Entwicklung an den Universitätsstandorten

Neue Bebauungsplanverfahren zur Entwicklung und Erweiterung in Golm und GriebnitzseeDer Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt, Bernd Rubelt, hat am Donnerstag gemeinsam mit dem Präsidenten der Universität Potsdam, Prof. Oliver Günther, und dem Direktor und Geschäftsführer des Hasso-Plattner-Instituts für Digital Engineering gGmbH (HPI), Prof. Dr. Christoph Meinel, über die geplante Entwicklung und Erweiterung der Universitäts- und Wissenschaftsstandorte in Griebnitzsee und Golm informiert.

Die Stadtverwaltung hatte der Stadtverordnetenversammlung am 31. Januar 2018 zwei Beschlussvorlagen zur Einleitung neuer Planverfahren vorgelegt, mit denen die bauliche Erweiterung der Universitätsstandorte in Griebnitzsee und Golm ermöglicht werden soll. Ziel des Bebauungsplans Nr. 160 „Westlicher Universitätscampus Griebnitzsee“ ist die Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine geordnete städtebauliche Entwicklung und Erweiterung des Bildungs- und Forschungsstandortes in Griebnitzsee. Südlich der Bahntrasse soll das Campusgelände bis zur August-Bebel-Straße erweitert werden; gleichlaufend soll auch der Standort nördlich der Bahntrasse an der Rudolf-Breitscheid-Straße baulich erweitert werden können. Mit der 1. Änderung des Bebauungsplans Nr. 129 „Nördlich in der Feldmark“, Teilbereich Am Feldlerchenwinkel, ist beabsichtigt, die Nutzung der notwendigen Erweiterungsflächen durch die Universität Potsdam am Standort Golm planungsrechtlich abzusichern.

Der Beigeordnete Bernd Rubelt betont: „Mit den Planverfahren soll der Wissenschaftsstandort Potsdam dauerhaft gestärkt werden, um so gleichermaßen dessen Bedeutung in der Region Berlin-Brandenburg aber auch bundesweit und international zu festigen. Die Landeshauptstadt Potsdam erzielt mit der Erweiterung der Campusbereiche in Griebnitzsee und Golm noch größerer Bedeutung für innovative zukunftsweisende Bildungs- und Forschungsbereiche.“

Anlass für die Planung in Griebnitzsee sind die Erweiterungspläne für das Hasso-Plattner-Institut (HPI) und die gemeinsam mit der Universität begründete neue Digital-Engineering-Fakultät DEF). „Das HPI soll inhaltlich und räumlich weiter wachsen und sich zu einem universitären Exzellenzcenter im Bereich der digitalen Ingenieurswissenschaften (Digital Engineering) entwickeln“, so HPI-Professor Christoph Meinel. „Wir möchten gleich in mehreren zukunftsrelevanten Bereichen der Informatik neue Studiengänge in den nächsten Jahren schaffen und damit die fortschreitende Digitalisierung in der Gesellschaft wissenschaftlich unterstützen und begleiten.“ Der bereits ansässige Studienschwerpunkt „IT-System-Engineering“ soll in den nächsten Jahren durch weitere Studienangebote ergänzt werden. Insgesamt sollen vier zusätzliche Masterstudiengänge geschaffen werden. Das HPI genießt bereits jetzt international einen hervorragenden Ruf und pflegt enge Beziehungen zu renommierten Hochschulen und Forschungseinrichtungen und ist Veranstalter international bekannter Konferenzen. Künftig sollen diese in einem neuen repräsentativen Multifunktionsgebäude durchgeführt werden können.

Neben der DEF sind mit der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät und der Juristischen Fakultät zwei große weitere Bereiche mit etwa 6500 Studierenden am Griebnitzsee angesiedelt. Bei der Entwicklung der Planungsinhalte sollen dem Vorschlag der Verwaltung zufolge die räumlichen architektonischen und funktionalen Zusammenhänge aller drei Fakultäten berücksichtigt werden. Maßgebliches Ziel der Planung ist eine Einbindung der baulichen Erweiterung in den Gesamtkontext, insbesondere auch des denkmalgeschützten Universitätsgebäudes 1 (ehemaliges DRK-Präsidialgebäude). Angestrebt werden dauerhafte Synergieeffekte aller drei Fakultäten und des HPI, die eine Gesamtbetrachtung der Funktionen und öffentlichen Räume erfordern.

Des Weiteren müssen für eine Weiterentwicklung der Universität Potsdam am Standort Golm die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Neben der gestiegenen Nachfrage an geeigneten Flächen für eine Erweiterung von Universitätsgebäuden für Lehre, Forschung und Verwaltung inklusive Hörsaalkapazitäten und Versorgungseinrichtungen in Golm selbst, ergibt sich zusätzlicher Bedarf aufgrund der strukturellen Veränderungen am Standort Griebnitzsee.

„Mit der vorliegenden Planung wird in Golm die nächste Ausbaustufe erreicht“, sagt der Präsident der Universität Potsdam, Prof. Oliver Günther, Ph.D. Neben der kompletten Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und der Humanwissenschaftlichen Fakultät werden dort ein Teil der neuen Gesundheitswissenschaftlichen Fakultät Brandenburg und wichtige Transferfunktionen angesiedelt. Am Griebnitzsee werden sich die Studienbedingungen für die zukünftig fast 8000 Studierenden der dort ansässigen drei Fakultäten erheblich verbessern. Das angedachte Wachstum der DEF von derzeit 13 auf 24 Professuren war hier ein entscheidender Impuls.“

Somit steht die Änderung des Bebauungsplans Nr. 129 „Nördlich in der Feldmark“ in engem Querbezug zu dem Bebauungsplanverfahren Nr. 160 „Westlicher Universitätscampus Griebnitzsee“. Die im Bebauungsplan Nr. 129 „Nördlich in der Feldmark“ festgesetzten Gewerbegebiete sollen daher im Teilbereich „Am Feldlerchenwinkel“ zugunsten einer Erweiterung der Universität Potsdam im Änderungsverfahren als Sondergebiet Hochschule festgesetzt werden. Ziel des Planverfahrens ist, die Entwicklung eines zukunftsfähigen Standortes für die Universität Potsdam in Golm zu ermöglichen, für die auch für zukünftige Bedarfe Entwicklungsreserven bereitstehen. Darüber hinaus sollen der Wissenschaftspark gestärkt und die einzelnen Entwicklungsbereiche sowie die weitere Ansiedlung von Betrieben mit wissenschaftsorientierten Ausprägungen zusammengeführt werden.

Für beide Bebauungsplanverfahren wird eine Änderung des Flächennutzungsplans im Parallelverfahren notwendig. Beide Aufstellungsverfahren für die Bebauungspläne wurden durch die Stadtverordnetenversammlung zur Beratung in die Fachausschüsse überwiesen.

Quelle: Landeshauptstadt Potsdam, 08.02.2018