Gespräche zur Zukunft des Rechenzentrums

Bereits am vergangenen Freitag hat Oberbürgermeister Jann Jakobs ein ausführliches Gespräch mit dem Sprecherrat der Nutzer des Rechenzentrums geführt. Aus diesem Anlass konnte der Sanierungsträger Potsdam zum aktuellen Stand der technischen Untersuchungen vor Ort berichten.

Demnach wird das Gutachten des Statikers ergeben, dass die Standfestigkeit des Rechenzentrums durch den Bau der Fundamente für den 1. Abschnitt der Garnisonkirche nicht gefährdet ist. Offen sind noch Untersuchungen im Zusammenhang mit der Errichtung der Bodenplatte, die in ca. zwei Wochen vorliegen sollen.

Nach diesem Kenntnisstand erscheint es technisch machbar, dass der Turm entsteht obwohl das Rechenzentrum noch betrieben wird. Am Gebäude des Rechenzentrums müssen jedoch wie schon bekannt brandschutztechnische Vorkehrungen getroffen werden, was Auswirkungen auf die Nutzung hat.

Ausgehend von dieser Nachricht machte der Sprecherrat der Nutzer deutlich, dass sie eine Verlängerung der Nutzungsdauer über die derzeitige Befristung bis 31. August 2018 hinaus dringend wünschen und baten um eine Entscheidung bis Ende 2017, damit alle Nutzer rechtzeitig Planungssicherheit erhalten.

Der Sprecherrat zog gemeinsam mit dem Betreiber, der Stiftung SPI, eine positive Bilanz der bisherigen Nutzung des Rechenzentrums. Es sei ein lebendiger und vielfältiger kreativer Ort in der Mitte Potsdams entstanden, der auch in die Innenstadt ausstrahle. Die Identifikation der Nutzer mit dem Haus sei inzwischen hoch. Mit der Stiftung Garnisonkirche sei man inzwischen in einen konstruktiven Dialog eingetreten. Ziel sei eine gute Nachbarschaft.

Bei einer Vollversammlung der Nutzer war der Sprecherrat gewählt worden. Mehrere Arbeitsgemeinschaften der Nutzer würden sich inzwischen mit den Themen Öffentlichkeitsarbeit oder Veranstaltungsplanung beschäftigen. Außerdem habe sich der FÜR e.V. gegründet, der schon 65 Mitglieder von außerhalb und innerhalb des Hauses habe und sich für den Erhalt des Rechenzentrums einsetze und über die weitere Betreibung nachdenke.

Die Stiftung SPI, Konzessionsnehmer des Sanierungsträgers für das Gebäude des Rechenzentrums und daher Vermieter der Nutzer, führte aus, dass das Haus mit 200 Mietverträgen inzwischen voll vermietet ist. Da es nur eine sehr geringe Fluktuation gebe, könnten nur wenige Nachrücker zum Zuge kommen. Das SPI sei bereit, die Betreibung auch über den 31. August 2018 hinaus fortzusetzen. In diesem Zusammenhang erläuterte der Sanierungsträger noch einmal die sanierungsrechtlichen Rahmenbedingungen. Demnach wird bei einer Verlängerung der Nutzungsdauer eine Miete für das Objekt notwendig werden sowie eine Umlage für Maßnahmen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Das Entgelt für die Nutzer wird sich daher in Zukunft aus einer Kaltmiete, einer Umlage für den Betreiber, den Betriebskosten und einer Umlage für notwendige Instandsetzungen zusammensetzen müssen. Die genaue Höhe des Entgeltes werde auch vom Verlängerungszeitraum und den Kosten notwendiger Instandhaltungsmaßnahmen abhängen.

Der Oberbürgermeister sagte zu, nun mit der Stiftung Garnisonkirche über eine Verlängerung der derzeit bis 31. August 2018 befristeten Nutzung zu sprechen. „Da es technisch möglich erscheint und bisher der Wiederaufbau eines Kirchenschiffs noch nicht ansteht, ist die Verlängerung der Nutzungsdauer für die Kulturschaffenden und Kreativen vor Ort eine sinnvolle Sache“, so Jann Jakobs. In Gesprächen mit der Stiftung Garnisonkirche sei nun auszuloten, welcher Verlängerungszeitraum vorstellbar ist. Anschließend werde der Sanierungsträger Potsdam mit der Stiftung SPI die konkreten Bedingungen der Weiternutzung klären und über die Verlängerung des Konzessionsvertrages verhandeln.

Darüber hinaus sagte der Oberbürgermeister zu, neben der Garde-Ulanen-Kaserne in der Schiffbauergasse, die die Landeshauptstadt vom Bund erwerben will, den Neubau des Langen Stalls an der Plantage für die Nutzung durch kleine Ateliers und Büros für die Kreativwirtschaft zu prüfen. 2019 soll die Rechnerhalle des ehemaligen Rechenzentrums abgerissen werden, sodass für den Langen Stall Baufreiheit besteht.

Quelle: Pressemitteilung der Landeshauptstadt Potsdam, 2. Juni 2017