5 %. Unter den ostdeutschen Städten weist nur Magdeburg (7,8 %) einen höheren Anteil auf. (Ende 2017 lebten in Potsdam 14 504 Ausländer. Der Ausländeranteil betrug damit 8,3 %). Die Zahl der Einbürgerungen ist um 5 % auf 133 gesunken.
Bis auf Schwerin ist das Durchschnittsalter in den Städten nirgends angestiegen. In Potsdam betrug es 42,4 Jahre, 0,1 Jahr weniger als 2015, womit die Brandenburgische Landeshauptstadt einen mittleren Platz im Vergleich belegt. Unter den ostdeutschen Städten war Potsdam die durchschnittlich „jüngste Stadt“. Ein Blick auf die Altersgruppen innerhalb der Bevölkerung verdeutlicht, dass Potsdam von allen Vergleichsstädten den größten Anteil von Einwohnern in der Altersgruppe 0 bis unter 14 Jahre aufweist. Auch diesbezüglich ist Potsdam also eine „junge Stadt“.
Wie auch im Jahr 2015 registrierte Potsdam 2016 ein natürliches Bevölkerungswachstum. 1 977 Lebendgeborene standen 1 601 Gestorbene gegenüber. Mit einer Geburtenrate von 11,5 Lebendgeborene je 1 000 Einwohner belegte Potsdam hinter München (11,7 ‰) und Dresden (11,6 ‰) den dritten Platz. Noch deutlicher positiv fiel das räumliche Bevölkerungswachstum aus. Seit dem Jahr 2000 hat Potsdam in der außerstädtischen Wanderung positive Salden zu verzeichnen. 2016 verließen 9 170 Personen Potsdam, 12 705 zogen dagegen zu. Der Ausländeranteil unter den Zugezogenen betrug 33,8 %. Der Wanderungsgewinn war mit fast 21 Personen je 1 000 Einwohner (20,6 ‰) der zweitgrößte räumliche Zuwachs aller Landeshauptstädte. Nur Schwerin
konnte diesen Wert mit 22,7 ‰ übertreffen.
Wirtschaft und Arbeitsmarkt
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Erwerbstätigen im Jahr 2015 war in den westdeutschen Hauptstädten deutlich größer als in den ostdeutschen Städten. So war das Ergebnis von Stuttgart oder München mit rund 100 000 Euro bzw. 98 000 Euro nicht ganz doppelt so hoch wie das von Potsdam mit 59 952 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen alle Landeshauptstädte eine positive Entwicklung. In Potsdam stieg das BIP um 2,9 %. Bei den Bruttolöhnen je Arbeitnehmer erzielte Potsdam mit 30 293 Euro unter den ostdeutschen Landeshauptstädten den größten Wert. Die Steigerungsrate betrug 3,2 %.
Die Beschäftigungssituation hat sich auch 2016 in allen Landeshauptstädten verbessert. Im Jahr 2016 hatte Berlin mit 4,3 % die größte Steigerungsrate an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (am Arbeitsort). Potsdam erzielte mit 4,0 % die zweitgrößte Steigerungsrate. 2016 arbeiteten in Potsdam rund 85 000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Potsdam ist ein wichtiger Arbeitsstandort für das Umland und für Berlin. Werden die ca. 47 800 Einpendler an den Beschäftigten des Arbeitsortes Potsdam gemessen, wird deutlich, dass mit 58,5 % weit über die Hälfte der Arbeitsplätze in Potsdam durch Einpendler in Anspruch genommen werden. Andererseits hatte Potsdam mit einem Anteil von 29,7 % Auspendlern den größten Auspendleranteil vor Mainz (26,6 %) und Wiesbaden (25,7 %). Es arbeiten also sehr viele Potsdamer außerhalb, z. B. in Berlin und im Umland.
Die Zahl der Empfänger von SGB II-Leistungen ist 2016 in Potsdam leicht um 1,2 % gestiegen. Auf 100 Einwohner unter 65 Jahre kamen etwa 10 Leistungsempfänger, was ungeachtet des leichten Anstiegs bundesweit ein guter Wert ist (zusammen mit Dresden – hinter München, Stuttgart und Mainz – Platz 4 im Städtevergleich).
Bauen und Wohnen
In Potsdam findet weiterhin ein beachtlicher Wohnungsbau statt. So wurden im Jahr 2016 1 613 (+30,8 %) Wohnungen fertiggestellt. Das sind bezogen auf den Bestand von 1 000 Wohnungen 18,3 neue Wohnungen. Mit dieser Quote lag Potsdam weit vor allen anderen Hauptstädten. Keine andere Stadt konnte hier eine Quote von über 10 ‰ erzielen. Die Baugenehmigungen sind in Potsdam dagegen 2016 um fast 8 % zurückgegangen. Ungeachtet dessen lag die Quote von Baugenehmigungen auf 1 000 Wohnungen bezogen bei 21,5 ‰ und somit weit höher als bei den Vergleichsstädten.
Soziales und Gesundheit
Die Anzahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist in Potsdam 2016 um 3,1 % zurückgegangen. Auf 1 000 Einwohner kamen ca. 10 Empfänger von Grundsicherung, was im Vergleich der Städte ein niedriger Wert ist. Um fast 50 % stieg dagegen die Zahl der Haushalte mit Wohngeld in Potsdam. Dieser Anstieg ist hoch, passt sich aber in das Gesamtbild der deutschen Landeshauptstädte ein und ist wesentlich auf die Aufnahme von Geflüchteten zurückzuführen. Der Versorgungsgrad an freipraktizierenden Ärzten ist in keiner anderen Stadt so hoch wie in Potsdam. Auf 10 000 Einwohner kamen 2016 fast 29 Ärzte. Mit einer Bettenquote in Krankenhäusern (je 10 000 Einwohner) von 86,1 rangiert Potsdam hinter Schwerin, Mainz, Magdeburg und Hannover auf Platz 5 im Städteranking.
Bildung und Erziehung
Im Wintersemester 2016/2017 studierten in Potsdam 24 870 Personen (WS 2015/2016 24 750). Potsdam besitzt weiterhin nach Mainz die zweithöchste Studierendendichte. Die Zahl an Studierenden je 1 000 Einwohner betrug 145 und war damit beispielsweise doppelt so hoch wie in Düsseldorf. Der Ausländeranteil an den Studierenden stieg um 4,3 % auf 11,1 %.
Hinsichtlich der Besuchsquoten von Kindern (0 bis unter 14 Jahre) in Kindertagesbetreuungseinrichtungen haben die ostdeutschen Landeshauptstädte traditionell höhere Werte als die westdeutschen Hauptstädte. Potsdam führt das Ranking mit einer Besuchsquote von 67,5 % bundesweit an (Betreuungsquote 69,0 %).
Verkehr und Tourismus
2016 gab es in Potsdam weniger Verkehrsunfälle als 2015. Die Zahl der Unfälle sank um 3,3 % auf 5 632. Mit 33 Unfällen je 1 000 Einwohner belegte Potsdam eine mittlere Position im bundesweiten Vergleich.
Zugleich entwickelte sich der Tourismus 2016 in den Landeshauptstädten weiterhin positiv. In allen Hauptstädten erhöhten sich die Gästeankünfte, in Potsdam um 1 % auf 480 090 Gäste. Mit 2 798 Gästen je 1 000 Einwohner liegt Potsdam im Mittelfeld der Städte. In der Gästebettenausstattung hat Potsdam mit 33 Betten je 1 000 Einwohner gemeinsam mit Stuttgart den 5. Platz im Städtevergleich inne. (Zum Vergleich: München liegt bei 45, Kiel bei 17 Betten je 1 000 Einwohner).
Die durchschnittliche Verweildauer in Brandenburgs Hauptstadt betrug 2,4 Tage je Gast. Das ist hinter Berlin (2,8 Tage) die zweitlängste Dauer aller betrachteten Städte. Potsdam ist also nicht nur für Tagesbesucher, sondern auch für den Urlaubs- und Tagungstourismus interessant.
Sicherheit
Die Zahl der in den Hauptstädten erfassten Fälle krimineller Handlungen nahm in 4 der 16 Hauptstädte im Vergleich zum Vorjahr zu. Potsdam verzeichnete hier einen Rückgang um fast 5 %, was den viertstärksten Rückgang bedeutete. Mit 97 Fällen auf 1 000 Einwohner besaß Potsdam 2016 eine vergleichsweise niedrige Kriminalitätsrate (2015: 104). Bei der Zahl den Tatverdächtigten je 1 000 Einwohner erzielte Potsdam mit 31 Verdächtigen den niedrigsten Wert (Platz 1 im Städteranking).
Kommunale Finanzen und Personal
Der Schuldenstand (ohne Eigenbetriebe) ist 2016 in Potsdam um 4,7 % gesunken. Sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben des Verwaltungshaushaltes sind in keiner Stadt so stark zurückgegangen wie in Potsdam, wobei die Einnahmen die Ausgaben übertrafen. Der Personalbestand in den Stadtverwaltungen ist nur in Magdeburg und Schwerin leicht gesunken. In Potsdam stieg der Personalbestand um 1,6 % zum Vorjahr. Bezogen auf den Personalbesatz je 1 000 Einwohner besitzt Berlin den größten Beamtenanteil, Potsdam dagegen den kleinsten.
Quelle: Landeshauptstadt Potsdam