Die PNN berichten über ein Positionspapier der Geschäftsführung
Die Geschäftsführung der Energie und Wasser Potsdam (EWP) warne vor kalten Heizungen im Winter und steigenden Mieten, sollte die Stadtpolitik in Sachen ökologischer Wärmewende zu spät Entscheidungen treffen. Die PNN berichten von einem Positionspapier der Geschäftsführer:innen Christiane Preuß und Eckard Veil unter dem Titel „Wir müssen das Heizkraftwerk Süd ersetzen“. Das Gaswerk müsse schrittweise bis 2030 und 2035 ausgetauscht werden, weil es „sein technisch bedingtes Laufzeitende erreicht“ habe. Ohne ein betriebsfähiges Kraftwerk gebe es keine Wärmeversorgungssicherheit.
Als Ersatz setze die EWP unter anderem auf Geothermie und den Ausbau ihres Fernwärmenetzes. Sollte nicht schnell die Entscheidung dafür fallen, würden laut dem Papier „attraktive Fördermöglichkeiten ablaufen“. Das wiederum werde – zusammen mit der absehbar höheren Bepreisung von klimaschädlichem Kohlendioxid – für steigende Preise bei den vielen EWP-Kunden und sinkende Erträge für das Unternehmen sorgen. Teurer würde eine verschleppte Wärmewende aber auch für zehntausende Mieter in Potsdam. Denn die Wohnungswirtschaft müsste dann selbst für Wärme sorgen, etwa mit elektrisch betriebenen Wärmepumpen. Dort rechne man mit einem fünffachen Investitionsvolumen, falls die EWP das Wärmekonzept nicht umsetze.
Die Stadtspitze zeige sich seit Monaten zögerlich: Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) habe auf den Hauptausschuss am 2. Oktober verwiesen. Die Finanzierung der Wärmewende sei schwierig, der finanzielle Rahmen für die Kommunen zu klein. Die geplante Tiefengeothermie-Bohrung 2025 sei noch nicht gesichert. Es laufe darauf hinaus, dass die kommunalen Unternehmen erheblich Kredite aufnehmen müssten, so Schubert. Unklar sei auch, ob dauerhaft Fördermittel zur Verfügung stehen. Ähnlich zurückhaltend habe sich zuletzt auch Kämmerer Burkhard Exner (SPD) geäußert und an die Millionenaufwendungen für das Klinikum, die schlechte Haushaltslage oder die ebenso nötige Öko-Verkehrswende erinnert.
„Wir brauchen die Unterstützung der Gesellschafter und der Landeshauptstadt“, heiße es im EWP-Papier. Man benötige eine Eigenkapitalstärkung, nur so lasse sich die Versorgungssicherheit erhalten. Ein Finanzierungskonzept liege vor. Zögerlichkeit habe Konsequenzen: „Ressourcen werden knapper, die Preise am Markt steigen und der Zeitraum für die Umsetzung unserer Projekte verzögert sich.“
Auch der PNN-Newsletter Potsdam HEUTE verweist auf den Artikel. Hier wird zudem darauf erinnert, dass eine erste Geothermie-Probebohrung an der Heinrich-Mann-Allee erfolgreich gewesen sei. Die EWP-Chefs Preuß und Veil hätten die Unterstützung der Wohnungswirtschaft, die im Arbeitskreis StadtSpuren zusammengeschlossen sei. Sie fürchte deutliche Steigerungen der Mietnebenkosten, wenn die Wärme künftig anders beschafft werden müsse.