Analyse prognostiziert ansonsten weiteres Absinken der Heizkosten
Die Heizkosten werden laut dem aktuellen Heizspiegel 2024 auch in diesem Jahr weiter sinken – mit Ausnahme von Fernwärme, wo ein deutlicher Kostenanstieg erwartet wird. Beim Gas werde hingegen ein Rückgang von 25 Prozent prognostiziert, bei Wärmepumpen seien es minus 18 Prozent, bei Holzpellets minus sechs und bei Heizöl minus vier Prozent.
Die GeoMap-Analyse des Leipziger Unternehmens Real Estate Pilot, das Software für die Immobilienbranche entwickelt, untersuchte den Fernwärmeanteil von über 1,5 Millionen Wohnungsangeboten in den zehn größten deutschen Metropolen zwischen 2021 und Q3 2024.
München, Berlin und Leipzig Spitze
Die Ergebnisse zeigen, dass in München, Berlin und Leipzig mit jeweils über 18 Prozent der höchste Anteil an Fernwärme-Wohnungen zu finden ist. Außerdem zeigt die Analyse, dass Neubauten aus den Jahren 2023 und 2024 seltener mit Fernwärmeanschluss ausgestattet sind als ältere Baujahre.
Die Kosten in Deutschland sind im Jahr 2023 für die meisten Heizarten deutlich gesunken. Rund 90 Prozent der Haushalte können durch gezielte Maßnahmen ihre Heizkosten reduzieren – mit einem Sparpotenzial von bis zu 1.095 Euro pro Jahr. Fernwärme hingegen bildet eine Ausnahme: Hier stiegen die Kosten um 8 Prozent im Jahresvergleich, und für 2024 wird ein weiterer Anstieg von voraussichtlich 21 Prozent erwartet. Gründe dafür sind unter anderem der Wegfall der Energiepreisbremsen und eine intransparente Preisgestaltung.
Im Jahr 2024 ist der Anteil der Wohnungsangebote mit Fernwärmeanschluss in München, Berlin und Leipzig am höchsten, gemessen an der Gesamtzahl der Angebote. In München verfügen im Jahr 2024 von insgesamt 49.700 Wohnungsangeboten 9.787 über Fernwärme, was einem Anteil von fast 20 Prozent entspricht. Berlin erreicht einen Anteil von 18,5 Prozent, da von insgesamt 106.694 Angeboten 19.700 mit Fernwärmeanschluss ausgestattet sind. In Leipzig liegt der Anteil 2024 bei 18,2 Prozent, da von 24.190 Wohnungsangeboten 4.407 über Fernwärme verfügen.
In Berlin sinkt Fernwärme-Anteil
Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich eine rückläufige Tendenz in diesen Städten. In Berlin sank die Zahl der Fernwärmeangebote von 20.906 im Jahr 2021 auf 19.700 im Jahr 2024, was einem Rückgang von etwa 6 Prozent entspricht. Der Anteil verringerte sich von 23,8 Prozent auf 18,5 Prozent. In München ging der Anteil von 20,8 Prozent im Jahr 2021 auf 19,7 Prozent im Jahr 2024 zurück, was einen Rückgang von etwa 5,3 Prozent bedeutet.
In anderen Städten wie Hamburg, Frankfurt am Main und Dortmund liegen die Anteile der Fernwärmeangebote im Jahr 2024 etwas niedriger. In Hamburg verfügen von insgesamt 40.091 Wohnungsangeboten 6.567 über Fernwärmeanschluss, was einem Anteil von 16,4 Prozent entspricht. In Frankfurt am Main machen die Angebote mit Fernwärmeanschluss im Jahr 2024 12,8 Prozent aus (3.606 von 28.244 Angeboten). Im Gegensatz dazu gibt es in Essen und Stuttgart nur sehr wenige Wohnungsangebote mit Fernwärmeanschluss. In Stuttgart liegt der Anteil im Jahr 2024 bei lediglich 7,6 Prozent, und in Dortmund bei nur 6,3 Prozent.
Um noch tiefere Einblicke zu gewinnen, wurden auch Wohnungsangebote nach dem Baujahr untersucht, die über einen Fernwärmeanschluss verfügen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil an Fernwärme-Wohnungen in älteren Baujahren deutlich höher als bei Neubauten ist.
In Berlin lag der Anteil der Wohnungen aus dem Baujahr 2021 bei 42,3 Prozent, und sank bis 2024 auf etwa 36 Prozent bei Neubauten. München verzeichnete im Jahr 2021 einen Anteil von 37,3 Prozent, der sich bis 2024 auf nur noch 18,5 Prozent reduzierte. Leipzig hatte im Jahr 2021 mit 46 Prozent den höchsten Anteil an Fernwärme-Wohnungen, der bis 2024 auf 21,7 Prozent zurückging.
In Hamburg und Frankfurt schwankten die Anteile: Frankfurt erreichte im Jahr 2023 mit 39,5 Prozent einen Höchstwert, fiel aber 2024 auf 13,2 Prozent. In Düsseldorf stieg der Anteil bei Neubauten auf 44,7 Prozent im Jahr 2024, während Essen im Jahr 2023 mit 45,2 Prozent den höchsten Anteil hatte, der jedoch 2024 auf 5,2 Prozent sank.
Möglicherweise erhebliche Belastung für Mieter
„Nach wie vor sind die Heizkosten für viele Haushalte deutlich höher als vor der Energiekrise 2022, doch sinkende Energiepreise und die Preisbremsen tragen dazu bei, die Heizkosten weiterhin bezahlbar zu halten. Besonders interessant ist die Entwicklung der Fernwärmepreise. Städte wie München, Berlin und Leipzig weisen einen besonders hohen Anteil an Fernwärme-Wohnungen auf. Für Mieter in diesen Städten könnte der prognostizierte Anstieg der Fernwärmekosten eine erhebliche Belastung darstellen“, kommentiert Marco Hoffmann, Vorstand und Gründer der Real Estate Pilot AG, die Daten.