Ehrenamt alleine reicht nicht aus

Über die gestrige Fachtagung zur Entwicklung des Wohngebiets am Schlaatz berichten die Potsdamer Tageszeitungen heute ausführlich.

Sowohl die Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) als auch die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) beschäftigen sich in ihren Artikeln vorrangig mit dem im Jahr 2018 auslaufenden Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ für den Schlaatz. Dieses soll eigentlich zur Aufwertung des Wohnumfeldes und Verbesserung des Zusammenlebens und der Integration im Quartier beitragen.

Doch die Anwohner bescheinigen ihrem Stadtteil stets schlechte Noten. Erst kürzlich sei der Schlaatz bei „der jüngsten Zufriedenheitsumfrage bei Ordnung, Sicherheit und Attraktivität weiter abgesackt“, ist in der MAZ zu lesen. Die Zeitung bezeichnet den Stadtteil vielsagend als „Sorgenkind der Potsdamer Wohnungswirtschaft“.

Sorgen bereiten den Mitgliedsunternehmen im Arbeitskreis StadtSpuren, der zu dem Fachgespräch eingeladen hatte, und den sozialen Einrichtungen vor Ort besonders die fehlende Förderung. Der Arbeitskreis bemängelt den PNN zufolge, dass „gewisse Ressourcen“ bald nicht mehr vorhanden seien und man überlegen müsse, wie man das ausgleichen könne. Wenn es keine Ansprechpartner für die Sorgen der Mieter gebe, „baut sich Frust auf und das führt dazu, dass die Leute auch wieder wegziehen“, wird Bodo Jablonowski, Vorstandssprecher der WG „Karl Marx“, in der MAZ zitiert. Auch GEWOBA-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal verwies mit Blick auf die Ergebnisse der Umfrage darauf, dass man „genauer hinschauen“ müsse.

Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger mahnte an, dafür zu sorgen, dass der Schlaatz nicht kippe und „die Bevölkerung nicht das Gefühl hat, abgehängt zu sein“, berichten beide Zeitungen unisono. Sie sprach sich den PNN zufolge für eine Fortführung des Programms „Soziale Stadt“ aus.

Wichtigen Projekten wie dem Integrationsgarten drohe aufgrund fehlender Förderung das Aus. Der Chef des Vereins Soziale Stadt, Stefan Grzimek, forderte deshalb eine „Daseinsfinanzierung“ für Einrichtungen wie das Friedrich-Reinsch-Haus, die es ermögliche, „fachkundige Mitarbeiter kontinuierlich zu beschäftigen“.

Dies hätte Stadtentwicklungschef Andreas Goetzmann gerade in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung abgelehnt, da man in der Verwaltung davon ausgehe, „dass die Beteiligten vor Ort auch ohne öffentliche Förderung die integrative Arbeit im Stadtteil fortsetzen“.

Wie das gehen soll, weiß niemand so genau. „Ehrenamt alleine“ könne die Herausforderungen „nicht meistern“, äußerte Linken-Chef Sascha Krämer laut MAZ am Rande der Veranstaltung im Bürgerhaus am Schlaatz.

Die ausführlichen Artikel zur Fachtagung im Schlaatz sind hier verlinkt:

MAZ-Artikel „Sorgenkind der Potsdamer Wohnungswirtschaft“ vom 13. April 2016

PNN-Artikel „Ehrenamt ist kein Allheilmittel“ vom 13. April 2016