Zweiter Statusbericht für die Entwicklung des Stadtteils vorgestellt
Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt und der Geschäftsführer der Entwicklungsträger Potsdam GmbH, Bert Nicke, haben am gestrigen Mittwoch gemeinsam mit dem Leiter des Büros für integrierte städtische Planungen und Projekte, Harald Kümmel, den 2. Statusbericht zur Stadtteilentwicklung von Krampnitz vorgestellt. Dieser wird am kommenden Mittwoch in den Hauptausschuss eingebracht. Der Statusbericht enthält neben einer Aktualisierung des 40 Maßnahmen umfassenden Gesamtprojektplans auch das neue Entwicklungskonzept in Entwicklungsstufen und die Vermarktungsstrategie für das Entwicklungsgebiet.
Die Darstellung der Entwicklungsstufen in den Jahren von 2020 bis 2038 informiere neben den beabsichtigten Bauabschnitten der Erschließung über die Vermarktungsstarts der Baufelder für Wohnen und Gewerbe, den Fertigstellungszeitpunkt sowie den daraus resultierenden Aufwuchs der Einwohner und der Arbeitsplätze, heißt es in der Mitteilung aus dem Rathaus. Wichtige Eckdaten der Entwicklung seien der Einzug der ersten Bewohnerinnen und Bewohner im Jahr 2024, das Erreichen der Zahl von 5.000 Einwohnern im Jahr 2029 und der geplante Abschluss der Entwicklung im Jahr 2038.
„Die Entwicklungsstufen sind nun an die Bereitstellung der Verkehrsinfrastruktur, vor allem der Straßenbahnanbindung im Jahr 2029, angepasst“, soBeigeordneter Bernd Rubelt. „Erster neuer Wohnraum ist neben dem denkmalgeschützten Bestand der Deutschen Wohnen, im Jahr 2025 im Bergviertel geplant.“ Geschäftsführer Bert Nicke ergänzt: „Die aktualisierte Darstellung der Entwicklungsstufen schafft Transparenz und zeigt, wie das neue Quartier in Krampnitz in den kommenden zwei Jahrzehnten wachsen soll.“
Auf den Entwicklungsstufen baue auch die Vermarktungsstrategie auf, die ebenso mit diesem 2. Statusbericht veröffentlicht wird. Die Vermarktungsstrategie leitet aus einer Analyse der Einwohnerentwicklung von Potsdam, des derzeitigen Wohnungsbestandes und des Wohnungsmarktes Bedarfsgruppen für Krampnitz ab. Von den zirka 4.900 geplanten Wohneinheiten in Krampnitz seien noch 3.065 zu vermarkten. Gemäß Vermarktungsstrategie soll vor allem Wohnraum für Familien, kinderlose Erwachsene, Ältere und Junge entstehen.
Da im denkmalgeschützten Bestand andere Wohnformen geschaffen und Bedarfsgruppen berücksichtigt werden könne als im Neubau, werde in den noch zu vermarktenden Flächen deutlich abweichende Ziele verfolgt. So werde für die noch zu vermarktenden Flächen ein Anteil von 40 Prozent im geförderten Mietwohnungsbau angestrebt, für das Gesamtquartier werden 25 Prozent erreicht. Harald Kümmel, Leiter des Büros für integrierte städtische Planungen und Projekte, sagte dazu: „Es war uns wichtig, dass das Vermarktungskonzept nicht nur die Bedarfsgruppen und Wohnformen für die noch zu vermarktenden Flächen beschreibt, sondern auch für das Gesamtquartier.“ Laut Bernd Rubelt sei das Ziel der Vermarktungsstrategie „ein durchmischtes Quartier für ein breites Spektrum der Bürgerschaft. Wir wollen erreichen, dass ausgewogene Bewohnerstrukturen und bezahlbarer Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen entsteht.“ Die Vermarktungsstrategie werde nun zu einem Vermarktungskonzept für jedes Baufeld weiterentwickelt, das als Grundlage für die Konzeptvergabeverfahren zur Veräußerung der Grundstücke dienen wird, ergänzte Bert Nicke.
Den zweiten Statusbericht für die Entwicklung von Krampnitz können Sie hier lesen.
Die PNN berichten bereits in ihrer gestrigen Ausgabe über die Vorstellung des Statusberichts. Geförderte Wohnungen werde es im neuen Quartier erst mit der Fertigstellung der Tramverbindung 2029 geben, besage ein für die Stadtverordnetenversammlung vorgesehener Statusbericht der Bauverwaltung, über den am Mittwoch im Hauptausschuss gesprochen werden solle, heißt es in dem Artikel. Wegen Verzögerungen beim Bau der Tramstrecke sollen bis 2029 maximal 5.000 Menschen vor Ort leben. Bis dahin könnten „vor allem der denkmalgeschützte Bestand der ehemaligen Kasernenanlage, das Bergviertel und erste Gewerbeeinheiten entwickelt werden“, besagt der Bericht. Erst später könnten besonders preisgünstige Sozialwohnungen im staatlich geförderten Geschosswohnungsbau entstehen. Hier sei ein Anteil von 25 Prozent für das Gesamtquartier geplant. In der ersten Phase der Entwicklung wolle vor allem die Deutsche Wohnen Altbauten in Krampnitz sanieren und vermarkten. Sozialwohnungen seien dann ökonomisch nicht tragfähig, so die Verwaltung. Insgesamt gehe man im Rathaus davon aus, dass der gesamte Aufbau des Viertels bis 2038 dauere, bis dahin könnten 4.900 Wohnungen für 10.000 Menschen entstanden sein. Für den Trambau habe die Entwurfs- und Genehmigungsplanung begonnen, Ende 2021 wolle man das Planfeststellungsverfahren beginnen und Förderung beantragen. Baubeginn könnte dann 2025 sein. Ab Dezember 2023 sollten die ersten Bewohner zunächst Busse nutzen. Zwei wegen der Coronakrise abgesagte Informationsveranstaltungen sollen im Herbst nachgeholt werden. Für das Großprojekt sei die Internetseite www.tram96.de eingerichtet worden.
Die MAZ widmet sich in ihrer heutigen Ausgabe den Plänen für Krampnitz. So heißt es, man wolle bei der Entwicklung des Stadtteils Krampnitz Fehler vermeiden, die man der Stadt und der ProPotsdam im Bornstedter Feld vorwerfe. Demnach befürchten „die Chefplaner des neuen Quartiers im Norden“ fehlende soziale Infrastruktur und unzureichende Flächen für den Freizeitsport nicht, wie sie für Probleme am Volkspark sorgen, ist in der MAZ zu lesen. Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt und ProPotsdam-Chef Bert Nicke gehen davon aus, dass sie auf dem richtigen Weg sind – das haben sie bei der Vorstellung des zweiten Statusberichts zur Krampnitz-Entwicklung am Mittwoch deutlich gemacht, bemerkt die MAZ. „Wenn 2029 die ersten 5000 Menschen in Krampnitz wohnen, ist das ein intaktes Quartier, das sich selbst trägt“, sagte Bert Nicke nach MAZ-Angaben. Hinsichtlich der Frage nach sozialem Wohnungsbau machte Rubelt am Mittwoch Hoffnung: „Selbstverständlich werden wir sozialen Wohnungsbau in Krampnitz haben und auch deutlich vor 2029“, sagte er der MAZ. „Gleichwohl haben wir noch nicht die Freigabe für diesen Bereich“, räumt er ein – doch er erwarte ein Entgegenkommen des Landes, schreibt die MAZ.
Quellen: Bereich Presse und Kommunikation der Landeshauptstadt Potsdam; PNN, Ausgabe vom 17. Juni 2020; MAZ, Ausgabe vom 18. Juni 2020