Genehmigte Wohnungen im Januar 2020: -0,3 Prozent gegenüber Vorjahresmonat

Im Januar 2020 wurde in Deutschland der Bau von insgesamt 27 000 Wohnungen genehmigt / Zahl neuer Genehmigungen weiter höher als Zahl der Fertigstellungen

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das 0,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für neue Gebäude als auch für Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden enthalten.

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden demnach im Januar 2020 rund 23.900 Wohnungen genehmigt. Dies waren 0,8 Prozent oder knapp 200 Wohnungen mehr als im Vorjahresmonat. Dabei stieg die Zahl der Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser um 7,8 Prozent und die Zahl der Baugenehmigungen für Zweifamilienhäuser um 2,6 Prozent. Dagegen sank die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 3,3 Prozent. Deutlich verringert hat sich die Zahl der Genehmigungen für Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden, und zwar um 18,1 Prozent auf 2.600.

Bei den neu zu errichtenden Nichtwohngebäuden, die im Januar 2020 genehmigt wurden, erhöhte sich der umbaute Raum gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 28,9 Prozent auf 19,5 Millionen Kubikmeter. Dies sei der höchste in einem Januar gemessene Wert seit Beginn der Zeitreihe 1995. Dabei sei aber zu berücksichtigen, dass dieser Wert in der Vergangenheit zum Teil sehr starken Schwankungen unterlag. Nichtwohngebäude sind zum Beispiel Fabrikgebäude und Lagerhallen, Büro- und Verwaltungsgebäude oder landwirtschaftliche Betriebsgebäude.

Die Zahl der Baugenehmigungen ist ein wichtiger Frühindikator zur Einschätzung der zukünftigen Bauaktivität, da Baugenehmigungen geplante Bauvorhaben darstellen. Allerdings nimmt die Zahl der Bauvorhaben, die noch nicht begonnen beziehungsweise noch nicht abgeschlossen wurden (der sogenannte Bauüberhang), seit einigen Jahren zu. Die tatsächliche Entwicklung der Bautätigkeit wird daher durch die Entwicklung der Baufertigstellungen dargestellt.

Zur Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts mit interaktiven Tabellen gelangen Sie hier.

Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, sagte zu den aktuell veröffentlichten Zahlen: „Der Anstieg bei den Baugenehmigungen von Mehrfamilienhäusern im Januar 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat ist eine Momentaufnahme aus einer anderen Welt. Seit dem Beginn der Corona-Krise sind die Spielregeln in so gut wie allen Wirtschaftsbereichen komplett andere. Auch beim Bau neuer Wohnungen kommt es in Zukunft entscheidend auf die Leistungsfähigkeit von Mietern und Vermietern an. In der derzeitigen Situation können Wohnungsunternehmen naturgemäß nur auf Sicht fahren, die planmäßige Fertigstellung genehmigter Wohnungen ist ungewiss.“

Damit die Zukunft des bezahlbaren Wohnens in Deutschland gesichert werden könne, müsse deshalb die Zahlungsfähigkeit von Mietern und Vermietern – und damit die gesamte Kette bis zum Bau bezahlbarer Wohnungen auch während der schwierigen Zeit der Corona-Krise gewährleistet werden. Denn der Bedarf an zusätzlichem Wohnraum bleibe in den beliebten Ballungsregionen auch während und nach der Krise hoch. Dazu müssten sowohl Lieferketten als auch Arbeitnehmerfreizügigkeit grenzüberschreitend aufrecht erhalten werden. „Die Wohnungsunternehmen arbeiten weiter intensiv daran, mit dem Bau von Mehrfamilienhäusern dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum zu lindern. Um das zu ermöglichen, müssen Bund, Länder und Kommunen in dieser Ausnahmesituation noch stärker als bisher gemeinsam an einem Strang ziehen“, so Gedaschko.

Quellen: Statistisches Bundesamt, GdW